Wird die Wissenschaft mit einer Sicherheit von 100, nicht 99,9999999999 %, in 1.000.000 Jahren sagen können, dass die Evolution des Menschen stattgefunden hat?

5 Antworten

Von Experte Darwinist bestätigt

Deine Frage ist falsch gestellt, weil die Wissenschaft keine 100-prozentige Gewissheit beansprucht. Es gibt genau genommen nichts in der realen Welt, was mit absoluter Sicherheit bestimmt werden kann. Mit der wissenschaftlichen Methode kann jedoch ein sehr hohes Maß an Sicherheit erreicht werden. Die Evolution des Menschen ist über jeden seriösen Zweifel hinaus durch viele unterschiedliche Fachbereiche der Wissenschaft belegt.

Oder wie es Stephen Jay Gould in seinem berühmten Artikel "Evolution as Fact and Theory" einmal beschrieb:

Außerdem bedeutet "Tatsache" nicht "absolute Gewissheit". Die endgültigen Beweise der Logik und der Mathematik ergeben sich deduktiv aus den angegebenen Prämissen und erreichen nur deshalb Gewissheit, weil sie sich nicht auf die empirische Welt beziehen. Evolutionisten erheben keinen Anspruch auf ewige Wahrheit (...). In der Wissenschaft kann "Tatsache" nur bedeuten "in einem solchen Maße bestätigt, dass es pervers wäre, eine vorläufige Zustimmung zu verweigern". Ich nehme an, dass die Äpfel morgen zu steigen beginnen könnten, aber diese Möglichkeit verdient nicht die gleiche Zeit im Physikunterricht.

100% gibt es Defakto nicht und kann es in diesem Zusammenhang auch nicht geben.

Allerdings entspricht 99.99999999999...% einer defakto Wahrscheinlichkeit von 100%, was bedeutet dass ein anderes Szenario derart unwahrscheinlich ist, dass es einfach nicht eingetreten sein kann.


Die Menschheit hat sich zu 100 % durch die Evolution entwickelt oder mit einem ganz anderen Gewissheit.

  • Zu 100 % sicher ist die Evolution, wenn man die Realität als solche akzeptiert. Es gibt da keine Zweifel, nur Trotz von religiösen Fanatikern.
  • Überhaupt nicht bezifferbar ist die Gewissheit, dass es überhaupt Menschen gibt. Vielleicht leben wir alle in einer Simulation, vielleicht nur ich, vielleicht nur ein paar hundert Leute. Vielleicht stimmt die These vom Boltzmann-Gehirn, vielleicht der Last Thursdayism.

Wissenschaft erzeugt keine Wahrheiten. War noch nie so.


Ja, das wird sie. Wir können das sogar schon heute sagen. Die Evolution ist unbestreitbarer Fakt und solange es Leben gibt, wird sich dieses entwickeln.

Vorausgesetzt wir werden als Spezies bis dahin nicht dahingerafft, und vorausgesetzt die Zivilisation geht bis dahin nicht derart unter, dass unsere Nachfahren dann keinen Zugriff mehr auf dieses Wissen haben, kann die Wissenschaft dann wie auch heute mit 100 prozentiger Sicherheit sagen, dass die Evolution des Menschen stattgefunden hat.


Kelec  29.03.2023, 21:56

Wahrscheinlichkeiten von 100% gibt es in der Wissenschaft nicht, aber es gibt Wahrscheinlichkeiten welche praktisch bei 100% liegen.

1
Andrastor  29.03.2023, 22:02
@Kelec

Wenn man über Fakten spricht, gibt es keine Wahrscheinlichkeit, sondern Sicherheit. Die Evolution ist Fakt. Da gibt es nichts in Prozentangaben darüber zu streiten und keine Unsicherheiten.

0
Kelec  29.03.2023, 22:05
@Andrastor

Doch die gibt es am Ende immer.

Fakt ist es dann wenn das Gegenereignis hinreichend klein ist.

