Wieso wollen heute so viele Leute finanziell unabhängig werden?

7 Antworten

Von Experte kevin1905 bestätigt

Nein ist es nicht. Viele (sehr oft auch geringqualifizierte) werden selbstsändige weil sie als Arbeitnehmer zu wenig verdienen bzw. eben mit dem Einkommen unzufrieden sind, sich nicht in bestehende Strukturen einbinden wollen/können, ein Autoritätsproblem haben (man will sein eigener Chef sein).

Die absolute Mehrheit dieser Gründungen geht schief oder lebt mehr schlecht als recht. Viele können sich nur deswegen über Wasser halten weil sie z.B. keine Rentenbeiträge zahlen (im Alter guckense dann blöd und jammern rum) und deswegen "mehr netto vom brutto" haben (um bei Arbeitnehmer-Sprache zu bleiben).

Weil gerade Start-Ups ja so beliebt sind: 90% der Start-Ups scheitern (70-80% gehen pleite, 10% überlegen so gerade, nur bei 10% geht die Rechnung auf). Das ist eben momentan ein Zeitgeist. Jeder will Unternehmer sein, jeder will der Chef sein, jeder fühlt sich berufen der neue Stern am Wirtschaftshimmel zu sein, keiner will der einfache Knecht sein. Reich werden die wenigsten davon. Ganz im Gegenteil, die meisten legen sich ordentlich auf die fresse damit...

Wieso ist das so?

Weil es doch ein schöner Gedanke ist, für seinen Lebensunterhalt nicht arbeiten zu müssen (bis man 67 ist) und in der Lebensgestaltung unabhängiger von Entscheidungen und Ideen anderer zu sein (Arbeitgeber, Jobcenter, etc.)

Wieso wollen so viele ein Unternehmen gründen oder einfach nur Business machen?

Ich kann nicht für alle sprechen sondern primär für mich:

  1. Ich mag es nicht, wenn mir Leute sagen was ich zu tun habe, wie ich mein Leben gestalten soll
  2. Wie viel meine Arbeitskraft wert ist, möchte ich selbst bestimmen auch wann ich sie für wen, wie lange einsetze.
  3. Durchschnitt und Normalität öden mich an.
Ist das wirklich so einfach wie jeder sagt?

Nein es ist meist überhaupt nicht einfach. Es kommt nur nicht so gut, wenn du Leute für ein Business begeistern willst und ihnen sagst: "So die nächsten 5 bis 10 Jahre machst du mal 60 - 80 Wochenstunden, vergiss mal Freizeit, Freunde, Familie und bleib am Ball auch wenn es mal weniger gut läuft".

Da nehmen die meisten dann doch ehr Abstand von, als wenn man ein Bild vor dem Porsche postet mit dem Büschel Geld in der Hand.

Es gibt Menschen die sind bereit dazu, die ziehen durch, die werden mitunter auch erfolgreich und verdienen dann 5 oder 6-stellig im Monat. Aber nicht am ersten Tag und diese Leute posen auch i.d.R. nicht protzig auf Social Media sondern ARBEITEN tatsächlich an ihrem geschäftlichen Erfolg.

Ich glaube das nämlich nicht...

Solltest du auch nicht, zumindest nicht uneingeschränkt. Am Ende des Tages verrät dir nur der Einkommensteuerbescheid, was ein Mensch wirklich verdient. Kein Foto auf Instagram.

Ich war 17 Jahre lang selbständiger Unternehmer, 3 Jahre nebenberuflich, die letzten 14 hauptberuflich. Ich bin jetzt zum Jahreswechsel mit 37 in "Rente" gegangen. Die letzten 6-7 Jahre waren easy living. Jeden Monat 5-stellig verdient mit einer nennen wir es mal "gepflegten Halbtagsstelle".

Aber die ersten Jahre waren das genaue Gegenteil. Da hab ich auch meine 80 Stunden pro Woche (was ist Wochenende, kann man das essen?) geschoben und trotzdem manchmal kaum mehr verdient als ein Hartzer. Ich hab es trotzdem gemacht, weil ich das Ziel vor Augen hatte und dem hab ich ALLES untergeordnet, auch meine damalige Ehe (war eh die falsche Frau...).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Erkenntissse zu Ergebnisen bis 2018:

Von den Unternehmen, die im Jahr 2013 gegründet wurden, waren nach einem Jahr noch 72,5% am Markt aktiv. Diese so definierte Überlebensrate nahm mit jedem weiteren Jahr kontinuierlich ab. Nach 5 Jahren betrug sie noch 37,0%.
(Institut für Mittelstandsforscheng - IFM)

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Ist nicht so einfach, aber wohl zumindest auf Dauer entspannter!

Hallo

Die finanzielle Unabhängigkeit ist ein Modetrend.

Der Begriff ist auch sehr dehnbar. Man kann mit 100000Euro finanziell frei sein oder mit 2 Mio Euro morgen pleite.

Aber alles in allem machen sich die Leute halt mehr Gedanken über das Wirtschaftssystem und den Kapitalismus an sich. Und ich finde das, das machen die verdammt gut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung