Wieso ist hier Stetigkeit so anders?

3 Antworten

Hallo,

am einfachsten ermittelst Du den Grenzwert für x gegen Null über die Regel von
de l'Hospital, die besagt, daß Du die Grenzwerte der Ableitungen von Zähler und Nenner verwenden darfst, wenn als Grenzwert für eine gebrochen rationale Funktion
±unendlich/±unendlich oder 0/0 herauskommt.

Hier wäre es 0/0, denn sin (0)=0 und wenn Du im Nenner für x eine Null einsetzt, kommt auf jeden Fall 0 heraus.

Die Ableitung von sin (x) ist cos (x), die von x ist 1.

So bekommst Du als Grenzwert für x gegen Null

cos(0)/1=1/1=1 heraus.

Von links und von rechts nähert sich die Funktion der 1 an, denn für x nahe Null stimmen Argument und Sinuswert fast überein (im Bogenmaß), so daß sich die Funktion an der Stelle x=0 von beiden Seiten dem Funktionswert 1 nähert.

Da die nicht definierte Stelle bei x=0 punktuell und damit praktisch ohne Ausdehnung ist, kannst Du die Funktion trotz der Definitionslücke als stetig bezeichnen.

Herzliche Grüße,

Willy


KDWalther  09.02.2019, 16:51

Ich kenne die Definition: stetig = Grenzwert und Funktionswert stimmen überein (kurz gefasst). Damit kann eine Fkt. an einer Def.-Lücke nicht stetig, sondern nur stetig ergänzbar sein. Das ist hier der Fall. Oder?

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techwox 
Fragesteller
 09.02.2019, 17:02

Da die nicht definierte Stelle bei x=0 punktuell und damit praktisch ohne Ausdehnung ist, kannst Du die Funktion trotz der Definitionslücke als stetig bezeichnen.

was meinst du damit, dass wir nur eine Definitionslücke also Nullstelle haben ?

also genauer gefragt, wie bestimmt man solche Definitionslücken , sind das Nullstellen ?

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berndao2  09.02.2019, 17:09
@techwox

Na, bei einer Definitionslücke ist die Funktion schlicht nicht definiertö.
In deinem Fall ist das Gganze für x=0 nicht definiert.
Nichtwsdestotrotz läst sich ein Grenzwert lim x->0 f(x) finden, der sozusagen angibt, welcher Wert die Funktion sinnvollerweise da haben sollte um stetig zu sein.

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Du kannst dir überlegen, dass sin(x) differenzierbar ist und die Ableitung durch cos(x) gegeben ist. Du weißt auch, dass sin(0) = 0 gilt. 1 = cos(0) ist also die Ableitung von sin(x) an der Stelle x = 0. Per Definition der Ableitung ist diese jedoch auch gleich dem Grenzwert von (sin(x)-sin(0))/(x-0) für x -> 0. Da sin(0) = 0 gilt, bleibt sin(x)/x für x -> 0 übrig. 1 ist wie gesagt die Ableitung für x = 0, d.h. es folgt sin(x)/x -> 1 für x -> 0. f ist als Quotient der stetigen Funktionen sin(x) und x überall stetig, wo es existiert. Setzen wir f(0) = 1 (also gleich dem Grenzwert für x -> 0), so haben wir die Funktion stetig in 0 fortgesetzt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Beachte: Es ist ein Def.-Bereich angegeben, und dort ist x=0 ausgenommen. Die Angabe "f ist eine stetige Funktion" bezieht sich also auf den Definitionsbereich.

An der Stelle x=0 ist f natürlich nicht stetig, da nicht definiert, also höchstens stetig fortsetzbar.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Mathestudium