Wieso werden Kapitalerträge geringer besteuert als Arbeit?
Wenn man jeden Tag aufsteht und arbeitet muss man bis zu 45% bezahlen und wenn man nicht arbeitet und Dividende bekommt oder Zinsen dann muss man nur 25% bezahlen. Ist doch voll ungerecht! was soll das?
4 Antworten
Wenn man jeden Tag aufsteht und arbeitet muss man bis zu 45% bezahlen
Dazu muss du aber schon über 300.000,- € oder mehr im Jahr Brutto verdienen, damit du nach Abzug aller Werbungskosten, Sonderausgaben und dergleichen über 277.000,- € zu versteuerndem Einkommen landest.
Der Reichensteuersatz betrifft die Mitte der Gesellschaft nicht, selbst ich habe ihn als sehr erfolgreicher Unternehmer nur in 2 von 17 Jahren erreicht.
Ferner wurden die Kapitalerträge, welche als Dividende ausgeschüttet wurden, unternehmensseitig bereits mit Körperschaft- und Gewerbesteuer belegt. Es handelt sich um Gewinn nach Steuern, welcher ausgeschüttet wird, wohingegen dein Lohn eine Betriebsausgabe ist, welche vom Umsatz abgezogen wird und sich steuermindernd für das Unternehmern auswirkt.
Ist doch voll ungerecht! was soll das?
Nö, sonst würde ja gar niemand mehr investieren, besonders jene aus der Mitte der Gesellschaft, die dringend was für ihre private Vorsorge und Vermögemsbildung tun müssen.
Außerdem darf ich für meine Kapitalerträge
- weder individuelle Werbungskosten geltend machen, da gibt es nur den Sparerpauschbetrag von 1.000,- € p.a.,
- noch kann ich Verluste, die ich hier realisiere mit anderen Einkünften, ja nicht einmal mit anderen Anlageklassen verrechnen.
Wer hart arbeitet und Geld verdient und nicht ein Teil dieses Geldes nimmt, um eine weitere Einkommensquelle, möglichst passiver Natur, zu schaffen, hat seine Prioritäten im Leben auch ziemlich falsch justiert und Pech gehabt, wenn ihn andere, schlauere oder mutigere Menschen abhängen.
Ebenso bei 27% was ja auch mehr als als die Abgeltungssteuer ist.
Nicht wenn du den Soli mit einbeziehst, den du auf Kapitalerträge immer zahlst, wenn Kapitalertragsteuer anfällt.
Großkonzerne haben Steuermodelle über Lizenzgebühren etc. Die zahlen nicht viel. Zudem geht es nciht nur um Dividende es gibt auch Zinsen, Kursgewinne, Zertifikate etc
Eine stärkere Besteuerung international agierender Konzerne kann nicht durch einen nationalen Alleingang bewältigt werden, hier muss es Abkommen auf EU- und weltweiter Ebene geben um annähernd gleiche Besteuerung herzustellen und Gewinnverschiebungen einzudämmen.
Das hat aber nichts mehr mit der Kapitalertragsteuer an sich zu tun.
"Nicht wenn du den Soli mit einbeziehst, den du auf Kapitalerträge immer zahlst, wenn Kapitalertragsteuer anfällt."
Nein 25×1,055=26,375 und geringer als 27.
"Ferner wurden die Kapitalerträge, welche als Dividende ausgeschüttet wurden, unternehmensseitig bereits mit Körperschaft- und Gewerbesteuer belegt. Es handelt sich um Gewinn nach Steuern"
Okay das stimmt hier könnte man das Problem mit einer teilfreistellung lösen indem man die Kapitalerträge mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern muss und dann eine teilfreistellung auf Dividenden bekommt aber hier geht es ja nur um Dividenden der niedrige Steuersatz von 25% aktuell gilt ja auch für zertifikate Optionsscheine, kursgewinne, termingeschäfte und so weiter
Weites Feld.
Machen wir es kurz: Wir haben Kapitalismus, d.h. auf die Wünsche der Kapitalbesitzer (aka: Die Superreichen, Konzerne, Banken) wird natürlich sehr viel rücksicht genommen. (Warum das so ist: Dann müssen wir über "Macht" im Allgemeinen sprechen - noch weiteres Feld. :-) )
Ich Trade Aktiv bzw. hab mit den Dividenden steuer zu tun. Auch wenn ich weder Reich..noch Superreich bin, aber die Steuern sind zu hoch hier. In Malta (EU) 4%, Dhubai 0%,In anderen EU länder, als die meisten ,sindse bei 6-12%. Hier bei fast 26%.
Nope, sie sind in den anderen Ländern zu niedrig. Das ist ja das Problem. Bei Arbeitseinkommen liegen sie viel höher.
Das ist ein kapitalistisches Grundproblem. Naja, okay: Der Kapitalismus IST das Grundproblem.
Der Kapitalismus ist nicht das Problem sondern die Lösung.
Faschismus haben wir probiert, lief nicht gut, Sozialismus wurde dutzende Male probiert, hat nie funktioniert.
Also lassen wir doch die Märkte am besten frei, das bringt unterm Strich das geringste Übel.
Da hast du vergessen, die ca. 20% vom Bruttolohn für die Sozialversicherungsbeiträge wie Renten-, Kranken-, Pflege und Arbeitslosenversicherung abzuziehen!?
Dividenden SIND bereits versteuert (15% Körperschaftsteuer und 5,5% Soli, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch Gewerbesteuer, somit wurden vom Gewinn bereits gut 30% Steuern bezahlt!)
Ja aber es gibt auch Zinsen, Kursgewinne, Zertifikate etc
"Dazu muss du aber schon über 300.000,- € oder mehr im Jahr Brutto verdienen, damit du nach Abzug aller Werbungskosten, Sonderausgaben und dergleichen über 277.000,- € zu versteuerndem Einkommen landest."
Ja ich sagte bis zu. Bei 42% ist man schneller. Ebenso bei 27% was ja auch mehr als als die Abgeltungssteuer ist.
"Ferner wurden die Kapitalerträge, welche als Dividende ausgeschüttet wurden, unternehmensseitig bereits mit Körperschaft- und Gewerbesteuer belegt. Es handelt sich um Gewinn nach Steuern"
Großkonzerne haben Steuermodelle über Lizenzgebühren etc. Die zahlen nicht viel. Zudem geht es nciht nur um Dividende es gibt auch Zinsen, Kursgewinne, Zertifikate etc
"Nö, sonst würde ja gar niemand mehr investieren, besonders jene aus der Mitte der Gesellschaft, die dringend was für ihre private Vorsorge und Vermögemsbildung tun müssen."
Kleinsparer entlasten über eine deutliche Anhebung des Sparerpauschbetrags. Und nicht von 1000 auf 1200 sondern auf 5000 oder mehr pro jahr oder noch besser 500.000 im ganzen Leben.