Wieso sollten Mitglieder einer Obdachlosenpartei Obdachlose sein?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Natürlich kann man keine Partei nur mit Obdachlosen aufbauen. Die haben genug zu tun mit dem Kampf ums Überleben.

Und natürlich müssen sich andere Leute für deren Rechte und für Hilfe einsetzen. Die Idee gefällt mir sehr gut und ich würde Euch auch wählen.

Traurig ist allerdings, dass so eine Partei nötig erscheint weil alle anderen Parteien dieses drängende Thema stiefmütterlich behandeln. Eigentlich wäre die schnelle Beseitigung von Obdachlosigkeit ein klassisches Thema für Sozialdemokraten. In Finnland bekommt man das übrigens perfekt in den Griff. Wie dort damit umgegangen wird (Housing first) ist einen Blick wert. Leider wählen Obdachlose meistens nicht und sind insofern uninteressant für die Politik. Parteien machen Politik für Leute die sie wählen und nicht für Nichtwähler.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

MasonI567 
Beitragsersteller
 07.08.2024, 17:34

Das mit dem Wahlrecht ist tatsächlich ein Thema.

Passives Wahlrecht sowieso Nüsse, so das Obdachlose genau genommen in Parteien nur beratend mitwirken können.

Aktives Wahlrecht in Wien nur dann, wenn sich 10.000 Obdachlose sich bei der MA62 (Wahlreferat) anstellen um einzeln in die Wählerevidenz eingetragen zu werden.

Eine Eintragung braucht 10 Minuten. Sind also 100.000 Minuten. Bei genau 4 Mitarbeitern als 25.000 Minuten für jeden Mitarbeiter.

Dividiert durch 60, dann hat man die Stunden. Und dann durch 8. Dann hat man die Arbeitstage. Rechnet man nunmehr noch die Wochenenden bei allen 5 Tagen dazu, weißt Du, wann man anfangen müsste, die Wählerevidenz zu füttern, damit alle Obdachlosen wählen können.

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MasonI567 
Beitragsersteller
 07.08.2024, 17:29

Auch nicht. Hatte heute, da sammelte ich gerade Unterstützungserklärungen für die Sommeröffnung der Winterquartiere, einen Dialog mit einer Sozialarbeiterin darüber.

Richtig ist, das Housing First die Spitze des Eisbergs brechen kann. Dann nämlich, wenn keine reaktive Depression die Grundlage der Obdachlosigkeit ist.

Ist sie dies aber, so gibt es kaum Erfolgsaussichten.

Die statistischen Daten sagen, es sind 33 Prozent der Obdachlosigkeit die hierdurch beseitigt werden kann. Gekoppelt mit einem Bedingungslosen Grundeinkommen 77 Prozent.

Niemals aber 100 Prozent.

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Heyho,

Vergleich: Die Polizei bzw. Gerichte brauchen doch auch keine Straftäter in den eigenen Reihen, um etwaige Vergehen/ Problemstellungen aufzuklären. Warum auch?

Die Auseinandersetzung mit Obdachlosen kann doch erfolgen, ohne dass diese Parteimitglieder sein müssen ... das steht doch in keiner Abhängigkeit. Genauso wie Straftaten oder vergleichbare Vergehen, ist es nahezu unmöglich diesen Umstand zu beenden. Trotzdem kann & sollte man es sich als Ziel setzen, die Umstände zu verbessern.

Ich hoffe Dir damit weitergeholfen zu haben!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Trainer: Seminare in Straf- & Zivilrecht, Notfallmedizin

b4nd1t666  07.08.2024, 17:29

Ich finde das Wort Obdachlos extrem erniedrigend - auch jetzt noch obwohl ich mittlerweile ein "normales! Leben führe. Es klingt so (I bin ein Mensch Du bist net so viel wert). sagts anfoch penner ober nicht obdachlos - das wort grenzt die menschen aus - das sind Menschen wie du und Ich!!!! Die sind nichts schlechteres. Hab den Ingenieur auf der Strasse getroffen... In DR. so und so.... etwas Respect bitte!

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PumPum2004  07.08.2024, 17:54
@b4nd1t666
mittlerweile ein "normales! Leben führe [...]

Dafür hast Du meinen Respekt! Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt in solch einer Situation zu sein und ich wünsche es weder mir, noch jemand anderem! 🙌

Zu Deinem Kommentar:

Das sehe ich persönlich nicht so. Natürlich teilt man dadurch die Menschen in Gruppen ein und teilt auch so die Gesellschaft als großes Ganzes auf. Die Intention hinter dieser aufteilung der Gesellschaft dient nicht der Spaltung, sondern der Umsetzung von (präventiv) zielgerichteten Maßnahmen. Der Begriff beschreibt (laut definition) die Lebenslage, in der sich ein Mensch befindet ... das ist weder gut noch schlecht, sondern neutral gehalten. Natürlich können Begriffe Zweckentfremdet werden und in einem anderen Kontext misbraucht werden: Jedoch ist das kein Grund für eine Zensur oder Begriffsänderung, da dies ausserhalb vom gesellschaftlich anerkannten Sprachbild liegt.

Eine abwertendere Form, um die Obdachlosigkeit einer Person auszudrücken, wäre, sie als "Penner" zu klassifizieren. Die Wortschöpfung (von "Obdachlosigkeit) selbst, grenzt niemanden aus: Genauso sind berufsfähige, mittelständische, arbeitslose, arbeitssuchende, schüler, sozialfälle etc. auch alles Teile unserer Gesellschaft und werden nicht durch die Aufführung eines Begriffes ausgegrenzt.

Und selbst wenn dem so wäre, dass der Begriff "Obdachlosigkeit" allgemein negativ konnotiert ist, durch die Gesellschaftlich Annahme, dass das Wort (Zitat)

die Menschen ausgrenzt [grenzt die menschen aus] [...]

, dann sollten Maßnahmen ergriffen werden (wie. z.B. Aufklärungsmaßnahmen), die die eignetliche Definition des Begriffs weiter in den Fokus rücken.

Ich hoffe, dass die Erläuterung meiner Position verständlich ist.

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MasonI567 
Beitragsersteller
 07.08.2024, 18:16
@b4nd1t666

Also ganz ehrlich: Ich nicht. Ich war selbst zweimal im Leben obdachlos. Welches Wort würdest Du besser finden?

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Wer glaubt denn sowas außer dir ?

Eine Partei die nur aus Obdachlosen besteht kann und wird es nicht geben, da dies nicht möglich ist, wo sollen Obdachlose den das Wissen und die Gelder herbekommen die dafür nötig sind ? Daran glaubt niemand und ich weiß nicht warum du so eine Frage überhaupt stellst die keinen Beweis dafür liefert das irgendjemand daran glaubt das dies nötig und möglich wäre.

LG


MasonI567 
Beitragsersteller
 13.08.2024, 16:43

Ich weiß auch nicht, wer dies behauptet hat. Ich habe noch nie behauptet, dass eine Obdachlosenpartei primär aus Obdachlosen besteht. Sondern aus Menschen, die sich auch für Obdachlose einsetzen.

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