Wieso ist Israel in der Region bei seinen Nachbarn so unbeliebt?
das passt doch nicht
Wenn Deutschland nur von feindlichen Ländern umgeben wäre wäre dies auch nicht gut
Neues Gesetz im Irak Todesstrafe droht bei Kontakt nach Israel
Stand: 26.05.2022 19:11 Uhr
Wer im Irak Kontakte nach Israel hat, muss künftig mit drakonischen Strafen rechnen. Dafür sorgt ein Gesetz, das die schiitische Mehrheit im Parlament verabschiedet hat. Auf Bagdads Straßen herrscht Jubelstimmung.
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/irak-israel-kontaktverbot-101.html
„Wenn ich ein arabischer Führer wäre, würde ich nie einen Vertrag mit Israel unterschreiben. Es ist normal; wir haben ihr Land genommen. Es ist wahr, dass es uns von Gott versprochen wurde, aber wie sollte sie das interessieren? Unser Gott ist nicht ihr Gott. Es gab Anti-Semiten, die Nazis, Hitler, Auschwitz, aber war es ihre Schuld? Sie sehen nur eine Sache: Wir kamen und haben ihr Land gestohlen. Warum sollten sie das akzeptieren?“
– David Ben-Gurion[5]
6 Antworten
Das ist ein Familienstreit:
Ismael (1.Mose 17,20) gegen Isaak (1.Mose 17,19).
Israel ist wegen der einseitigen Informationen in den jeweiligen Ländern unbeliebt. Kein Muslim kann, ohne Gefahr zu laufen Gewalt erleben zu müssen, sagen: "Ich kann die Politik Israels verstehen. Sie antworten auf die Aggressionen der Palästinenser." Du heuchelst Verständnis für Israel, dabei passt es völlig in deine Haltung.
Wenn die Bevölkerung der Nachbarländer mit Israel einen intensiven kulturellen Austausch machen würde, dann würde die Stimmung sich rasch ändern. Nicht in totale Israel-Begeisterung, aber in eine objektive Haltung. Im Sinne von: "Es gibt in Israel Gute und Böse - wie bei uns auch."
Leider tobt im Nahen Osten ein Medienkrieg. Es wird alles "schwarz-weiss" gesehen. Personen wie Du giessen da ständig weiter Öl ins Feuer. Was soll sich da in der Region verbessern? Wie kommt man so einem Frieden näher?
Die Juden wollten einen eigenen Staat, aber nicht mitten in einer Wüste oder mitten im Dschungel.
Das Gebiet, wo sie viele Jahrhunderte gelebt hatten, bestand zu einem nicht geringen Teil aus Wüste und war dünn besiedelt, so dass sie hoffen konnten, genügend Land kaufen zu können und sich mit den wenigen noch dort lebenden Arabern zu arrangieren. Das hat leider nicht wirklich geklappt: https://de.wikipedia.org/wiki/Nahostkonflikt
eher weniger friedlich:
"Seit 1920 gewann Mohammed Amin al-Husseini, Präsident des obersten islamischen Rats und Großmufti von Jerusalem, die Führung in der Bewegung des arabischen Nationalismus. Er lehnte weiteren Zuzug jüdischer Siedler aus Europa nach Palästina nun als Mittel der Briten ab, ihre Kolonialherrschaft im Nahen Osten zu festigen.
Auch wenn es schon vor der zionistischen Bewegung jüdische Siedlungen in Palästina gegeben hatte, entstanden durch die Einwanderung nun erste Konflikte mit den dort ansässigen Arabern. Die Mandatszeit war geprägt durch eine Erstarkung militanter (Palästinensisch-)nationalistischer Gruppen. Konflikte rührten etwa daher, dass arabische Großgrundbesitzer ihr Land an Juden verkauften, es aber diesen überließen, die dort ansässige arabische Bevölkerung zu vertreiben, die sich so von den Juden verjagt fühlten. Der antijüdische Einfluss unter den Arabern stieg, die arbeitslosen Massen wurden aufgewiegelt, angestachelt vom Neid um die Entwicklungen in der Landwirtschaft, im Städtebau und in der Infrastruktur. Des Weiteren stellten die schnell entstandenen jüdischen Unternehmen zum Teil nur Juden ein, wodurch sich die arabische Bevölkerung benachteiligt sah, da sie an dem neuen Wohlstand nicht teilhaben durfte.
