Wieso sind Amerikaner stolz auf ihr Land aber Deutsche net?

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Wir Deutschen haben durch die Geschehnisse des Dritten Reiches mit Diktatur, Weltkrieg und Holocaust gelernt, wohin Nationalismus führen kann.

Die Mehrheit braucht diese Ideologie , mit der Bürger mißbraucht werden können, nicht mehr.

Stolz sollte man hauptsächlich auf eigene erbrachte Leistungen sein.

Aber froh sein darf man darüber , in einer Demokratie wie Deutschland leben zu dürfen.


Das nennt sich Patriotismus. Nach außen hin gezeigter Nationalstolz.

Das gab es in Deutschland durchaus auch. Im Kaiserreich, in der Weimarer Republik... in den 1930er Jahren haben die Nazis das dann auf die Spitze getrieben, um die Menschen für die Ideologie des dritten Reiches zu begeistern und auf den Krieg vorzubereiten. Überall Fahnen, Paraden, Märsche, der "Hitler-Gruß", Heldenkult usw.
Man sollte sich zu 100% mit dem Land, mit der Ideologie der Nazis identifizieren, man sollte das Gefühl haben, eine Einheit zu sein und bereit, für diese Einheit, für sein Land, für seine Familie und Kameraden einzustehen und notfalls sein Leben zu opfern.

Nach der Niederlage des Krieges haben die Siegermächte dann alles daran gesetzt, jede Art Nationalstolz bzw. Patriotismus in Deutschland zu zerstören um auszuschließen, dass sich so etwas wie zuvor wiederholt.

Den Deutschen wurde immer wieder vorgehalten, dass man Schuld am Krieg gewesen ist und man sich schon fast schämen müsse, Deutscher zu sein. Paraden, Märsche oder auch das Schwenken der Nationalflagge waren lange Zeit verpönt.

Und die nächsten zwei, drei Generationen bis heute haben es dann gar nicht mehr anders kennengelernt, so dass ein offen gezeigter Patriotismus wie in den USA in Deutschland eher fremd ist und "eigenartig" wirkt.


Marzipan3  03.06.2024, 15:34

Wobei ja die USA und Frankreich etc. mind. genau so viel Grund hätten, sich zu "schämen"..Indianer, Schwarze etc...

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Stolz kann man auf etwas sein dass man selbst geleistet hat. Zufällig in ein Land geboren worden zu sein ist keine Leistung. Nur wer selbst nichts geleistet hat, ist ersatzweise stolz auf ein Land. Solche Leute gibt es allerdings auch in Deutschland zu genüge.siehe den blau braunen Sumpf rechts außen.

Weil sich in der Geschichte eine ungute Verbindung zu Patriotismus, Nationalismus/Nationalstolz und Vaterlandsliebe entwickelt hat.

Und Deutsche vielleicht eher gemerkt haben, dass es nicht sonderlich viel bringt, einen fast schon irrationalen Nationalstolz zu besitzen.


Aeroplanus  03.06.2024, 14:20

Und dumm ist es auch, siehe Schopenhauer. Er nennt die Nationalstolzen "erbärmlichen Tropf". Recht hat er.

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Wegen unserer Geschichte sind wir einigermaßen gegen die Krankheit des Nationalstolzes geimpft. Den US Amerikanern wird der Nationalstolz schon von Kindheit an beigebracht, die hinterfragen das nicht weiter. Rational gesehen gibt es da sicher auch vieles auf das man Stolz sein kann, aber genau so vieles auf das man nicht stolz sein sollte.