Wieso sehe ich an deutschen Unis nur wenige Türken und Araber?
Ich bin ein iranischer junger Mann, der momentan studiert. Ich war schon auf verschiedenen Hochschulen, aber irgendwie habe ich nur wenige Türken und Araber gesehen, aber dafür viele Deutsche und Asiaten. Und ich habe in Städten mit einem relativ hohen Anteil an Türken und Arabern gelebt. Woran könnte das liegen?
6 Antworten
Migranten und Deutsche mit Migrationshintergrund haben (leider) hierzulande im Schnitt einen recht geringen Bildungsgrad und erfüllen oft nicht die schulischen Mindestanforderungen welche für ein Studium vorausgesetzt werden.
Zumindest bei bestimmten Herkunftsländern. Beispiel:
2010 hatten 30% der Türken und Türkischstämmigen in Deutschland keinen (!) Schulabschluss. Fürchte das hat sich nicht westenlich gebessert.
Das trifft übrigens auch auf andere Gruppen zu. Arbeiterkinder z.B. findet man auch stark unterrepräsentiert an der Uni. Ich persönlich sehe hier allerdings kein systemisches Versagen - sondern persönliches Versagen.
Es liegt an beidem - würde ich behaupten - eine Kombination aus fehlenden, einfach zugänglichen, systemischen Hilfestellungen und fehlende starke "Motivation" wenn du so willst, in nicht Akademiker Familien.
Viele Araber oder Türken sind nicht gut qualifiziert. Ein Hochschulstudium setzt die Hochschulreife voraus oder eine ähnliche Qualifikation. Die Berliner Feuerwehr hat beispielsweise schon ihre Zugangsvoraussetzungen gesenkt, da so viele Türken die Voraussetzungen nicht erfüllen:
Die Feuerwehr will gezielt Migranten, speziell Türken anwerben und dafür auch das Niveau ihrer Einstellungsbedingungen senken. Das bestätigte Feuerwehrsprecher Stephan Fleischer. „Wir haben eine Projektgruppe, die sich gezielt um die Gewinnung von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund kümmern soll“, so Fleischer. Er räumte auch ein, dass diese anders behandelt werden sollen als die Deutschen. „Wir wollen sie direkt nach der Schule anwerben und ihnen eine besondere Ausbildung zukommen lassen.“ Denn hier liegt für viele ausländischstämmige Bewerber das Problem: Die Feuerwehr verlangt viel. Wer in den Rettungsdienst oder zu den Brandbekämpfern will, muss nicht nur schwimmen können, körperlich fit sein und einen Führerschein besitzen, sondern auch eine Lehre in einem Handwerksberuf abgeschlossen haben – hohe Hürden, an denen besonders Migranten häufig scheitern.
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/feuerwehr-will-gezielt-turken-anwerben-6832906.html
Perser oder Ostasiaten hingegen sind besser qualifiziert und kommen aus gutem Haus. Folglich studieren also mehr von ihnen.
Ich kenne persönlich sehr viele Araber, die nicht an der Uni, aber an der Fachhochschule studieren.Auch während meines Studiums hatte ich reichlich Kommilitonen aus der Türkei, den Maghreb-Staaten und wenige aus dem Nahen Osten.Das viel weniger studieren liegt ja auch daran, dass sie auch viel weniger sind als Deutsche.
Das mag sein, es kann sich mittlerweile auch viel geändert haben.Ich berichte nur aus meinen persönlichen Erfahrungen, ich habe jetzt keine Statistiken recherchiert.Viele Asiaten kommen ja auch nur fürs Studium nach Deutschland.Viele dieser Nationalitäten präferieren auch eine Ausbildung, sie haben einen Schulabschluss, nur eben kein Abitur, weil sie das für die Ausbildung nicht brauchen.
Naja, es gibt aber deutlich mehr Iraner und Asiaten, die in Deutschland studieren
Richtig:
Die iranischstämmige Bevölkerung in Deutschland weist ein erhöhtes Bildungsniveau auf, das laut Studien auf die soziale Struktur und eine bestimmte Lernkultur zurückzuführen sei.[6] Laut dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung haben über 50 Prozent der iranischstämmigen Immigranten einen Bachelorabschluss oder höheren akademischen Grad, im Vergleich zu einem Wert von 20 Prozent in der Gesamtbevölkerung Deutschlands. Von den Iranern sei mehr als jeder Vierte in einem Vertrauensberuf beschäftigt, etwa als Arzt, Bankangestellter, Pädagoge, Ingenieur oder in der Justiz.[7]
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Iraner_in_Deutschland#Migrationssituation
Iraner sind ein anderes Volk. Das sieht man schon an dem Mut und der Entschlossenheit der iranischen Frauen. Bewundernswert.
Perser waren nie so fanatisch religiös wie Araber. Das konnten auch die Mullahs nicht ändern.