Man kann es zB als Fakt annehmen dass ein Stein zu Boden fällt, allerdings besteht eine sehr sehr sehr geringe Wahrscheinlichkeit, dass die ungerichtete Bewegung der Luftmoleküle sich zufällig so ordnet, dass diese eine Gegenkraft erzeugt und den Stein schweben lässt.

Das wird in der Praxis niemals auftreten, deswegen kann man es auch als einen Fakt bezeichnen, dass der Stein zu Boden fällt.

Da gibt es nichts in Prozentangaben darüber zu streiten und keine Unsicherheiten.

Nein natürlich nicht. 99.999999999% ist auch ein Fakt weil es eben praktisch 100% sind.

2
Kelec  29.03.2023, 22:11
@verreisterNutzer

Aufgrund der Temperatur bewegen sich die Moleküle in einem Gas ungeordnet und komplett zufällig.

Da sie sich zufällig bewegen spricht im wesentlichen nichts dagegen, dass sie sich plötzlich alle in die selbe Richtung bewegen, was theoretisch auch möglich wäre.

Praktisch gesehen ist es allerdings unmöglich, dass dieser Fall jemals eintritt.

Am Ende hat man solche und ähnliche Fragen eigentlich bei allen Vorgängen in denen auch nur irgendwie der Zufall beteiligt ist und das ist eigentlich überall der Fall. Mathematisch gesehen entspricht das dann eben einem Grenzwert, sprich die Wahrscheinlichkeit nähert sich 100% beliebig nahe an erreicht es aber nicht.

1
Andrastor  29.03.2023, 22:20
@Kelec

Das ist geistige Onanie die auf Halbwissen von Wissenschaft basiert. Theoretisches Geschwurbel ohne reelle Relevanz.

Das Gesetz der Entropie zum Beispiel lässt du dabei völlig außer Acht.

0
Kelec  29.03.2023, 22:30
@Andrastor

Es geht lediglich darum, dass nichts zu 100% sicher ist, aber anscheinend kannst du nicht lesen sonst hättest du gemerkt, dass ich dir eigentlich gar nicht widerspreche sondern lediglich sage, dass eine 100%ige Wahrscheinlichkeit schlicht nicht nachweisbar ist.

Selbst ein Ereignis mit 99.999999999...% Wahrscheinlichkeit ist Fakt und da gibt es keine Diskussion zu führen. In der Praxis kannst du das ja auch als 100% bezeichnen, du kannst es eben nur nicht genau genommen mit 100% Wahrscheinlichkeit angeben, das ist alles und ändert an der Betrachtung nichts.

Die Entropie lasse ich nicht außer acht, aber die gilt nicht punktuell weder im Raum noch in der Zeit.

0
Random111111  30.03.2023, 13:25
@Kelec

Es ist Fakt das ein Stein den ich werfe von der Gravitation angezogen wird. In meinen augen kann man solche Fakten 100%ig sagen

1
Kelec  31.03.2023, 07:23
@Random111111

Jein. Man kann nur eben nicht zu 100% sagen was Gravitation am Ende überhaupt ist.

Die Wissenschaft kennt am Ende Modelle welche so lange gelten bis sie falsifiziert werden. Je mehr Tests so ein Modell besteht desto Wahrscheinlicher wird es, dass es korrekt ist wobei eine 100%ige Wahrscheinlichkeit einfach nie gegeben ist. Was ja in der Natur der Sache liegt. Modelle verändern sich und werden irgendwann anders erklärt. Früher hat man zB den Äther als Fakt angesehen, seit Einstein ist er obsolet.

Die Aussage der Stein wird durch die Gravitation angezogen, basiert eben am Ende darauf, dass die Gravitation eine fundamentale Wechselwirkung ist. Sollte dieser Umstand irgendwann nicht mehr gelten kann die Gravitation zB durchaus mal als eine spezielle Wechselwirkung einer anderen Wechselwirkung verstehen.

Anders gesagt unser Verständnis oder unsere Vorstellung von Gravitation ist am Ende nicht unumstößlich, somit kann man aus diesem Verständnis auch keine unumstößlich richtige bzw komplette Aussage herleiten.

0