Wieso hat ein Staat nicht unendlich Geld?

6 Antworten

Der Staat selbst hat kein Geld.
Wäre dem anders brauchte er keine Steuern.

Deshalb sind Notenbanken unabhängig und zuständig für die Geldpolitik, nebst der Lizenz Geld zu drucken.
Umgekehrt verschuldet sich der Staat bei den Notenbanken wenn er Geld braucht.

Neben Staatsanleihen, die falls niemand die kaufen würde, letztinstanzlich eine Notenbank kauft.
Ein anders Mittel sind die s.g. Targetsalden, eine Art von Zwangsdispositionskredit des Staates bei den er Notenbank.

Soweit das Schema.
Geld drucken führt zu Inflation (Geldentwertung), die Gegenbuchung erfolgt über die Leitzinserhöhung der Notenbank, die damit Kredite verteuert und über diese Teuerung die Kreditaufnahme begrenzt.

In den 1960er Jahren lag der Leitzins der FED bei 20%, nicht bei heute kuscheligen 4%.


xubjan  23.12.2022, 11:42

Das System in Amerika ist ein etwas anderes wie das bei uns in Europa.

1

Zuerst folgendes. Der Staat selbst druckt kein Geld.

Aber nehmen wir mal an, man würde einfach mehr Geld drucken, dann würden die Preise in den Läden drastisch ansteigen. Denn je mehr Geld im Umlauf ist, desto mehr verliert es seinen Wert.


PEguy 
Fragesteller
 23.12.2022, 11:59

M.W. nach ist (mit Ausnahmen) die Notenbank doch im staatlichen Besitz?

0
Rolf42  23.12.2022, 12:17
@PEguy

Notenbanken sind zwar üblicherweise staatliche Institutionen, aber allein ihrem gesetzlichen Auftrag verpflichtet und nicht den Weisungen der Regierung unterworfen.

Dies gilt sowohl für die Deutsche Bundesbank als auch für die EZB, und auch für die meisten anderen Staaten, die eine vergleichsweise stabile und international akzeptierte Währung haben.

0

Grundsätzlich haben die Staaten oder von ihnen kontrollierte Institutionen "unbegrenzt Geld". Früher war das etwas direkter, nun etwas mehr entkoppelt über die EZB. Also Ja: Staaten können unbegrenzt Geld erzeugen.

Wenn mehr Geld im Umlauf ist endet das bei der Hyperinflation in Deutschland. Aber wieso ist dem so? Wer legt fest wieviel Geld im Umlauf sein darf/kann und wieso?

Das legt niemand fest, wann es eine Hyperinflation gibt. Es passiert einfach.

Das alles basiert auf Vertrauen. Das heißt: Du vertraust darauf, dass du für einen Euro ein Brot kaufen kannst. Wenn nun jemand anderes kommt und sagt "Ich will aber das Brot und gebe dir fünf Euro, lieber Bäcker", wieso sollte er dann das Brot immer noch für einen Euro verkaufen? Wenn nun alle diese 5 Euro haben, dann ist das aber kein Problem mehr. Denn dann kann sich ja jeder das Brot für diese 5 Euro leisten.

Eine "normale" Inflation ist also auch nicht das Problem. Denn es muss ja nur alles so in Waage bleiben, dass du auch genug verdienst, um dir das zu leisten, was du brauchst. Sprich: Wenn du - egal zu welcher Zeit - 10 Minuten arbeitest für ein Brot, dann ist das doch gut. Dann ist egal, ob du vor 50 Jahren mal 20 Pfennig bezahlt hattest und heute ist es 1 Euro (bzw. umgerechnet rund 2 DM).

Nun kommen wir aber zu den Problemen, die ich mal versuche zu umreißen:

A) Die menschliche Psyche oder die Panik. Wenn also die Preise kräftig steigen oder wenn plötzlich ein Mangel herrscht, geraten viele in Panik. Das hast du bei Hamsterkäufen zum Toilettenpapier gesehen. Wir hatten stets genug davon, aber das Zeug ist sperrig und ein LKW voll ist extrem schnell verkauft worden. Also waren die Regale leer und es löste etwas aus in den Menschen. Und Mangel lässt auch mitunter die Preise kräftig steigen, was die Panik dann u.U. verstärkt.

B) Bei einer Inflation kann beides zusammentreffen. Also Mangel mit einer größeren Geldsumme oder dass man zu viel Geld hat. Ein einfaches Beispiel: Wenn ein Päckchen Holzanzünder 100tsd Euro kosten würde, dann ist es billiger, die Geldscheine selbst anzuzünden. Denn dann braucht man vielleicht nur ein paar Dutzend 5€-Scheine. Und ja, so absurde Situationen können entstehen und sind in der Vergangenheit schon entstanden. Gleichzeitig entsteht ein Schattenmarkt. es wird wieder direkt getauscht und Geld verliert seine Bedeutung. Man tauscht dann beispielsweise in anderen Waren wie Zigaretten und Alkohol und Geld will niemand mehr haben. Das bewirkt, dass erst Recht zu viel Geld im Umlauf ist.