eher weniger friedlich
"Zu Pogromen unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg zählen die Nabi-Musa-Unruhen in Jerusalem im April 1920 sowie die Unruhen von Jaffa im Mai 1921. Das judenfeindliche Massaker von Hebron von 1929 konnte nur durch das Einschreiten der britischen Polizei gestoppt werden und führte zur vollständigen Vertreibung aller Juden aus Hebron. In Jerusalem, Haifa und Jaffa kam es zu gewaltsamen Übergriffen militanter Juden gegen Araber.[5] 1936 entwickelte sich ein arabischer Generalstreik zum dreijährigen Großen Arabischen Aufstand bis 1939. Infolgedessen erhielt die paramilitärische jüdische Schutzorganisation Haganah zahlreichen Zulauf. Im Laufe der Dreißigerjahre wurden als extremistische Abspaltungen der Haganah der Irgun und als dessen Ableger die Stern-Gruppe gegründet, die als Terrororganisationen angesehen wurden (siehe dazu Geschichte der jüdischen Streitkräfte in Palästina)." (Wikipedia: Nahostkonflikt)
Die Palästinenser wurden halt aus ihrem Land vertrieben
Es gab über 400 Dörfer und Städte der Palästinenser
Das ist eben das Problem
Es ist ein wenig komplizierter. Viele wurden vertrieben, viele sind während des Kriegs geflüchtet, wie jetzt die Ukrainer, und hofften widerzukommen. - Ich habe 1977 ein Unterrichtsmodell zu dem Konflikt herausgebracht. Seitdem ist alles noch komplizierter geworden. Die Version in der Wikipedia ist schon ziemlich gut, aber natürlich lässt sich nicht alles in einem Artikel darstellen.
Literatur:
- Muriel Asseburg, Jan Busse: Der Nahostkonflikt. Geschichte, Positionen, Perspektiven. Verlag C.H.Beck, München 2016, ISBN 978-3-406-69776-0.
- Aus Politik und Zeitgeschichte 9/2010: Nahost-Konflikt.
- Helga Baumgarten: Palästina: Befreiung in den Staat. Die palästinensische Nationalbewegung seit 1948. Suhrkamp 1991, ISBN 3-518-11616-9.
- Martin Beck: Friedensprozess im Nahen Osten. Rationalität, Kooperation und politische Rente im Vorderen Orient. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2002, ISBN 3-531-13724-7.
- Conor Cruise O’Brien: Belagerungszustand. Die Geschichte des Staates Israel und des Zionismus (Originaltitel: „The Siege: The Saga of Israel and Zionism“), ISBN 978-3-85445-033-7 (Original: ISBN 978-0-671-63310-3).
- Noah Flug, Martin Schäuble: Die Geschichte der Israelis und Palästinenser. Mit Karten, Zeittafel und Medienhinweisen. München, aktualisierte Auflage 2009, ISBN 978-3-423-62416-9.
- Motti Golani: From Civil War to Interstate War and Back again. The War over Israel/Palestine, 1945-2000, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 2 (2005), S. 54–70.
- Margret Johannsen: Der Nahost-Konflikt, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2006, ISBN 3-531-15243-2.
- Katharina Kretzschmar: Identitäten im Konflikt. Palästinensische Erinnerung an die Nakba 1948 und deren Wirkung auf die dritte Generation. Transcript Verlag, Histoire Band 154, Bielefeld 2019, ISBN 978-3-8376-4787-7.
- Martin Pabst. Der Nahostkonflikt. Eine Einführung Kohlhammer, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-17-031856-4.
- Gernot Rotter, Schirin Fathi: Nahostlexikon. Der israelisch-palästinensische Konflikt von A–Z, Palmyra Verlag, Heidelberg 2001, ISBN 3-930378-28-0.
- Jerome Slater: Mythologies Without End: The US, Israel, and the Arab-Israeli Conflict, 1917-2020. Oxford University Press, New York 2020, ISBN 978-0-19-045908-6.
- Rolf Steininger: Der Nahostkonflikt, Fischer-Kompakt, Frankfurt am Main 2003, 4. Auflage 2006, ISBN 3-596-16121-5.
- Dieter Vieweger: Streit um das heilige Land – Was jeder vom israelisch-palästinensischen Konflikt wissen sollte, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 3. überarbeitete und aktualisierte Auflage, 2011, ISBN 978-3-579-06757-5.
Wikinews: Nahostkonflikt – in den Nachrichten
Wiktionary: Nahostkonflikt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Der Nahost-Konflikt (auf dem Informationsportal zur politischen Bildung)
- Nahostkonflikt im Überblick (auf: wissen.de)
- Basis-Informationen über den Nahostkonflikt (auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen; PDF-Datei; 1002 kB)
- Konflikt im Nahen Osten (aus: Neue Zürcher Zeitung)
- Thema: Nahost-Konflikt (aus: Spiegel Online)
- Karte der UN über israelische und palästinensische Siedlungen, gesperrte Gebiete und weitere Zutrittsbeschränkungen im Westjordanland
- Fritz Liebhardt: Die Hintergründe des Nahostkonfliktes.
