Wirtschaft-Mindestpreis im Marktmodell?

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Ihr diskutiert zu sehr auf Betriebswirtschaftlicher Ebene. Das ist ein Modell der Volkswirtschaft. Hier ist kein individueller Preis gegeben, der mit Gewinn oder Verlust einher geht. Hier geht es um einen staatlich festgelegten Mindestpreis. Der Schnittpunkt ist auch keine Gewinnschwelle, sondern die Menge und der Preis bei dem sich Angebot und Nachfrage deckt = es wird zu diesem Preis also alles verkauft, was angeboten wird.

Der Mindestpreis wird staatlich bei einem politisch motivierten Preis festgelegt (bpsw. Stundenlohn einer Branche). Daraus "ergibt" sich dann, wie viel Angebot (Arbeitnehmer:innen die zu diesem Stundenlohn Arbeit anbieten) und wie viel Nachfrage (Betriebe, die Arbeit zu diesem Stundenlohn nachfragen) am Markt vorhanden ist.

Gewinn oder Verlust ist also überhaupt nicht ablesbar in der Grafik.

Der rote Bereich auf der y-Achse symbolisiert hier nur, dass kein Preis unter dem Mindestpreis "erlaubt" ist, grün symbolisiert "Preis ist möglich".


Sarahmoro 
Beitragsersteller
 09.04.2021, 14:17

Danke, aber zwei Unklarheiten habe ich leider immer noch, es wäre sehr nett von dir, wenn du noch darauf antworten würdest :)

1) Wenn beispielsweise in der Landwirtschaft ein staatlicher Mindestpreis festgelegt wird, was soll das den Anbietern helfen? Denn der Mindestpreis führt zu einem Angebotsüberhang? Warum dann genau: Schutz für die Anbieter? 🤔

2) Wenn man den roten Preis-Pfeil, ist dort ja der Preis nicht erlaubt. Gilt das dann etwa auch für das Marktgleichgewicht? Wo Anbieter und Nachfrager ihre Vorstellungen von Preis und Menge verwirklichen? Aber dieser Punkt (Schnittpunkt) wäre doch für den Bauer am besten? Warum dann nicht —> dort grüner Bereich? 🤔

Danke

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kragenweiter  10.04.2021, 11:19
@Sarahmoro

"wäre für den Bauer am besten" - das ist wieder eine Einzelfallbetrachtung, keine volkswirtschaftliche Sicht, es geht hier nicht um "den Bauern", sondern "die Bauern". Beim Gleichgewichtspreis wird nur gesagt, dass die Angebot- und NachfrageMENGE übereinstimmt - ob das Unternehmen bei diesem Preis tatsächlich kostendeckend arbeitet ist NICHT Bestandteil des Modells.

Der Mindestpreis wird staatlich festgelegt, weil der Markt an dieser Stelle versagt. Der Gleichgewichtspreis sorgt halt nur für den Ausgleich von Angebot und Nachfrage hinsichtlich der Menge - aber er gewährleistet halt keine bestimmtes Einnahmenniveau.

Tatsächlich ist es möglicherweise für den Bauern eben nicht "das Beste" alles zu verkaufen, was er/sie produziert hat - wenn die Einnahmen fürs Überleben zu gering sind, nutzt das nichts. Mit einem Mindestpreis wird Angebotsmenge übrig bleiben - aber wenn der höhere Preis dies ausgleicht stehen die Anbietenden besser da. Der Schutz ist also ein wirtschaftliches Auskommen ohne Selbstausbeutung (=arbeiten zu einem Lohn, von dem man nicht leben kann).

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Servus Sarahmoro,

du vertauschst den Break-Even-Point (Gewinnschwelle) mit dem (Markt)gleichgewichtspreis.

Der Marktgleichgewichtspreis wird unter dem Mindestpreis erzielt. Bedeutet, dass die Anbieter Verluste einfahren.

emesvau


Sarahmoro 
Beitragsersteller
 09.04.2021, 12:04

Was meinst du, ich würde die Gewinnschwelle mit dem Marktgleichgewicht vertauschen? Gewinnschwelle wäre doch am Schnittpunkt von AN und NA? Dort nehmen die Anbieter den höchsten Gewinn ein?

