Wieso ist das Heizen mit Strom so teuer?

4 Antworten

Elektroautos brauchen viel weniger Energie für die selbe Strecke da sie deutlich effizienter sind als ein Verbrenner.

Z.B. kommt ein E-Auto mit 15kWh/100km aus, ein Verbrenner braucht 6l/100km, wobei die 6l Benzin ~51kWh enthalten. Sprich mehr als das dreifache. Man sieht obwohl ja eigentlich nur 15kWh notwendig wären wird viel mehr tatsächliche Energie benötigt die durch die Ineffizienz der Motoren usw. verloren geht.

Verbrenner-Heizungen hingegen sind deutlich effizienter. Da bekommt man eigentlich die komplette Energie aus dem Brennmaterial raus. Also gibt es da kaum Unterschiede ob ich rein elektrisch oder mit Heizöl heizen würde im gesamten kWh Bedarf.

Deshalb ist es günstiger mit Strom zu fahren, da auch wenn die Energie pro kWh teurer ist, die deutlich höhere Effizienz gleicht es aus. Bei Heizung nicht.

Bei Wärmepumpen hingegen sieht das Ganze aber wieder anders aus.

Heizen mit Strom ist einfach sehr sehr sehr ineffizient.

Man braucht nur einen sehr starken Widerstand und jagt Strom ohne Ende durch. Dadurch wird dieser warm.

Ein Elektromotor dagegen ist eine sehr effiziente Maschine. Es wird kaum Abwärme erzeugt und die elektrische Energie wird zu ca. 95% in Bewegungsenergie umgewandelt (deutlich effizienter als alle anderen Arten von Motoren, selbst die Verbrennungsmotoren der Formel 1 kommen nur auf knapp 50% Wirkungsgrad).

Das direkte verbrennen von Öl (und Gas) setzt sehr viel Wärme frei. Fast die ganze entstehende Energie wird als Wärme freigesetzt - nur sehr wenig wird zu Licht. Damit zu heizen ist also deutlich effizienter als mit Strom. Damit ein Auto zu bewegen, ist wiederum weniger sinnvoll als mit Strom.

Wenn man jetzt die Preise vergleicht:

1 L Heizöl ca. 11,4 kWh für ca. 1,50€/L

11,4 kWh Strom kosten ca. 4,25€ (37,3ct pro kWh).

DIE PREISE SCHWANKEN ABER STARK NACH ORT UND VERFÜGBARKEIT!

Für die gleiche Energiemenge ist Öl also deutlich günstiger. Beim Heizen lohnt sich das. da bezahlt man mit Öl deutlich weniger.

Für Sprit beim Auto wird nicht mit Heizöl gefahren, sondern mit Benzin. Da kommen noch Additive dazu und extra Steuern. Momentan sind wir da bei ca. 1,80€/L.

Elektroautos können an der Steckdose geladen werden, kostet also gleich viel. Der Elektromotor bleibt bei 95% Effizienz, der Automotor geht auf 20% (selbst mit Spritsparender Fahrweise bleibt die Effizienz schlecht). Man braucht also fast 5x so viel Energie vom Benzin wie aus dem Strom.

Für 11,4 kWh bedeutet das also:

E-Auto: 4,25€ / 0,95 = 4,47€ Stromkosten für die Energie

Verbrenner: 1,80€ / 0,2 = 9€ für die gleiche Menge aus Benzin.

Ja, E-Autos sind im Schnitt schwerer und verbrauchen daher mehr Energie und es gehen noch ein paar Prozent Strom durch Ladeverluste verloren. Die Tendenz ist aber deutlich.


IchmagdenVolvo 
Beitragsersteller
 20.11.2022, 17:50

Also liegt es an der geringen Effizienz beim Heizen mit Strom, weil der Strom zum Großteil in Abwärme am Widerstand verloren geht.
Meinst du damit den Widerstand in den Kabeln oder am Heizgerät. Wenn Letzteres zutreffen sollte, dann würde die verloren gegangene Abwärme doch letztlich indirekt zum Heizen in der Wohnung verwendet werden.
Aber vermutlich meinst du den Widerstand über die Stromleitungen, die zum Haus führen oder?

Monitorsuche  20.11.2022, 18:13
@IchmagdenVolvo

Ein Heizlüfter ist ein riesiger Widerstand - deshalb entsteht die Hitze.

Aber das ist halt sehr ineffizient. Deswegen verbrauchen die Teile auch so viel Strom um halbwegs warm zu werden.

LisamagPferde04  20.11.2022, 18:37
@IchmagdenVolvo
Also liegt es an der geringen Effizienz beim Heizen mit Strom,

Heizen mit Strom ist sehr effizient. Da kommt jede kWh an Strom auch als Wärme an. Nur ist die kWh Strom eben sehr teuer.
Heizen mit Öl ist auch nahezu so effizient, aber vor allem pro kWh deutlich günstiger.
Ein Verbrennerauto ist hingegen sehr viel ineffizienter als ein E-Auto. Deshalb gleicht es sich da aus das die kWh Strom deutlich teurer ist

LisamagPferde04  20.11.2022, 18:38
@Monitorsuche
Aber das ist halt sehr ineffizient. Deswegen verbrauchen die Teile auch so viel Strom um halbwegs warm zu werden.

Heizen mit Strom ist nicht ineffizient. Man steckt 1kWh Strom rein und bekommt 1kWh Wärme raus. 100% Wirkungsgrad.
Nur ist diese kWh recht teuer.