C) Bei zu schneller Geldentwertung, also wenn man beliebig die Menschen mit Geld zuschüttet, geht immer schief. Denn wie oben dargestellt haben die Menschen ja plötzlich mehr, aber kaufen können sie sich deswegen ja nicht das Zehnfache. Entweder macht es wenig Sinn (Man isst ja nicht einfach das Zehnfache) oder es gibt einfach nicht genug für alle, die etwas wollen. Unternehmen lassen dann die Preise steigen. Wieso auch nicht? Aber gleichzeitig müssen die Leute mehr verdienen, wollen sie ja leben, da nicht alle mit gleich viel Geld zugeschüttet werden. Das erzeugt neuen Druck auf die Unternehmen, da die Kosten deutlich steigen.

In Summe gibt es eine relativ einfache Formel dafür: Solange die Inflation niedrig ist, also die Preise nur leicht steigen, können sowohl die Menschen, als auch die Unternehmen sich immer drauf einstellen. Es gibt moderate Lohnerhöhungen und moderate Kostenentwicklungen.

Sobald aber die Inflation zu hoch wird, also zu viel Geld im Umlauf ist oder anderweitig die Preise zu stark steigen, gerät das alles aus den Fugen. Dann gibt es Kettenreaktionen, die das noch befeuern. Denn jeder reagiert nur noch auf den Impuls eines anderen und der Staat muss immer mehr Geld drucken. irgendwann geht es so schnell, dass bereits gedruckte Geldscheine nichts mehr Wert sind. Die Situation hatten wir schon. Da wurde dann auf einen 1000-Mark-Schein nur noch "1 Billion Mark" drüber gedruckt. Es war keine echte zeit mehr, neues Geld herzustellen.

Geldpolitik ist sehr komplex. Denn einerseits muss man berücksichtigen, wie viel Geld gehandelt wird. Also wie viel produziert wird und an Dienstleistungen umgesetzt wird. Zum zweiten muss man genau diese psychische Komponente berücksichtigen und die Signale, die man mit diversen Maßnahmen auslöst. Man kann mit falschen Maßnahmen eine ganze Branche in eine Krise stürzen und das löst dann auch ungewollte Kettenreaktionen aus.

Wenn ich mir hier die Antworten durchlese kann man nur mit dem Kopf schütteln.

Niemand hier weiß wie das Geldsystem/Geldschöpfung funktioniert und jede der Antworten bisher ist falsch.

  1. der Staat druckt natürlich Geld .. das Bargeld
  2. Schulden/Kredite werden aber giriert (aus dem nichts geschaffen), das macht jede private Bank und auch die EZB und der Anteil daran ist um ein vielfaches höher als der des Bargeldes
  3. theoretisch hat der Staat unendlich Geld da er sich einfach unendlich leihen kann, die einzige wirkliche Begrenzung dafür sind die Zinsen die gezahlt werden müssen

Siehe die USA, die zahlen alleine dieses Jahr 800 Milliarden Dollar an Zinsen und haben nicht einen Dollar Schulden zurück gezahlt.
Simplifiziert bedeutet dies, es gibt Menschen die bekommen dieses Jahr 800 Milliarden Dollar an Steuergeld und dank des Zentralbanksystem weiß niemand wer diese Personen sind da die Besitzverhältnisse völlig unklar sind.
In unserem Geldsystem sind Schulden und GeldVermögen immer gleich hoch.
Bedeutet es kann nur Geld erschaffen werden wenn irgend jmd auf der Welt Schulden aufnimmt.

Interessant ist übrigens dass es verboten ist dass sich der Staat direkt bei der EZB verschuldet sondern diese immer über Privatbanken läuft.
Irgendwann erreicht man einen Punkt an dem die Zinsen so hoch sind dass man Schulden aufnehmen muss um Zinsen zu zahlen.

Amüsant sind übrigens die ganzen Leute die behaupten übertriebene Geldschöpfung würde nicht zu Inflation führen.
Wenn dem so ist, wieso wirft man dann nicht einfach mit Geld um sich und schöpft es nach Belieben? Darauf konnte mir noch keiner eine Antwort geben.

  1. Kann der einzelne Staat die Gemeinschaftswährung Euro nicht nach eigenem Willen gestalten.
  2. Sind Nationalbanken unabhängig von der Regierung
  3. Geld wird nicht gedruckt sondern es wird via Kredite neues Geld in Umlauf gebracht. Wenn also niemand Kredite aufnimmt, dann entsteht kein neues Geld

Bezüglich Hyperinflation: wenn das Geld keinen Gegenwert mehr hat wird es weniger Wert.

Das einfachste Beispiel:

Jeder Mensch der Welt bekommt eine Million € geschenkt. Dann möchten sich alle einen Porsche kaufen. Aber die Angestellten bei Porsche sind jetzt selbst alle Millionäre, also arbeiten sie nicht mehr. Also muss Porsche viel mehr bezahlen damit die Leute wieder in die Arbeit kommen. Dadurch steigt der Preis des Porsches massiv an. Die Porschemitarbeiter kommen dann, weil alle anderen Produkte ebenfalls viel teurer geworden sind. Die Million ist de facto wertlos, der Stundenlohn hat sich auf 20.000 € erhöht weil sonst keiner mehr arbeitet.