- Teil I, in: Truppendienst, Folge 276, Ausgabe 3/2004
- Teil II, in: Truppendienst, Folge 278, Ausgabe 4/2004
- SWR1, 8. Januar 2008: Gespräch mit dem Nahost-Experten Michael Lüders
- Margret Johannsen: Der Nahostkonflikt (2007), fünf Buchkapitel online
- Zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Der neue Nahe Osten, Webspecial zu gleichnamiger BR/SWR-Dokumentation
Um zwei erstaunliche Tatsachen zu erwähnen: 1978 hat ein ehemaliger Terrorist den Friedensnobelpreis bekommen, weil er sich ernsthaft um einen Frieden bemüht hat. Andere, die sich um den Frieden bemüht haben, wurden erschossen
Weil die Nachbarstaaten meinen, dass Israel dort nicht hingehört. Zumindest das heutige Israel. Schließlich ist es erst 1948 gegründet worden.
..und das Israel zur Zeit von Jesus? Damals "gehörte" das Land den Juden. Später eben den Römern, den Byzantinern, den Osmanen, den Alliierten... Das Land, so die Geschichte, gehört immer den Siegern. Die Sieger des 1. Weltkrieges haben mehr oder weniger mit knurren, ihr Versprechen von 1919 eingelöst - ein sicheres Land für die Juden.
Der arabische Vertreter bei den Friedensverhandlungen von Paris 1920 war Emir Feisal (bekannt durch die Darstellung des Alec Guinness im Film „Lawrence von Arabien“), der die Bemühungen um eine „nationale Heimstatt der Juden“ im „Mandatsgebiet Palästina“ begrüßte: „Wir Araber, vor allem die Gebildeten, betrachten die zionistische Bewegung mit großem Wohlwollen… Wir werden die Juden herzlich in ihrem Zuhause willkommen heißen.“ Feisal wurde König vom Irak und verzichtete laut einem Brief von T.E. Lawrence an Churchill 1921 „auf alle Ansprüche auf West-Palästina“ (das heutige Israel).
Das sind die Ursprünge des Staates Israel nach internationalem Recht. Nach Artikel 80 der Gründungscharta der Vereinten Nationen ist die UNO an die Beschlüsse des Völkerbundes gebunden: „Nichts in dieser Charta soll die Gültigkeit bestehender internationaler Instrumente ändern.“
Dessen ungeachtet wurde am 29. November 1947 in der Resolution 181 der „UNO-Teilungsplan für Palästina“ beschlossen. Die Juden, die eigentlich laut Völkerbund Anspruch auf das ganze „Mandatsgebiet Palästina“ – inklusive Jordanien bis an den Irak – als „nationale Heimstatt der Juden“ hatten, stimmten dennoch zu und gaben sich mit weit weniger zufrieden, als ihnen nach internationalem Völkerrecht zustand. Die Araber im Mandatsgebiet und die arabischen Nachbarstaaten lehnten die Resolution 181 ab, obwohl sie sich heute darauf berufen, wenn sie einen „Staat Palästina“ in den Grenzen von 1947 fordern.
Der Krieg gegen die Juden begann bereits am nächsten Morgen. „Eine bewaffnete Bande aus dem arabischen Jaffa attackierte an der Küste einen Bus voller Juden; fünf wurden getötet und etliche weitere verletzt. Kurz darauf nahmen arabische Angreifer einen anderen Bus unter Beschuss und töteten dabei zwei Juden. Von Jaffa aus eröffneten Scharfschützen das Feuer auf das unmittelbar benachbarte Tel Aviv, wobei mindestens ein Jude getötet wurde. Am 2. Dezember begann ein vom Arabischen Hohen Komitee initiierter und für drei Tage anberaumter Generalstreik. In Jerusalem attackierte ein bewaffneter arabischer Mob jüdische Passanten und setzte jüdische Geschäfte in Brand“ (A. Feuerherd und F. Markl, „Vereinte Nationen gegen Israel“).
Die Palästinenser wurden halt aus ihrem Land vertrieben
Das ist eben das Problem
Land, dass ihnen nie gehört hat. Dass sie wegen Fehleinschätzungen verloren haben.
Das hat historische Gründe.
Es hat sehr lange geklappt. Das Zusammenleben war mehr oder weniger friedlich. Erst die Fehleinschätzungen der Palästinenser - die Ablehnung des Teilungsplans der UN-Vollversammlung 1947 und der Angriff der arabischen Armeen auf Israel 1948 - haben zum heutigen Konflikt geführt.