Woran ist Kommunismus gescheitert?

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Kommunismus und Sozialismus bedeuten die gesellschaftliche Planung der Produktion mit dem Ziel der Bedürfnisbefriedigung aller Menschen, während Kapitalismus privates, auf kurzfristigen Profit ausgerichtetes Produzieren durch konkurrierende Produzenten ist.

In der Sowjetunion entwickelte sich schon einige Jahre nach der Oktoberrevolution ein Zerrbild des Sozialismus (Stalinismus), in dem die Wirtschaft nur durch eine kleine Schicht von Bürokraten geplant wurde statt durch die gesamte arbeitende Bevölkerung, und dieses System wurde nach den Revolutionen in anderen Ländern, etwa China und Vietnam, übernommen, beziehungsweise den osteuropäischen Ländern nach dem zweiten Weltkrieg aufgezwungen.

Dieses System der undemokratischen Wirtschaftsplanung führte zu inneren Widersprüchen, an denen die Sowjetunion und die übrigen realsozialistischen letztendlich scheiterten. Dass Sozialismus nicht der menschlichen Natur entsprechen würde, ist hingegen nur eine faule Scheinerklärung - über Kapitalismus lässt sich das genauso sagen.

Die Sowjetunion und andere sozialistische Staaten zeigten gerade das Potenzial einer geplanten Wirtschaft. Die Wirtschaftsplanung bewirkte drastische Erhöhungen des Lebensstandards und rasante Industrialisierung, sie umging die zyklischen Überproduktionskrisen, die die kapitalistische Welt plagten, und sie hob Russland von einem rückständigen Agrarland zu einer Raumfahrernation (Innovationen waren also durchaus möglich).

Je weiter sich aber die Wirtschaft differenzierte, desto deutlicher wurde, dass die Arbeit von hunderten Millionen Menschen nicht effektiv von einer Handvoll Bürokraten geplant werden konnte. Die Fehleinschätzungen der Bürokratie fielen immer schwerer ins Gewicht, und auf der anderen Seite hatten die Arbeiter in den Betrieben wenig Interesse daran, Planvorgaben zu erfüllen, von denen sie wussten, dass sie in erster Linie den Interessen der fernen Bürokraten dienten und nicht ihren eigenen.

Beides führte zu schlechter Qualität von Produkten und Mangel vor allem an Konsumgütern, was die Sowjetunion in eine wirtschaftliche Sackgasse führten und letztendlich ihren Zusammenbruch brachte.

Die ursprünglich vorgesehene demokratische Kontrolle über die Planwirtschaft hätte diese Probleme gelöst, denn sie hätte den tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung berücksichtigt, von den Erfahrungen vor Ort profitiert und eine hohe intrinsische Motivation bewirkt, da die Arbeit unter diesen Umständen nicht mehr entfremdet gewesen wäre.

Dass es zum Stalinismus kam, war übrigens keine unvermeidliche Folge des kommunistischen Programms, sondern der schlechten Ausgangsbedingungen der jungen Sowjetunion, des allgemeinen Mangels nach Welt- und Bürgerkrieg, und ihrer internationalen Isolation nach den gescheiterten Revolution in Mittel- und Osteuropa.


Kommunismus in Reinform hat es noch nicht gegeben. Allerdings hat man auch in der Vorstufe, dem Sozialismus gesehen, was passiert. Wenn es Eigentum in der bekannten Form nicht mehr gibt, schert sich auch niemand um den Erhalt des Vermögens, z.B. indem man pfleglich mit Werkzeugen, Autos, Immobilien umgeht. Auch Innovation gibt es kaum noch, da keine persönlichen Vorteile damit erzielbar sind. Das war alles sehr schön in der DDR zu sehen.

In Theorie ist Kommunismus im Gedanken ja das jeder Frei ist und alles für alle gleich ist

Weil Lenin das wohl überlesen hat.

Die sozialistischen Ideen funktionieren nur mit den Menschen und nicht gegen sie.

"In Theorie ist Kommunismus im Gedanken ja das jeder frei ist und alles für alle gleich ist. "

Oh je ..... schön klingt das ja irgendwie noch, aber die Idee geht ja mindestens auch schon auf die französische Revolution zurück (Liberté, Egalité, .....) und hat in Gemeinschaften, die sich als "kommunistisch" bezeichneten, noch nie wirklich funktioniert.

An den Menschen.

Viele wollen immer mehr haben als der Nachbar hat, wollen besser behandelt werden als andere, usw.
Kommunismus ist in der Theorie gut, vielleicht das beste, was es geben könnte, funktioniert aber nicht mit Menschen.