Wird zu wenig aufgeklärt?
Hallo, kann es sein das an den Schulen zu wenig aufgeklärt wird? Bei mir ist es jetzt schon etwas her, aber ich kann mich erinnern in der Grundschule, und auf der Weiterführenden Schule Sexualkunde gehabt zu haben. Bei mir sind wenig Fragen offen geblieben. Ein Großteil der Jugendlichen scheint aber nicht die selbe Erfahrung gemacht zu haben. Werden sie von Schulen, und Eltern einfach nicht mehr aufgeklärt?
7 Antworten
Leider ist es ja so, dass in der Schule hauptsächlich der biologische Aspekt von Fortpflanzung und Schwangerschaft vermittelt wird. Bereits ab der 3. Klasse wird in vielen Schulen schon Sexualkunde unterrichtet - ob es die Schüler schon interessiert oder nicht...
Dabei spielen allerdings die Themen, die Jugendliche wirklich wissen wollen, kaum eine Rolle, da Lust, Selbstbefriedigung, Orgasmus, Petting, Oralverkehr uvn. höchstens beiläufig kurz erwähnt werden, während in epischer Breite Geschlechtskrankheiten zum Thema gemacht werden, bis Jugendliche fürchten man könne sich bereits bei der Masturbation mit HIV anstecken ("Selbstbefriedigung ist ja auch Sex und Sex ist gefährlich!" Entsprechende Fragen hier bei GF tauchen immer wieder auf!).
Wenn man nun als Vater (oder Mutter) versucht mit seinen Teenager-Kindern über Sex zu sprechen, um diese Lücken ggf. zu füllen, dann stößt man meist auf blankes Entsetzen und Abwehrhaltung, denn den "lieben Kleinen" ist das Thema oft abgrundtief peinlich und überhaupt "weiß man ja schon alles - dank Schule und Internet...".
So bleibt die "Aufklärung" dann in großen Teilen den Freunden und Bekannten überlassen, die (echte oder erfundene) Berichte aus ihrem Sexleben von sich geben und die weniger Erfahrenen sich vornehmen es ihnen gleich zu tun. Das ist dann ungefähr so, als würde man nach der ersten Fahrstunde den Mitschülern das Autofahren beibringen... .
Noch schlimmer ist, dass heute auch härteste Pornografie selbst bereits Kindern problemlos zugänglich ist und daher oft schon Kinder bereits Filme und Praktiken gesehen haben, die mit liebe- und lustvollem Sex kaum noch etwas zu tun haben. So "lernen" die Jugendlichen dann, dass es genügt "irgendetwas" in "irgendeine" Körperöffnung der Frau zu stecken um diese in Ekstase zu versetzen und ihr einen Orgasmus nach dem anderen zu bescheren.
Wer aber glaubt man könne aus Pornofilmen lernen, wie guter Sex funktioniert, der bereitet sich auch mit Fast & Furios auf die Fahrprüfung vor... .
Ich habe selbst zwei Jungs, von denen der ältere kürzlich 14 geworden ist. Da mit ihm nicht wirklich tiefer ins Gespräch zu kommen war, habe ich das, was ich in vielen Jahren mit unzähligen Frauen über Sex gelernt habe, zusammengeschrieben. Am Ende kam dann ein Buch ( https://amzn.to/2rq6Cvo ) mit über 400 Seiten dabei heraus. Dieses habe ich ihm dann zum Geburtstag geschenkt - ohne zu verraten, dass sein Vater der Autor ist (schließlich soll er es ja lesen;-) ). JETZT sehe ich seinen Sexperimenten gelassen entgegen...
Seid nett aufeinander!
R. Fahren
Hallo!
Das zwar nicht, aber die Materialien sind zu schlecht & dass der Sexualkundeunterricht oft zur regelrechten Farce verkommt, liegt oft an ohne Ende oberpeinlichen, absolut klemmimäßigen Unterrichtsmaterialien/Blättern, die anhand ihrer Machart schon total verklemmt wirken, daher einfach nur zum Fremdschämen anregen.
Auch dass viele Eltern das Thema total wegdiskutieren, tut der Sache nicht gut, aber letztlich ist es die lehrplanmäßige Aufgabe von Schulen & da liegt einiges im Argen.
Sexualkunde wird oft nicht ernst genommen, weil die Materialien, die es gibt, so lächerlich sind, dass man sich fragt, ob das Comedy sein soll oder ernstgemeint ist. Und als pubertierender Teenie ist man sowieso "nicht ganz da" und fragt sich, was da los ist.
