Wirkung Emdr (Ptbs) im Vergleich zu einer Gesprächsthrrapie?
Wie viel bringt Emdr bei einer Ptbs, im Vergleich zu einer normalen Gesprächstherapie wo man nur über das Erlebte spricht?
Bitte nur Antworten aus eigener Erfahrung
2 Antworten
Ich habe nur mit Gesprächstherapie Erfahrungen. Über das Erlebte wird nur ganz kurz gesprochen, nur um die Therapeutin zu informieren. Das ist in wenigen Minuten erledigt, und bringt therapeutisch nichts.
Um sich von belastenden Gedanken, Emotionen und belastenden Körperreaktionen zu befreien, muss gelernt werden, damit heilsam umzugehen. Das ist ein langer Übungsweg mit Achtsamkeitsübungen. Wie schnell Erfolge eintreten, hängt davon ab wie wichtig man das Üben nimmt. Die Therapiegespräche dienen u. a. dazu, sich über Unbewusstes bewusst zu werden, und diese Inhalte unter der empathischen Begleitung des Therapeuten zu "verarbeiten". Dieses "Verarbeiten" ist nichts anderes als das Einüben, sich aus der Identifikation damit zu lösen, und diese Emotionen zu akzeptieren, sodass sie sich auflösen können. Wenn du erfährst, wie undramatisch der Therapeut damit umgeht, lernst du, ebenso undramatisch mit dir selbst umzugehen. Wenn das kontinuierlich weiter geübt wird, lernt die Amygdala die Situation anders als bisher zu bewerten, und die PTBS hört irgendwann auf.
Ich habe gelesen, dass EMDR nur anwendbar ist, wenn dem Patienten das Trauma voll bewusst ist incl. der belastenden Emotionen. Häufig sind Emotionen aber verdrängt. Besprich am besten mit einer EMDR-Therapeutin, ob diese Methode für dich in Frage kommt. Ich habe auch gelesen, dass mit EMDR nur eine Reduzierung der Symptome möglich ist. Die herkömmliche Verarbeitung unter therapeutischer Begleitung ist tiefgründiger. Natürlich dauert das Bessere länger als das kurzfristig wirkende EMDR.
Der Vorteil von EMDR ist, dass es normalerweise weniger belastend ist und meist schneller Wirkung zeigt als die kognitive Verhaltenstherapie. Man ist die ganze Zeit bei einem Therapeuten, muss sich nicht therapiegebunden zuhause im Alltag in ängstliche Situationen begeben und seine Erlebnisse nicht ausführlich erläutern. Man ruft die Angst zwar wieder hervor, aber die Konfrontation damit ist anders, in der Regel schonender.