Woher nehmen sich die Leute das Recht, andere privilegiert zu nennen?
Hallo Zusammen
Grundsätzlich finde ich die Gleichstellungsdiskussionen sehr gut, z.B BLM oder LGTBQ Bewegung. Unsere Gesellschaft ist leider immer noch sehr oberflächlich und voller Vorurteile und diskriminiert viele Menschen weil sie anders sind. Was ich jedoch nicht verstehe, bzw. was ich ehrlich gesagt diskriminierend und arrogant finde, ist dass dann häufig davon geredet wird wer jetzt privilegiert ist und wer nicht. Damit werden einfach unzählige Menschen über einen Kamm gezogen. In den Augen von den meisten Linken (welche ja Gleich Berechtigung und eine tolerante Gesellschaft wollen) bin ich total privilegiert. Ich bin ein weisser Mann, der heterosexuell ist und Christ ist. Jedoch habe ich eine stark sichtbare Hauterkrankung und lebe täglich damit, angestarrt zu werden, als eklig empfunden zu werden etc.
Mir wurde an meinem Arbeitsplatz bereits gesagt, man wolle nichts in die Hände nehmen, was ich angefasst habe, obwohl meine Krankheit nicht ansteckend ist. Ja ich habe das Glück, dass ich psychisch sehr stark bin, aber ich bin mir bewusst, dass viele mit der gleichen Krankheit das nicht sind. Die Suizidrate unter Menschen die am gleichen leiden wie ich, ist sehr viel höher als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Ich habe gelernt, dass ich einige Teile meiner Haut nicht zeigen kann, wenn ich nicht sofort wie ein Aussätziger behandelt werden will. Ich nerve mich also ungemein, wenn jemand sagt ich sei privilegiert (was mir schon mehrfach gesagt wurde). Woher nehmen sich diese Leute das Recht, zu entscheiden, ob jemand privilegiert ist, ohne die Person zu kennen? Was bedeutet privilegiert in diesen Kreisen genau? Bin ich privilegiert? Findest Du die Frage nicht auch ein bisschen diskriminierend und verallgemeinernd?
danke für eure Antworten
Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen
8 Antworten
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Du hast diese Privilegierung nicht verstanden:
Es geht hier nicht darum, dass du ein tolles Leben ohne Probleme hast oder große Luxuritäten genießt:
Es bedeutet nur, dass du nicht systematischer ungerechter und diskriminierender Erfahrungen ausgesetzt bist. Dass ein Mensch soziokulturell privilegiert ist, hat nichts damit zu tun, dass er ein vermeintlich perfektes Leben hat. Du darfst dich davon nicht angegriffen fühlen, schließlich kannst du weder etwas für diese diskriminierenden Machtstrukturen noch für deinen gesellschaftlichen Status; aber du musst deine Stellung hinterfragren und es gehört zu einer lebendigen Zivilgesellschaft dazu, dass du dich für Leute einsetzt, die nicht privilegiert sind.
Siehe auch: "Kritisches Weißsein."
LG
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diese frage oder diese benachteilung erfährst du aber nicht weil du weiß bist, sondern weil du eine hautkrankheit hast.
damit hat es also null mit deiner ethnie zu tun.
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Also zählt nur das Geschlecht, die Hautfarbe, die Herkunft und die sexuelle Orientierung wenn es darum geht, zu bestimmen ob jemand privilegiert ist? Falls ja, dann pauschalisiert man ja extrem. Wir wollen doch eigentlich eine Gesellschaft, in der wir nicht mehr jede Person in eine Schublade stecken, sondern eine offene Gesellschaft die jeden Menschen individuell betrachtet?
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Ich verstehe deinen Ansatz, habe allerdings eine Frage: Bezieht sich diese Privilegierung nur auf Hautfarbe? Diskriminierungserfahrungen werden schließlich auch aufgrund von Behinderungen und chronischer Krankheit gemacht (auf die der/die Fragesteller/in ja anspielt).
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Das Problem entsteht, wenn du zu grob rasterst und Weiß, Christ und Mann als einzige und absolute Kriterien für Priviligierung nimmst.
Selbstverständlich gibt es andere und überlagernde Kriterien. Wie Geld, Intelligenz, Wohnsituation und und und.
Das Problem ist also, wie so oft, das Pauschalisieren.
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Ich stimme dir total zu. Vorallem weil die Pauschalisierungen meiner Meinung nach eben auch diskriminieren sind, schliesslich wollen wir uns ja davon wegbewegen alle in einen Topf zu werfen, sondern Menschen so zu nehmen & zu sehen wie sie sind.
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Unter privilegierten Leuten zu zählen setzen viele damit voraus dass man ein geregeltes Einkommen hat, eine Wohnung, genug Essen & Trinken etc.
Das sind privilegierte Leute welche die Nötigen Lebenstandarts besitzen welche viele Nicht haben!
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Diese Definition kann ich auch zustimmen. Ich finde es einfach nur wichtig festzulegen, welche Aspekte man betrachtet, wenn man jemanden als privilegiert betrachtet.
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Klar. Aber an sich wirst du schon privilegiert sein ansonsten könntest du die Frage gar nicht erst stellen (:
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Ich bin mir definitiv bewusst, dass ich keine systematische Diskriminierung erlebe. Diskriminiert fühle ich mich dennoch täglich mehrfach.
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Zuerst einmal Respekt dass du das so gut durchhälst auch wenn es immer Menschen gibt die sich dumm verhalten. Ich finde man sollte niemals Verallgemeinerungen benutzen. Wir sind alle individuell und sollten auch so behandelten werden. Ich würde wenn man messen will wie privilegiert man ist die Merkmale einzeln betrachten und dann abzuwegen. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Es handelt sich bei Privilegien meist um Vorteilen, die aber kritisch zu hinterfragen sind.
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Wenn du durch die Krankheit nicht mehr als weiß zu erkennen bist, bist du nicht privilegiert, sondern du wirst ambesten durch den Status "oppressed" beschrieben.
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Also kann einem ein gewisses Merkmal Privilege geben, jedoch ergibt sich keine Summe?
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2.meinte ich; Das heisst wenn ein Aspekt meiner Person, meines Körpers, meines Geschlechts oder meiner Herkunft mir ein Privileg gegenüber anderen schafft, dass ich dann automatisch privilegiert bin, auch dann wenn andere Faktoren zu Diskriminierung führen? Also sind Privilegien kein Spektrum und man ist entweder privilegiert oder nicht?
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Ich glaube es gibt da so ein privilegiertheits chart, da kannst du ausrechnen wie privilegiert du bist, z.B kriegst du wenn du schwarz bist - 100 Punkte, wenn du dann aber reich bist +50 odet so hast du Autismus nochmal - irgendwas.
Das ist abet nicht wissenschaftlich sondern eher Twitter shitposting.
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Naja, es ist wohl auch kaum möglich das Leben eines Menschen oder die Einschränkungen die ein Mensxh aufgrund von verschiedenen Merkmalen erlebt, wissenschaftlich bzw. statistisch zu erfassen.
Mir ist bewusst, dass ich nicht unter den gleichen Bedingungen leide, wie das Personen tun, die unter Rassismus leiden, jedoch finde ich deine Antwort daher schwierig, weil ich finde, dass z.B der Begriff systematisch meiner Meinung nach schwierig zu definieren ist. Ich würde doch schon sagen, dass ich sozial definitiv nicht wirklich privilegiert bin, ich werde zwar nicht nach meiner Herkunft gefragt, jedoch werde ich ständig gefragt, weshalb ich meine Haut nicht pflegen würde. Aber danke für deine Antwort.