Wieso haben manche Hunde total Angst vor einem Gewitter-donner. Verstehen die das nicht oder woran liegt das?

8 Antworten

Von Experte Goodnight bestätigt

Diese starke Geräusch-Empfindlichkeit ( Angst ) nannte man früher "Schuss-Scheue". Vor allem Gebrauchshunde wurden bei ihren Tauglichkeits-Prüfungen mittels einer Schreckschuss-Pistole darauf getestet.

Zeigte der Hund beim Knall starke Angst, fiel er durch die Prüfung. Und: mit ihm durfte auch nicht gezüchtet werden.

Das macht Sinn ( den heute kaum noch jemand kennt ), denn diese Empfindlichkeit ist in den allermeisten Fälle angeboren. Sie wird also vererbt.

Die wenigsten Hunde heute kommen aus einer guten Zucht, in der die Elterntiere eine Zuchttauglichkeitsprüfung ( mit eben auch solchen Tests ) durchlaufen.

Statt dessen wird vermehrt, was da Zeug hält. Auch die sog. "Gebrauchs-Rassen". Oder, sehr viele Hunde sind Mischlinge, deren Eltern und Großeltern unbekannt sind. Da kann man Glück haben, und die Welpen haben diese "Schuß-Scheue" nicht ererbt. Oder eben Pech...

Mit "Verstehen" hat das nichts zu tun. Wie willst du denn einem Hund erklären, was Donner ist ? Oder, wozu die Menschen in einer Nacht Böller und Raketen zünden ?

Man kann versuchen, die Hund durch ein spezielles Training an laute Geräusche zu gewöhnen. Aber, zu 100 % wird das nicht klappen.

Leider kann ich dir da keine hilfreichen Tipps geben. Ich hatte das große Glück, unter 31 Hunden, die ich besaß, keinen einzigen gehabt zu haben, bei dem das nötig gewesen wäre.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – fast 50 Jahre Hundehaltung, Zucht, Ausbildung...

Goodnight  14.08.2024, 00:23

Danke für deinen Beitrag!

Leider ist es den Leuten der Sinn nicht klar, warum man nur gesunde, wesensfeste und schussfeste Hunde zur Zucht einsetzen soll.

Sonst würden sie keine Hunde von Vermehrern kaufen.

Letztlich geht von nicht Wesensfesten Hunden klar Eigengefährdung und Fremdgefährdung aus.

Leider wird auch nach der Übernahme der Welpen die Sozialisation sträflich vernachlässigt. Schon sehr traurig, dass den Hunden damit viel Lebensqualität genommen wird.

Buddhismus  17.08.2024, 22:27
@Goodnight

Ja, da bin ich ganz bei dir ! Ich finde, es geht dabei aber nicht nur um "...Gefährdung", sondern zuerst auch um Lebens-Qualität. Sowohl für den Hund, wie auch für den Menschen.

Nur, weil man sich einen Wunsch möglichst schnell erfüllen will, und womöglich auch noch aufs Geld schaut, nimmt man in Kauf, viele Jahre Stress zu haben mit einem verhaltensauffälligen Hund. Und, um schlimmsten Fall, wird der Hund abgeschoben, weitergereicht... 😧

Schön, wenn ein Hund aus Mitgefühl "gerettet" wird. Aber, oft genug werden ja verantwortungsbewusste und um körperlich und geistig gesunde Hunde bemühte Züchter ( nicht Vermehrer ! ) verteufelt... 😲

Wenn man dann von "früher" erzählt, wird oft unterstellt, dass "früher nur Idioten und Tierquäler unterwegs waren". Dabei lese und höre ich jeden Tag, dass wichtiges Grundwissen ( was z.B. Genetik betrifft ) heute kaum noch bekannt ist.

Sorry, für die späte Antwort ! Und Danke dafür 🙂

Goodnight  17.08.2024, 23:00
@Buddhismus

Ja das sehe ich genau so!

Früher hatten wir einmal 1/3 Mischlingshunde, Zahlen durch Aufklärung rückläufig. Heute sind es rund 3/4 und die Zahlen sind leider steigend und das Hundeelen grösser denn je…

Das macht mich sehr betroffen und traurig und wenn ich ganz ehrlich bin, ärgere ich mich auch über solche Hundekäufer und ja ich bin auch wütend auf Leute die so skrupellos Hunde vermehren und man schaut tagtäglich zu, wohin das führt.

Im Moment kann man nur hoffen, dass es endlich zu einem strikten Verbot für die Einfuhr von Auslandhunden ohne FCI Papiere kommt.