Es steht und fällt auch sehr viel mit dem Lehrer. Unser Biolehrer der 5. Klasse hat z.B. nur irgendwelche inhaltlich einfach nur peinliche und lächerliche Blätter kopiert, Folien aufgelegt & war schon durch seine bloße Präsenz sowie seine Stimme irgendwie total schräg, die Biolehrerin der 7. Klasse/Französischklasse war eine sehr feinfühlige Persönlichkeit, die ihre Materialien komplett selber gestaltet hat & sich wirklich ins Zeug legte, die Atmosphäre war total zwanglos & ich würde fast "freigeistig" sagen.. es war mittwochs immer die letzte Stunde, das war nett. Das macht viel aus, wobei auch die fragliche Klasse deutlich niveauvoller gewesen ist & das allgemeine Niveau der zu beschulenden Klasse ist m.E. das Zünglein an der Waage.
Davon hängt es auch ab, ob man etwa über Fetische oder sexuelle Orientierung redet. Mit einer evtl. höheren Klasse, die interessiert mitarbeitet, kann man das sicherlich aber nicht mit pubertären Jungs, die sowieso am Rad drehen & schwanzgesteuert sind.
Wir hatten etwa in der 5. Klasse Realschule (das war im Schuljahr 2001/2002) im Bio-Unterricht "probeweise" mit Sexualkundeunterricht begonnen, bis der Lehrer ihn entnervt bereits nach wenigen Stunden abgebrochen hat. Grund dafür waren nicht etwa fehlendes Verständnis, sondern dauerhaftes Kichern, dümmliche Witze beider Geschlechter usw., die einen Unterricht nicht ermöglicht haben - es war mir jedenfalls absolut voll peinlich & habe mich da immer rausgehalten weil es mir zu primitiv gewesen ist, aber dieses unreife Verhalten ist "vorpubertär" -----------> aber in der Altersklasse meistens (leider) durchaus gebräuchlich.. War allerdings auch eine vom Niveau her recht primitive Klasse... soviel hierzu! Wenn man mit solchen Leuten dann noch ernsthaft diskutieren will kann man gleich Eulen nach Athen tragen.
Ich denke mir oft, dass die Kinder schon vie zu früh aufgeklärt werden.
Meine kleine Schwester wurde in der Volksschule auch schon aufgeklärt, wo ich mir aber denke, dass die Kinder nur deswegen auch auf solche Gedanken kommen, weißt du, was ich meine?
Meines Erachtens ist da ein kleiner Teil der Kindheit schon verschenkt.
Das ist halt meine Meinung.
Wir hatten ja früher die Bravo mit dem Dr.-Sommer-Team ;). Ich hab manchmal echt das Gefühl, dass das den Jugendlichen heutzutage wirklich fehlt!
Auf der einen Seite haben sie zwar schon Aufklärungsunterricht in der Schule. Aber der ist halt einfach schon aufgrund der Gesamtsituation oberpeinlich. Ich mein, wer will schon mit dem jeweils anderen Geschlecht im selben Raum in dem Alter und dann auch noch mit so kompett asexuellen Wesen wie Lehrern über diese Themen sprechen ;)? War damals schon abseits der harten biologischen Fakten super unangenehm und wird sich bestimmt nicht geändert haben ;).
Eltern hingegen fragt man auch eher ungern zu all dem, was auf der Gefühlsebene abgeht. Ist halt auch irgendwie peinlich.
Was bleibt also, so ohne Bravo? Genau, das Internet. Aber worauf stößt man dort beim Thema Sex zuerst? Richtig, auf bergeweise Pornos... Da fehlt echt was, so ohne diese "Schmuddelseiten" der Bravo :).
Ja ich finde schon. Man lernt alles theoretisch und sehr (zu) sachlich. Was eigentlich wenig mit dem realen zu tun hat. Ist im Aufklärungsunterricht schon mal über Porno geredet worden? Und gesagt das, dass alles nicht echt ist. Echter Sex viel schöner ist. Dann nehmen Jugendliche den Porno als Vorbild wie es gemacht werden muss. Es wird auch gesagt das die Periode nach 30 Tagen wieder kommt. Was falsch ist, besonders bei jungen Mädchen ist es sehr unterschiedlich und kann auch durch Stress oder so ausbleiben. Es wird zu wenig erklärt. Les dir mal eine halbe Stunde lang Fragen bei dieser App unter dem Begriff "Sex" durch. Dann weißt du das zu wenig aufgeklärt wird.
In der Grundschule geht es in der Regel nur darum, wo die Babies herkommen. Schau dir zum Beispiel mal das Buch "Peter, Ida und Minimum" an. Das zeigt sehr gut, wie das in der Grundschule laufen sollte.