Wieso ist Madagaskar so stark vom Klimawandel betroffen?
Hallo, ich hoffe, jemand kann mir bei dieser Frage helfen.
Ich weiß, dass viele Naturkatastrophen aufgrund des Klimawandels geschehen, doch wie kommt es zu diesen Katastrophen? Und was hat das alles mit dem Indischen Ozean zu tun?
Vielen Dank im Voraus :)
4 Antworten
Madagaskar ist zwar vom Klimawandel betroffen, aber noch sehr viel mehr ist die Insel von den direkten Einflüssen des Menschen betroffen.
Vor der Besiedelung durch den Menschen war die Insel fast komplett bewaldet. Nach der Ankunft der Menschen wurde dieser Wald vernichtet. Die Fläche wurde für Felder gebraucht und das Holz zum Kochen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Noch immer wird der Wald vernichtet, noch immer wird mit Holzkohle gekocht, selbst in der Hauptstadt.
Das Land ist trocken geworden, weil der Wald den Regen nicht wieder verdunstet. Das Wasser fällt zu Boden und fließt sofort in den nächsten Fluss und von dort ins Meer. In einem Wald verdunsten die Bäume jeden einzelnen Tropfen 7 bis 9 Mal. Dadurch entsteht ein sehr fruchtbares Klima und eine sehr artenreiche Landschaft.
Ohne den Wald wird der Boden nicht gekühlt und das Regenwasser kann nicht immer wieder aufs neue verdunsten. Es regnet nur noch ganz selten und oft kommt der Regen noch nicht einmal auf dem Boden an, weil der so heiß ist, dass er noch in der Luft wieder verdunstet. Wenn es doch einmal regnet, dann wird der fruchtbare Boden fortgespült und übrig bleiben Steine und Geröll.
Die Menschen haben also das Land zerstört!
Jetzt kommt der Klimawandel dazu. Die Klimazonen verschieben sich nach Norden und Süden. Unser schönes gemäßigtes Klima rückt nach Norden, die Sahara folgt unserem Klima.
Auf der Südhalbkugel passiert das Gleiche. Auch dort vergrößern sich die Wüsten und schieben das gemäßigte Klima immer weiter in Richtung Südpol. Madagaskar liegt genau in der Zone, die trockener werden wird.
Mit einer kompletten Aufforstung könnte man dem entgegen wirken. Das wird aber nicht gemacht. Stattdessen wächst die Bevölkerung ungebremst und vernichtet weiter die letzten Wälder.
Hi,
Das mit Madagaskar hab ich irgendwann mal im Fernsehen gehört, da gab's mal so ne Doku, ich glaube ZDF neo oder so, vielleicht findest du das noch in der Mediathek.
Dass die Folgen des Klimawandels besonders schlimm sind auf Madagaskar, hat was damit zu tun, dass es eine Insel ist. Diese Insel ist abgeschottet vom Rest der Welt schon seit Millionen von Jahren, das heißt dort haben sich Tiere und Pflanzen entwickelt, die es nur da gibt und sonst nirgendwo auf der Welt, z.B. Lemure gibt es nur auf Madagaskar oder so ein Faultier, dass einen Mittelfinger hat, der aussieht, wie ein dünner Stock, mit dem angelt es Insekten aus Baumstämmen. Auf einer Insel spezialisieren sich alle Lebewesen durch Evolution über einen langen Zeitraum hinweg auf eine bestimmte Nahrungsquelle, durch diese Spezialisierung sind die Lebewesen weniger flexibel, können sich nicht einfach andere Nahrungsquellen suchen weil es keine gibt. Also wenn z.B. diese Bäume sterben weil das Klima sich geändert hat und es zu wenig Wasser gibt, dann gibt es auch bald die Insekten nicht mehr, die in den Bäumen leben und dann gibt es auch bald die Faultiere nicht mehr, die darauf spezialisiert sind, diese insekten zu essen. Sterben also gleich drei Arten - Baum, Insekten, Faultier.
Madagaskar ist ein äußerst alarmierendes Beispiel dafür, dass Klimawandel unter keinen Umständen auf CO2 reduziert werden darf.
Landschaftsveränderung ändert das Lokalklima. Großflächige Rodung von Wäldern lässt die Sonne zum Boden durch, führt zu Erwärmung und Erosion und unterbricht den Wasserkreislauf. Hitze, Dürre und Tod ist die Folge. Ganz viele veränderte Lokalklimas nebeneinander ergeben auch ein globales Klima. Rodungen sind überall. Überall wird gewachsene Naturlandschaft durch eine viel offenere Kulturlandschaft ersetzt, die Durchschnittshöhe der Vegetation wird immer niedriger. Die Beschattung des Bodens durch Vegetation wird immer kleiner, der Boden und die untere Atmosphäre wird immer wärmer und trockener. Wasserbaumaßnahmen wie Flussbegeradigungen, Verkleinerungen von Überschwemmungszonen und die Trockenlegungen von Feuchtgebieten verhindern die lokale Versickerung von Wasser, es wird direkt ins Meer abgeleitet, das beschleunigt die Austrocknung. 55% der eisfreien Landfläche der Erde wird intensiv genutzt, für Landwirtschaft, Siedlungen, Industrie, Verkehr usw.. Das ist extrem viel und bleibt nicht ohne Auswirkungen.
Wärme an sich ist nicht gefährlich, so lange es dabei nicht trocken ist. Warme Phasen in der Erdgeschichte waren fast immer auch Phasen extrem hoher Biodiversität. Die warmen Phasen der jüngeren Vergangenheit ließen menschliche Hochkultur entstehen. Sowohl das Römische Temperaturoptimum, als auch das Mittelalterliche Temperaturoptimum war wärmer als heute. Und es war gleichzeitig feucht, dadurch war das Klima fruchtbar und für Menschen gesund. Untergang, Krankheit und Tod wüteten in kalten Phasen.
Neu am menschengemachten Klimawandel ist nicht der Treibhauseffekt, sondern die gleichzeitige Austrocknung durch künstliche Landschaftsveränderung. Trotzdem ist es selbstverständlich notwendig, nicht unbegrenzt Abgase zu produzieren und insbesondere den Ausstoß von Treibhausgasen zu bremsen. Die atembare Atmosphäre ist nur rund 5km dick, kaum 0,8 Promille des Erdradius. Das ist nicht mehr als eine Zwiebelhaut um den Planeten.
Ich habe vor einer Weile darüber was gesehen und gehört, wo das Verschwinden des Mangroven-Waldes als Ursache genannt wurde. Der Folge-Effekt sei so dramatisch gewesen, dass es praktisch zu "Vernichtung" des Landes geführt hat. Das "Replanting" braucht aber unglaublich viel Zeit, Ressourcen und Geduld und der Ausgang ist noch ungewiss