Wieso verurteilen viele (die meisten) den Kapitalismus so sehr. Meiner Meinung nach liegt Kapitalismus in der Natur des Menschen?

7 Antworten

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Du hast teilweise recht. Er liegt in gewissen Aspekten in der Natur des Menschen, in anderen wiederum nicht. Es ist schwierig zu sagen.

Der Kapitalismus ist ein System, was alle Verhaltensweisen von Menschen unterbringt. Es ist ein System, was den Egoismus im Menschen erkennt und für die Allgemeinheit verwertet.

So steht der Bäcker nicht morgens auf, weil er denkt, er könne den Leuten mit frischen leckeren Brötchen eine Freude machen, sondern weil er weiß, dass er damit Geld verdienen kann.

Auf der anderen Seite kann der Kapitalismus eine aggresive und unschöne Seite einnehmen. Sehr schnell kann der Kapitalismus zu einer Art Raubtierkapitalismus/Turbokapitalismus werden, wo jegliche Solidarität und Mitgefühl vom Menschen ausgetrieben wird(siehe Amerika)

Hier kann man also schon sagen, dass der Kapitalismus als System, die Natur des Menschens formt. Ich berufe mich hier auf den wissenschaftlichen Bereich der Soziobiologie, die besagt, dass sich die menschlichen Gene an der Umgebung anpassen und die beiden Konzepte Natur und Umgebung in einem wechselwirkendem Verhältnis zueinander stehen.

Es ist am Ende des Tages davon abhängig, was eine Gesellschaft aus "dem Kapitalismus" macht.


Lolw6783  05.04.2022, 21:26

Das hat ein Hilfreich verdient

Das ist ein klassisches Argument von Leuten die sich selbst wichtiger sind als die anderen.

Der Kapitalismus hat wenig mit dem Menschen zu tun. Der Kapitalismus bewertet einen Menschen nach seinem Besitz, seinem Status und seinem Geld. Das ist als Person die im privilegierten Umfeld lebt natürlich kein Problem, du wirst ja gefüttert. Das ist bei Menschen aus ärmeren Verhältnissen anders. Man kann sich als Mensch nicht aussuchen wo man reingeboren wird. Wenn du in einer armen Familie aufwächst ignoriert dich ein Großteil der Gesellschaft oder behandelt dich schlechter weil du einfach pech hast. Das ist aber alles andere als gerecht.

Zusätzlich manifestiert sich der Kapitalismus auch im Kopf der Menschen. Luxus ist der Anspruch. Daran werden auch Menschen gemessen. Wer mit Statussymbolen nicht protzen kann wird meist als minderer angesehen. Ärmere Leute werden angewidert abgelehnt und auf den Sozialen Netzwerken werden Menschen nach dem Wert ihres Outfits bewertet während die teuren Schuhe in Indien die Kinder nähen.

Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer und größer. Warum? Kapitalismus. Chancengleichheit für alle? Wer hat sich den Bullshit ausgedacht?! Das Leben ist nicht so dass jeder die gleichen Chancen hat und du einfach klüger bist als die anderen. Es ist alles eine Frage dessen ob du weiß bist, aus der Oberschicht kommst, ein Abitur hast, Medizin studierst oder einfach viel Geld hast. Das ist ein System welches zwar wirtschaftlich super ist, welches aber die Menschen wie ein Produkt behandelt. Du bist nichts weiter als ein Massenprodukt, welches am Fließband steht. Wie es dir geht fragt keiner, du musst ackern bis zum Limit.

Alles dreht sich um Geld. Es gibt nichts anderes auf der Welt. Es geht nur darum welchen Wert etwas hat. Ob es nützlich ist ist unwichtig, es muss funktionieren und sich verkaufen. Ärzte verdienen mehr Geld als sie brauchen während Friseure sich gerade so eine 2-Raum Wohnung leisten können. Es gibt Menschen mit Milliarden auf dem Konto während die Hälfte der Menschheit kaum was hat. Nichts hat mehr Charakter. Nicht mal mehr Musik wird aus Leidenschaft gemacht. Je einfacher und anspruchsloser, desto mehr Käufer. Liebe, Leidenschaft und Talent spielen keine Rolle mehr. Alles wird instrumentalisiert.