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emesvau  09.04.2021, 12:11
@Sarahmoro

Nein. Dort befindet sich der reale Verkaufspreis. Das hat nichts mit höchstem Gewinn zu tun. Du beschreibst das Gewinnmaximum. Das hat in deiner eingefügten Grafik aber keine Rolle inne.

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Sarahmoro 
Beitragsersteller
 09.04.2021, 12:17
@emesvau

Aber okay, wenn dort am Schnittpunkt nicht der höchste Gewinn zustande kommt, wäre doch ein ,,Angebotsüberhang“ doch nicht besser? Denn dort können die Anbieter aufgrund zu geringer Nachfrage ihre Ware nicht absetzen? Und bleiben ja somit auf der Ware sitzen? Das ist doch nicht gut!?

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emesvau  09.04.2021, 12:24
@Sarahmoro

Natürlich ist das nicht gut. Deswegen doch auch die rote Verlustlinie auf der linken Seite! Wie du in deiner Grafik selbst erkennen kannst, steht doch dort sogar Angebotsüberschuss sobald die Nachfragekurve den Mindestpreis unterschreitet.

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Sarahmoro 
Beitragsersteller
 09.04.2021, 12:29
@emesvau

Aber was ist dann an dem Punkt, an dem Angebot und Nachfrage kreuzen? Wenn dort anscheinend nicht der höchste Gewinn zustande kommt?

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Wenn es heißt, unter dem Mindestpreis machen die Anbieter Verluste, würde es bedeuten, dass bei einem Angebotsüberhang die Anbieter keine Verlaute machen würden, aber das ist doch falsch!!! Denn dort können die Anbieter ihre Ware ja nicht absetzen—> führt doch erst recht zu starken Verlusten?

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emesvau  09.04.2021, 12:33
@Sarahmoro

Das ist der Angebotspreis. Das Marktgleichgewicht. Der Verkaufspreis. Zu diesem Preis setzt der Anbieter seine Produkte ab.

Die Anbieter setzen unter Umständen ihre Waren auch unter dem Mindestpreis ab, damit Platz im Lager ensteht und keine weiteren Kosten entstehen. Besser einen kleinen Verlust machen als immer weiter drauf sitzen zu bleiben..

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Die rote Linie geht auf der Preisseite (Scala) genau bis zur Höhe des Mindestpreises. Rot stellt den Verlust dar. Egal, wie sich der Markt entwickelt, unter den Mindestbetrag, darf den Preis nicht fallen, wenn der Anbieter keinen Verlust machen will.
Meinst Du mit "Marktgleichgewicht" den schwarzen Punkt, an dem sich die beiden schrägen Linien (Angebot und Nachfrage) kreuzen? Der Marktgleichgewichtspreis hat nichts mit der Gewinnschwelle zu tun.

https://www.youtube.com/watch?v=aZrkZ0-sreI

Der Mindestpreis dagegen markiert die Schwelle, ab der ein Gewinn erzielt wird.

Gruß Matti


Sarahmoro 
Beitragsersteller
 09.04.2021, 11:53

Ich meinte mit Marktgleichgewicht, wo sich die Angebots- und Nachfragekurve schneiden (kleiner Punkt), dort machen doch die Anbieter den besten Umsatz. Aber warum wird dann auch die Stelle mit rot markiert, denn dort machen die Anbieter doch keine Verluste? Das hat doch dann was mit den Gewinne zu tun?

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Kuhlmann26  09.04.2021, 11:59
@Sarahmoro

Wo sich Angebot und Nachfrage kreuzen, ist eben nicht der Punkt, an dem Gewinn gemacht wird. Das ist Dein Denkfehler.

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Sarahmoro 
Beitragsersteller
 09.04.2021, 12:06
@Kuhlmann26

Aber ich dachte, dort ist die Markträumung? Denn dort verwirklichen dort Anbieter und Nachfrager ihre Vorstellungen von Preis und Menge? Somit würde der Anbieter ja auch nicht auf seine Ware sitzenbleiben nimmt auch den höchsten Gewinn ein. So hatte ich es mir eigentlich auch aufgeschrieben?

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