Häufig auch gebildeter.
Ist halt auch eine Frage der Mentalitaet. Iraner und Asiaten legen darauf sehr viel Wert.
Das Problem haben nicht nur Araber sondern so ziemlich alle inklusive Deutschen.
Den es hat nichts mit der Nationalität zu tun sondern damit das es ein Massives Problem der Bildungsvererbung in Deutschland gibt. Was keine Partei versucht zu ändern.
Was soll man auch ändern? Wenn die Eltern die Schule als notwendiges Übel oder als Kinderbetreuungseinrichtung sehen, dann kann man daran nicht viel ändern. Da nützen auch Angebote und Förderungen nichts.
Dort wo man per se keinen Wert auf Bildung legt, hätten die Kinder nur dann Chancengleichheit, wenn sie von anderen Eltern erzogen werden...
Was soll man auch ändern?
Bafög in einer Höhe anbieten das der Student davon auch sein Leben an der Uni bestreiten kann.
Bafög durch eine Ausbildungsförderung ersetzen wo man das Geld nicht zurück zahlen muss.
Studiengebühren verbieten.
Eine Medienkampagne starten das der Job eines Studenten ist zu studieren und nicht zu Kellnern.
Nachdem du von "Bildungsvererbung" sprachst setzt mein Gedankengang bereits in der Schule an. Eltern die nicht viel von (Schul-)Bildung halten, werden in den meisten Fällen Kinder heranziehen, die gar nicht erst die Voraussetzung für ein Studium erfüllen.
Da ändert dann die Höhe des Bafögs auch nichts mehr dran.
Mir geht es Erstmal primär darum das es in kaum einem Land der Welt so wichtig für das eigene Studium ist ob deine Eltern studiert haben wie in Deutschland.
Für Leute die z.B. keinen Schulabschluß haben gibt es ja XX Förderprogramme die man relativ leicht findet weil man da nur den Fallmanager vom Arbeitsamt mal nach fragen muss.
Ob diese Angebote für Niedrigbildung ausreichend sind weiß ich nicht. Kann sein das man da mehr tun sollte/müsste aber das meinte ich eben nicht. Und in diesem Sektor gibt es ja immer wieder Innitiativen. Also z.B. Überlegungen wie man dafür sorgt das mehr Einwandererkinder einen Schulabschluss bekommen.
Dass Akademikerkinder häufiger studieren mag aber auch daran liegen, dass sich ihre Eltern mehr für ihre Noten und ihre schulische Laufbahn interessieren, mehr persönliche Zeit investieren, besser Helfen und Erklären können und generell mehr Wert auf das Thema legen. Darüber hinaus wachsen sie meist in besseren Nachbarschaften auf und kommen daher seltener mit Drogen, Gewalt u. ä. in Kontakt. Das gleiche gilt für ihren Freundeskreis.
Um die Kinder bildungsferner Schichten überhaupt konkurrenzfähig zu Akademikerkindern zu machen müsste man sie schon im Kleinkindalter von Akademikereltern heranziehen lassen. Keine Initiative, kein Förderprogram, keine Aufklärung kann das leisten.
Manchmal sind Kinder nicht deswegen systemisch benachteiligt weil sie aus einem bestimmten Elternhaus kommen, sondern das Elternhaus ist die Benachteiligung.
Dass Akademikerkinder häufiger studieren mag aber auch daran liegen, dass sich ihre Eltern mehr für ihre Noten und ihre schulische Laufbahn interessieren,
Wie kommt es dann das das in Deutschland viel schlimmer ist als in anderen Ländern ?
Weil andere Länder anders damit umgehen.
In den USA z. B. wird nicht etwa dafür gesorgt, dass sich die Leistung eines dunkelhäutigen Schülers verbessert - es wurde einfach eine Quote eingeführt damit der dunkelhäutige Schüler trotz schlechterer Leistungen den Studienplatz bekommt. Positive Diskriminierung wurde das genannt und ist mittlerweile verboten.
Andere Länder erschweren z. B. den Zugang zu Privatschulen (zumindest für die breite Masse) so dass Akademikereltern nicht auf solche Schulen ausweichen können und die Klassen an den öffentlichen Schulen stärker durchmischt werden. Für die Leistungsschwachen besser, für die Leistungsstarken nicht so toll, denn die werden hier zu Gunsten eines geringeren Leistungsunterschiedes ausgebremst.
Ist in meiner Stadt auch so. Weil einfach sehr wenige von denen studieren. Die Innenstadt ist voll von denen und in der Uni seh ich keinen einzigen. Asiaten und Inder seh ich sonst nie und in der Uni ständig.
Naja, es gibt aber deutlich mehr Iraner und Asiaten, die in Deutschland studieren, obwohl es deutlich mehr Türken und Araber gibt.