Woher kommt das Strukturproblem des „Ostens“?

5 Antworten

Die Ostdeutschen wurden zwei Mal enteignet. Einmal geschah dies 1945 durch die Sowjets, die die dortige Industrie (nicht zu unrecht) als Reparation abgebaut und nach Rußland transportiert haben, während die Westdeutschen vom Marshallplan profitierten. Die zweite Enteignung fand ab 1990 durch die Treuhand statt, denn welcher Ostdeutsche hatte schon Geld, einen volkseigenen Betrieb zu kaufen. Alles, was rentabel war, wurde von westdeutschen Firmen gekauft, was darüber hinaus auch für Immobilien gilt.

Im Prinzip ist es "ähnlich" wie in Österreich .

In der Nähe der größeren Städte wie Graz , Salzburg oder Eisenstadt ist die Welt in Ordnung. Hier gibt es tolle Infrastruktur, Kultur und der Arbeitsmarkt schaut auch recht gut aus.

So ist es auch pauschal gesehen in den neuen deutschen Bundesländern.

Wohnst Du in der Nähe von Berlin, Dresden , Erfurt oder Leipzig passt alles . Hier haben u.a. viele Firmen die letzten 35 Jahre Werke eröffnet die Industrie "boomt" .

Amazon , Tesla oder AMD sind nur drei Beispiele.

Wehe Du fährst dann aber 50km weiter raus . Hier ist oftmals wirklich "nichts" , ein wenig vergleichbar mit Kärnten, wo nur 60 Menschen auf einen km2 leben.

Und Brandenburg kann man schon "fast" mit Kärnten vergleichen . ^^

Da gibt es zu 95% nur Felder, Wiesen und Seen.

Was wäre, wenn 50.000 Arbeitskräfte in Kärnten gebraucht werden würden ^^ ... ich denke, das selbe Thema. ^^

zu wenig Bevölkerung?

Alexander Prinz. Aka der Dunkle Parabelritter hat mehere Videos zu den Problemen im osten gemacht.

https://www.youtube.com/watch?v=pljUktUKnb8

Das dürfte wohl eventuell das passendste video zu dem thema sein.

Meine worte noch dazu:

Das GRosse problem ist das die wende imgrunde verkackt wurde. Das land war ja zum mauerfall schon recht marode. Und mit dem mauerfall wanderten viele der unternehmen soweit ich noch weiss in die Treuhand und dann kamen investoren aus dem ehemaligen westen und haben im endeffekt alles aufgekauft. Hatte ja ansonsten im osten keiner geld dafür.

Was entsprechend dazu gefüht hat das schon mal grundsätzlich geld aus dem osten abfliesst.

Zusätzlich gab es das problem das in etlichen bereichen abschlüsse schlichtweg wertlos wurden. Die wurden einfach nicht mehr anerkannt weils halt keine "west abschlüsse" waren und es waren dann anträge etc. nötig damit menschen die jahrelang in ihrem beruf gearbeitet haben. Wieder arbeit finden konnten. Das war nicht bei allen dingen der fall. Aber es gab da durchaus etliche bereiche.

Und dann wurde über die Jahre schlichtweg geschlampt bei wideraufbau des ostens. Die ossis fühlen sich stifmütterlich behandelt und wenig unterstützt von den jeweiligen regierungen die es im laufe der jahrzehnte gab. Seit dem mauerfall bis heute gibt es ein merkliches lohngefällt zwischen dem Osten und dem westen deutschlands. Selbst bei firmen die zweitstellen im osten haben verdeinen personen die am ende das gleiche machen unterschiedlich viel.

Das ganze hat natürlich dazu geführt das immer wieder die jungen menschen abgewandert sind. Ich habs bei uns aufm dorf gesehen. Viele junge menschen sind schlichtweg gegangen weil die arbeitsituation in der heimatregion ziemlich beschissen war. Mittlerweile sind auch etliche wiedergekommen. in meinem heimatdorf wurden in den letzten jahrzehnten einige neue häuser gebaut von menschen die zurück gekommen sind mit ihren familien. Die grudnstücke kriegste natürlich hinterhergeworfen.

Generell bemerke ich durchaus wenn ich in meine heimat zurück fahre und meine eltern besuche immer wieder den verfall an etlichen orten. Das sieht man ana lten verfallenen häusern die man immer mal wieder sieht und einkaufspassagen die man durchaus passend als trostlos beschreiben kann. Und kaum den wort einkaufspassage verdient haben.

Stellenweise sieht man aber durchaus auch das es Fortschritt gibt. Und zumindest in meiner heimat. Immer mehr windräder. XD

Das "Strukturproblem des Ostens" ist eine Ausprägung eines Strukturproblems des Kapitalismus.

Das ist nämlich die Konzentration von allem. Vor allem auch von Kapital bei denen, die schon welches haben. Und damit wachsender Ungleichheit.

Der Osten ist eine Region, in der es keine Kapitaleigner gibt. Weil der als sozialistisches Gebiet ohne solche in die BRD kam. Und auch heute noch ist das so. Es gibt quasi keine Millionäre und Milliardäre im Osten. Und die gehen auch nicht dahin. Warum auch? Wohnen die gerne unter Hartz-IV-Empfängern?

Im kapitalistischen System verstärken sich alle Ungleichheiten laufend. Das könnte nur anders sein, wenn der Staat umverteilend eingreift.

Das hat er bis etwa 1998 gemacht. Bis dahin ging es auch durchaus aufwärts. Es ist ja nicht so, dass der Osten gar nicht voran gekommen wäre. Dann wären ja ALLE arbeitslos. Aber seit der Jahrtausendwende ist Neoliberalismus angesagt: lass den Markt mal machen!

Und jetzt macht der Markt, was der eben macht. Die Reichen werden reicher, die Armen werden ärmer. Und da die Reichen alle im Westen sind und im Osten fast nur Arme...

Deutschland hat früher und konsequenter als Österreich neoliberal reformiert, Stichwort Hartz-Reformen. Die gab es bei euch 6 Jahre später und in gemilderter Form. In Österreich läuft es noch ein bisschen mehr sozialdemokratischer (im früheren Sinne).