Geld bestimmt über den Wert eines Menschen. Kriege werden geführt wegen Geld, Menschen werden ausgebeutet für Geld, Menschen sterben für Geld, Menschen morden für Geld. Korruption, Hass, Gewalt, Krieg. Alles Folgen von Materialismus, Geld und dem Kapitalismus. Klar gibt es auch ohne den Kapitalismus Gier und Hass, doch durch diesen Wahn an Kohle und Wirtschaft wird dieser Bogen immer weiter gespannt.

Menschen werden fallen gelassen anstatt ihnen aufzuhelfen. Ich könnte hier noch stundenlang weiterschreiben. Mir kann jedenfalls keiner erzählen dass der Kapitalismus ein System ist, welches die Zukunft sein kann.

Der Kapitalismus schafft sich selbst ab, genauso wie die Menschen.

Nur wer an der Spitze der Nahrungskette sitzt kann in den fetten Sesseln Rotwein saufen. Der Rest der Leute finanziert die dicken weißen Männer (ich weiß, Klischee).

Woher ich das weiß:Hobby – Politik geht nur links!

Läge er in der Natur des Menschen, hätte der Kapitalismus durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurch existiert. Da dies aber nicht der Fall ist, kann man darauf schließen, dass er nicht in der Natur des Menschen liegt.

Ferner gab es nämlich auch schon sowohl politisch als auch ökonomisch egalitäre Gesellschaften, die über einen langen Zeitraum (ich spreche hier von über 1000 Jahren) existierten.

Ein Beispiel dafür ist die Industal Zivilisation, die bis zu 5 Millionen Menschen beherbergt haben könnte:

Killing the Priest-King: Addressing Egalitarianism in the Indus Civilization

https://link.springer.com/article/10.1007/s10814-020-09147-9#Bib1

Authors and Affiliations
  1. McDonald Institute for Archaeological Research, University of Cambridge, Downing Street, Cambridge, CB2 3ER, UK
  2. Adam S. Green
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Post-Linker Anti-Ziv Anarchist, lese mir gerne Wissen an.

200.000 Jahre Menschheitsgeschichte ohne den Kapitalismus. 150 Jahre mit Kapitalismus:

"Der Kapitalismus liegt in der Natur des Menschen".

Ich kann nur vermuten, dass du den Begriff nicht richtig verwendest. Andernfalls kann man wohl kaum auf diese Idee kommen.

Du solltest dich mal mit der Mehrwerttheorie beschäftigen. Hier in einer sehr vereinfachten Form. Hier von dem amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Richard David Wolff (Mit Zeitmarke):

https://youtu.be/2L33Hhs0zv8?t=1761/


SiBuJu 
Beitragsersteller
 05.04.2022, 18:44

Lol. Nur weil es vor 6000 Jahren den Begriff Kapitalismus noch nicht gab, heißt es nicht, dass das, was wir heute darunter verstehen, umgesetzt wurde.

Aequitas49  05.04.2022, 18:48
@SiBuJu

Vor 6.000 Jahren gab es keinen Kapitalismus. Was bedeutet der Begriff denn für dich?

Alles was passiert liegt in der Natur des Menschen.

Ein Indianerhäuptling erzählt seinem Sohn folgende Geschichte:

Mein Sohn, in jedem von uns tobt ein Kampf zwischen 2 Wölfen.
Der eine Wolf ist böse. Er kämpft mit Ärger, Neid, Eifersucht, Sorgen, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Lügen, Überheblichkeit, Egoismus und Missgunst.
Der andere Wolf ist gut. Er kämpft mit Liebe, Freude, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit."
Der Sohn fragt: "Und welcher der beiden Wölfe gewinnt?"
Der Häuptling antwortet ihm: "Der, den du fütterst."

Es kommt also immer darauf an, was man daraus macht, oder welchen Wolf man füttert.

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