IchmagdenVolvo 
Beitragsersteller
 21.11.2022, 17:15
@LisamagPferde04

heizöl 13

strom 31,89

Diesel 19,4

Elektroauto Wirkungsgrad 0,8 --> 0,8 kWh für 31,89 cents --> Dreisatz, hochgerechnet auf 100% --> 0,40 Euro

Diesel Wirkungsgrad 0,45 --> 0,45 kWh für 19,4 Cents --> Dreisatz, hochgerechnet auf 100% --> 0,43 Euro

Heizöl Wirkungsgrad 0,45 --> 0,45 kWh für 13 Cents --> Dreisatz, hochgerechnet auf 100% --> 0,29 Euro

Normiert auf 1 bzgl. Elektroauto:

Relative Kosten im Verbrauch bei gleichem Fahrzeug bei unterschiedlichen Antrieben:

Elektroauto : Diesel : Heizöl ("Diesel ohne Steuern") = 1 : 1,08 : 0,75

Bei den Rechnungen sind die durchschnittlichen Wirkungsgrade der verschiedenen Antriebe bereits enthalten.

Solange man seinen eigenen Strom nicht per Solarzellen selbst herstellt, frage ich mich, wo finanziell der Vorteil liegen soll.

Nebenbei erwähnt kosten Elektroauto gleicher Qualität und Ausstattung mehr als Diesel-Fahrzeuge...

Ich würde das so gerne nachvollziehen können, weshalb E-Auto-Nutzer der Meinung sind, dass sie so günstig unterwegs sind.

Ich fahre einen Volvo V70 mit 185 PS und habe im Idealfall (wenn ich lahm fahre und bergab auskuppel und ansonsten den Tempomat benutze) im Durchschnitt 4,9 Liter Verbrauch (Baujahr 2006 / Diesel). Wo liegt der Anreiz bei einem E-Auto?

Ist es der Zuschuß, den man vom Start bekommt.

Für mich wäre der Umweltschutz der Anreiz, aber die Durchschnittsbevölkerung besteht nicht aus Ökos + Veganern (wie ich es einer bin)...

Bei dem nötigen Kleingeld hätte ich wohl auch ein E-Auto, aber nicht aus finanziellen Gründen.

Aus finanziellen Gründen könnte ich mir das nur vorstellen, wenn man daheim eine Tankstelle und Solardach hat, bei denen man ebenfalls vom Staat Zuschüsse bekam. Aber ansonsten, hmm eher nicht so...

LisamagPferde04  21.11.2022, 17:42
@IchmagdenVolvo

Um tatsächliche Kosten auszurechnen ist es sinnvoller von hinten zu rechnen. Dann spart man sich viel was Wirkungsgrade angeht.

Dein Auto braucht schon sehr sparsame 4,9l auf 100km.

Aktuell kostet Diesel ~1,90€ pro l, also 9,31€ pro 100km.

Schlägt man zu den 15kWh nochmal 10% auf für extra Ladeverluste die man ja auch bezahlt kommt man entsprechend auf 16,5kWh auf 100km.
Dementsprechend muss der Preis pro kWh unter 0,56€ liegen damit es günstiger ist.
Das ist aktuell auch noch an DC Schnellladern gegeben sofern man sich nicht komplett ungeschickt anstellt. Besonders bei Vielfahrern gibt es da ja spezielle Angebote die den Preis pro kWh senken.

IchmagdenVolvo 
Beitragsersteller
 17.12.2022, 02:02
@LisamagPferde04

Hallo LisamagPferde04,

meine Rechnung sieht wie folgt aus:

Heute um etwa 22 Uhr bei HEM in WF-Baddeckenstedt Diesel für 1,65 Euro pro Liter getankt.

Bei meiner letzten Strecke sogar 4,4 Liter Durchschnittsverbrauch hinbekommen.

Danach aber die Anzeige "Rußfilter voll siehe Handbuch", weil zu untertourig gefahren. Daher gehe ich von 5 Liter auf 100 km aus, weil ich bei höheren Drehzahlen zum Freibrennen fahren muss.

So komme ich auf 1,65 * 5 = 8,25 Euro für 100 km Strecke

Bei Elektroauto mit etwa 2 Tonnen und gleicher Leistung inkl. 10% Ladeverluste kann von 16,5 kWh auf 100 km ausgegangen werden.

Da kein eigenes Solardach / Tankstelle bzw. unterwegs, käme als nächste Ladesäule die EWE Go Ladestation in Wolfenbüttel in Frage.
Ohne Umwandler müsste ich DC tanken.

Bei EWE Go beträgt der Preis aktuell 0,59 Euro pro kWh und 0,64 Euro pro kWh an Partner-Ladestation, sowie 9,90 Euro für die aufladbare Karte. Da man wahrscheinlich öfter mal an Partnerstationen unterwegs tanken muss, gehe ich von (0,59 + 0,64) /2 = 0,615 Euro pro kWh aus und vernachlässige die 9,90 Euro für die Karte.

Somit komme ich auf 0,615 * 16,5 = 10,15 Euro pro 100 km

Also kosten mich beim Diesel 100 km im Verbrauch 8,25 Euro.
Im Gegensatz dazu kosten mich 100 km beim E-Auto 10,15 Euro.

Zudem ist die Anschaffung teurer, geringere Reichweite usw.
Mein Diesel zeigt nach dem Volltanken knapp 1500 km an.

Abgesehen von Umweltaspekten - wo ist der Vorteil beim E-Auto?

Ich kann die Rechnungen zugunsten des E-Autos nicht nachvollziehen.
Ich sehe bei meinen Rechnungen keinen Fehler.
Ist dort irgendein Rechenfehler, den ich begangen habe?

Weil das den höchsten Primärenergieträgereinsatz bedeutet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium Energetik, beruflich im Energiesektor tätig

Das ist eine gute Frage die mich auch interessiert. Ich habe keine genaue Antwort aber ich denke das es was mit den unterschiedlich erhobenen Steuern zu tun hat. Bin auf weitere Antworten gespannt.