Wieso sprechen manche das Wort „bisschen“ als „bissken“ aus?

Ist auch richtig 57%
Die Aussprache „bisken“ gibt es nicht und ist falsch 43%

14 Stimmen

12 Antworten

Ist auch richtig

Ist ein Dialekt (Platt?) und somit für Dialektsprecher richtig.

Solche Aussprachen entstehen durch Dialekte. Würklich.

  • Warum sagen manche Leute "Ne" statt "Nein" und "Jou" oder "Jupp" statt "Ja"?
  • Warum sagen manche Leute in jedem Satz "irgendwie", obwohl dieses Wort völlig überflüssig ist? Sie haben irgendwie keine Zeit, sie haben irgendwie nicht gut geschlafen, sie wollen irgendwie was einkaufen, sie sind irgendwie auf der Suche nach was, und irgendwie geht das alles ja irgendwie gar nicht, oder doch?
  • Warum hängen andere an jeden dritten Satz "nich", "gell", "woll" an? Brauchen sie permanente Bestätigung?

Der eine sagt "ein bisschen", der andere "'n bissken", wieder ein anderer "'n büschen". Und wenn wir dann z. B. Richtung Nordseeküste fahren, dann kann daraus auch wohl "' n bietje" oder "n beten" werden. Je weiter wir uns aber in den Süden begeben, desto öfter hört man "e bissle", "a bissele" oder "a bisserl".

Das sind regionale Einflüsse, da spielen die Dialekte mit hinein. Sprache ist zum Glück recht bunt gestrickt.

Ist auch richtig

-ken ist im Plattdeutschen die Verniedlichung, was im Hochdeutschen -chen lautet.
Käffken, Bäumken.
bisschen wäre dann bissken.

Plattdeutsch wird kaum noch im Alltag gesprochen und meistens nur noch unter sich. So richtiges Plattdeutsch können jüngere Leute meist gar nicht mehr. Der Nachfolger vom Plattdeutschen heißt "Ruhrdeutsch". Das ist eine Varietät des Hochdeutschen mit plattdeutschen Einflüssen. Dort spricht man dann auch Wörter, die es im Plattdeutschen gibt, aber man spricht kein komplettes Plattdeutsch.

Bissken ist also Plattdeutsch. Wenn du das von jemanden hörst, dann wird die Person aber wohl Ruhrdeutsch sprechen. Es kann aber auch sein, dass die Person normales Deutsch spricht und nur ein Wort mal so ist. Ich spreche zum Beispiel meistens normales Hochdeutsch, aber ab und zu kommt auch mal ein Ruhrdeutsches (oder Plattdeutsches) Wort.^^


spanferkel14  24.12.2022, 09:30
Plattdeutsch wird kaum noch im Alltag gesprochen und meistens nur noch unter sich. 

Das mag im Ruhrgebiet zutreffen. Kommst du aber in deutsche Küstenregionen, ob an Nord- oder Ostsee (also nördl. Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Meck-Pomm), da sieht das schon anders aus. Die Alteingesessenen sprechen sehr wohl Platt, allerdings meistens nur noch auf dem Land; das war aber auch früher schon so. Du brauchst bloß in eine Dorfkneipe zu gehen. Was heute allerdings anders ist: Es gibt kaum noch jemanden, der kein Hochdeutsch kann. Früher gab es in unserer Ecke Leute, die ungern in die Stadt gingen, weil sie befürchteten, dass sie dort an jemanden gerieten, mit dem sie Hochdeutsch sprechen müssten, um verstanden zu werden. Deshalb war es einfach nötig, dass in den Geschäften und auf den Ämtern Leute arbeiteten, die sowohl Hochdeutsch als auch Platt konnten. Ein Geschäft ohne Platt, das hätte damals dichtmachen können/müssen - die Landbevölkerung ging da einfach nicht hin.