Wo haben eure Väter/Opas/Uropas im zweiten Weltkrieg gekämpft?

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Frankreich>Jugoslawien>Sowjetunion (Minsk, Brjansk, Woronesh)

Als Obergefreiter im Bildzug der Karten-u. Vermessungs-Abt.(mot) 620 kam mein Vater 1945 mit den Resten der Heeresgruppe Mitte auf der Halbinsel Hela in sowjetische Kriegsgefangenschaft von dort in die Britische Zone und wurde 1947 aus der englischen Kriegsgefangenschaft entlassen.

Mein Vater hat im 1. Weltkrieg als Soldat gekämpft. Er war Unteroffizier.
Im 2. Weltkrieg war er beim Volkssturm.
Er hat beide Kriege überlebt. Und konnte deshalb mich noch ins Leben bringen. :-)

Nachtrag:
Weil meine Schwester eine Augenkrankheit hat und fast nichts mehr sehen kann, hat sie mir all den Papierkram der Familie und sämtliche alte Fotos gegeben. Bin eben am Durchsehen, was ich wegwerfen kann und was Aufhebenswert ist. Da ist mir ein Papier aufgefallen, das vielleicht für euch auch ganz interessant sein könnte im Hinblick darauf, was einem so alles blühen könnte, wenn wir wieder in einen Weltkrieg hineinschlittern sollten. Ich tippe es einfach ab:

Kundmachung des nationalen Sicherheitsdienstes Troppau

Mit sofortiger Gültigkeit wird angeordnet, daß alle Personen deutscher Nationalität vom 6. Lebensjahr an folgende Kennzeichnung tragen: eine weiße Scheibe im Durchmesser von 15 cm und auf ihr, aus schwarzer Leinwand genäht, ein "N" in der Stärke von 2 cm, dessen Rand 1 cm von der Umrißlinie des Kreises entfernt ist.
Diese Kennzeichnung wird auf der linken Brustseite getragen. Deutsche, die in der NSDAP, in der SA, SS, NSV, NSF, NSKK, HJ oder in anderen Gliederungen der Partei organisiert waren, müssen diese Zeichen auch auf dem Rücken tragen (also zwei - eines auf der Brust und das zweite auf dem Rücken).

Allen Deutschen wird die Fahrt mit öffentlichen Beförderungsmitteln, der Besuch öffentlicher und Unterhaltungslokale und Anlagen (Parkanlagen) verboten. Allen Deutschen ist verboten, ab 20 Uhr ihre Wohnungen zu verlassen. Bei Begegnungen eines russischen oder tschechoslowakischen Offiziers müssen die Deutschen den Hut abnehmen und müssen in entsprechendem Abstand vorbeigehen. Der Einkauf in den Geschäften ist eine Stunde vor der Sperre erlaubt.

Die Abzeichen laut angeordnetem Muster muß jeder Deutsche sich selbst anschaffen. Die Nichtbefolgung dieses Befehls ist strafbar. Strafbar macht sich ebenfalls jeder Bürger anderer Nationalität, der auf irgendeine Weise die Deutschen begünstigt oder ihnen hilft.

Die österreichischen Staatsangehörigen unterliegen diesen Bestimmungen nur dann, wenn sie bei der NSDAP, der SA, SS, NSV, NSH, NSKK, HJ oder in einer anderen Gliederung der NSDAP organisiert waren.

Der Hauptmann des nationalen Sicherheitsdienstes in Troppau.



Meine Eltern und Geschwister waren von der Kennzeichnung mit diesem "N" (nemezki = deutsch) befreit, weil mein Vater als politischer Häftling im Gefängnis saß. Er hatte außerhalb des Mainstreams noch einen ausländischen Nachrichtenkanal heimlich und verbotenerweise gehört: BBC London, die in bestimmten Abständen Nachrichten in deutscher Sprache sendeten. Deshalb war er informierter als die anderen Bauern und versuchte im Gasthaus die Leute aufzuklären, u.a. wie die tatsächlichen Frontverläufe waren. Angezeigt wurde er auch wegen seines Ausspruchs: Der Welt bliebe viel Elend erspart, wenn jemand Hitler am nächsten Baum aufhängen würde.
Er hätte damit recht gehabt.
Jedenfalls ist es manchmal - oder oft, wer weiß das schon so genau? - nicht schlecht, wenn man sich mal außerhalb des Mainstreams umhört oder umsieht.
Und damit habe ich wahrscheinlich auch recht.
😊

Mein Vater war am Kriegsende 16 und war Flak-Helfer in Breslau, ist aber zum Glück abgehauen und hat einen Zug nach Dresden erwischt, wo er genau am Tag nach der schweren Bombardierung angekommen ist.

Mein Großvater (ich kenn nur den einen) war im zweiten Weltkrieg schon gut über 50 und Feuerwehrmann in München. Im ersten Weltkrieg war er einfacher Soldat gewesen und hatte das Glück, dass seine ganze Kompanie gleich beim ersten Feindkontakt in Frankreich gefangen genommen wurde - er hat den Rest des Kriegs als Kriegsgefangener in der Bretagne mit Landarbeit verbracht, was er immer als die schönste Zeit seines Lebens bezeichnet hat (er war in einem Münchner Waisenhaus aufgewachsen).

Ich weiß nicht wirklich viel darüber. Die einzigen verwandten die ich dazu befragen könnte sind meine Großeltern und meine einzig überlebende Urgroßmutter. Ihr Bruder ist beispielsweise im Krieg gefallen und ich möchte sie nicht darüber ausfragen, weil es sie immer sehr traurig stimmt.

Die Eltern meiner Großeltern waren wahrscheinlich auch im Krieg, aber die sind schon vor meiner Geburt verstorben. Meine Großeltern möchte ich dazu auch nicht befragen bzw. hab ich noch nicht gemacht.

Mein Grossvater Mütterlicherseits, aber nur im Volkssturm in Berlin, da er Untauglich war (schweres Asthma), mein Grossonkel war in Stalingrad kam in Kriegsgefangenschaft: 10 Jahre Sibirien, war schon für Tod erklärt als er zurück kam... hatte Zeit seines Lebens einen Schuss ab ...wollte alles und jeden an die Wand stellen und erschiessen. Mein Vater (Schweizer) war bei der Gebirgsinfanterie im Gotthardgebiet zu Italien hin, die haben da etliche Jahre während des 2. Weltkrieges "Material" verschoben.