Auch bin ich für die Kastrationspflicht für nicht zur Zucht zugelassener Hündinnen.

Allein die vielen läufigen Hündinnen die sich frei laufend in Freilaufgebieten tummeln macht mich echt fassungslos.

Dabei werde ich das Gefühl nicht los, dass Deckakte regelrecht provoziert werden.

Danke auch dir für diesen Austausch der Gedanken. LG

Buddhismus  17.08.2024, 23:21
@Goodnight

Statt "Kastration" wäre doch Sterilisation die besser Wahl ! Eine Kastration ist ein gewaltiger Eingriff in den Hormonhaushalt. Mit eben dementsprechend vielen Nebenwirkungen.

Wenn es doch um die Lebensqualität von Lebewesen geht - warum sind dann die Möglichkeiten so "begrenzt" ? Ich bin kein Tiermediziner. Aber, warum müssen einem gesunden Tier Gebärmutter und Eierstöcke entfernt werden, wenn man doch einfach die Eileiter durchtrennen könnte, um eine Trächtigkeit zu verhindern ???

Goodnight  18.08.2024, 09:16
@Buddhismus

Weil die Läufigkeit und das auf und Ab der Hormone bleibt. Erfahrungsgemäss wird es im Laufe eines Hundelebens sehr häufig bei Hündinnen früher oder später zu einer Notoperation wegen Gebärmuttervereiterung und Zitzenleisten Tumoren kommen.

Eine kastrierte Hündin hat in der Regel mehr Lebensqualität und mehr Lebensjahre als eine unkastrierte Hündin.

Dann kommt heute dazu, dass Hundesitter und Hundepensionen keine unkastrierten Hunde aufnehmen, weder Hündinnen noch Rüden.

Also wer auf Fremdbetreuung angewiesen ist, hat eh kaum eine andere Wahl.

Im Vergleich als betroffene Frau kann ich dir sagen, ohne Gebärmutter lebt es sich wesentlich entspannter, ohne das Auf und Ab der Hormone auch..😉

Ich zum Beispiel habe noch nie eine Hündin erlebt, die unter der Kastration gelitten hat, die Probleme mit Kastrierten Rüden sind mir allerdings wohl bekannt.

Man sollte einen Hund, von klein an dran gewöhnen. Ich bin bei Gewitter, Feuerwerk oder Musikkapellen mit ihm vor die Tür gegangen ohne Probleme !

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Von Experte Skyangelforever bestätigt

Gibt auch viele Menschen die Angst vor einem Gewitter haben. 😅


christl10 
Beitragsersteller
 13.08.2024, 22:01

Glaube ich kaum...

Sarahfantinchen  13.08.2024, 22:02
@christl10

Ja doch 🫣 Du musst nur einmal Gewitter Oma auf Youtube eingeben, dann weißt Du Bescheid. 😅

Vennesla  13.08.2024, 22:05
@christl10

Ist garnicht mal so selten das auch einige Menschen Angst vor Gewitter haben.

Bei einem Gewitter lädt sich die Luft statisch auf und der Luftdruck verändert sich. Du merkst davon vielleicht nicht viel, aber für deinen Hund kann das extrem unangenehm sein. Auch das Fell kann sich statisch aufladen, der Geruch der Luft verändert sich usw.

In der Natur stellt ein Gewitter auch eine Bedrohung für die Tiere dar, also kein Wunder dass dein Hund da empfintlich reagieren kann. Versuch ihn da ab zu lenken. Knuddel ihn, mach Musik an und gib ihm g.g.F. was zum kauen. Oder geh ihns Bad, da lädt sich das Fell nicht so auf.

Ps: Mein Hund hatte früher nie Angst vor Gewittern oder Feuerwerk, da er von klein auf daran gewöhnt war. Seit aber letzten Sommer ein Blitz bei uns in der Nähe einen Baum getroffen hat, ist er bei einem Gewitter immer ein wenig Unruhig und möchte am liebsten im Haus in unserer Nähe sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe selbst einen wunderbaren Hunde

Ich kenne so viele, deren Hunde wahnsinnig ängstlich sind bei Gewitter und auch an Silvester. Frage mich so oft, ob die Leute das nicht manchmal ungewollt selbst bestärken...

Dieses Problem haben unsere Hunde nicht. Wir haben das im Training aufgebaut. Und auch, wenn man keinen Jäger an der Hand hat, der die Schussfestigkeit mit dem Hund trainiert, kann man es auch selbst mit lauten Geräuschen oder kleinen Silvesterknallern üben. Das wurde bei uns schon im Welpenkurs trainiert.