Wieso haben die Spanier genug von deutschen und anderen Touristen?
7 Antworten
Es geht nicht um die Touristen an sich, es geht darum, dass derzeit ein sogenannter sobreturismo ("Übertourismus") herrscht, was nicht mal mehr was mit Massentourismus zu tun hat, sondern alles bislang dagewesene in den Schatten stellt.
Es geht darum, dass viele Wohnungen und Läden zu Ferienwohnungen wurden und die Einheimischen kaum noch bezahlbare Wohnungen für sich finden und Läden zugunsten von FeWos verschwinden. Die Preise sind teuer, ebenso in Restaurants etc. Dei Einheimischen werden verdrängt. Deshalb protestieren die Leute und manche Politiker beginnen, ein Verbot von Ferienwohnungen in Zonen, wo der Wohnungsmarkt stark angespannt ist zu verhängen.
Dagegen geht es. Nicht gegen die Touristen an sich, sondern um die Spekulation, die damit einhergeht und bei der einige wenige viel kassieren, die dort Leben das aber bezahlen müssen.
Das hat jetzt nicht alles mit FeWos zu tun, denn auch die Politik hat daran Schuld und hat es versäumt, eine Vermitung auf dem normalen Wohnungsmarkt attraktiv zu machen, indem die linke Minderheitenregierung es zulässt, dass Hausbesetzer unbeschadet davonkommen. Dadurch gibt es viele leerstehende Wohnungen, denn jeder überlegt es sich 2x, ob er vermietet und dann ggf. den nichtzahlenden Mieter nicht mehr los wird.
Deshalb gehen die Leute auf die Straße.
"Jammern auf hohem Niveau"? Das klingt sehr pauschal und würde bedeuten, dass die dort lebenden Menschen einen Nutzen davon hätten, dass Mieten nun 50% teurer sind, soweit es überhaupt noch freie Mieten gibt...
Es ist auch eine rückständige Antwort, denn Ryanair oder die EU gibt es schon länger. Es hat nichts mit Massentourismus an sich zu tun.
Das Ding ist eher AirBnB und die Verwandlung von Immobilien in Ferienwohnungen. Jetzt gibt es AirBnB auch schon länger, nur ist seit Ende des Covid die Reiselust ins Unermessliche explodiert. Hier müssen Grenzen gesetzt werden. Jammern tut niemand. Es wird protestiert, gefordert und entsprechend gewählt und nach und nach werden Konsequenzen gezogen, wie z. B. in Barcelona, wo Ferienwohnungen allgemein verboten werden.
Wer sich kein Hotel leisten kann, soll zuhause bleiben ... oder frei nach dir: Der kann zuhause jammern. Danke!
Daß die Leute nach den rigiden Restriktionen der Corona-Zeit wieder einmal reisen möchten, kann ihnen niemand verübeln. Allerdings dürfte, sofern der Zusammenhang, den du skizzierst, stimmt (wovon ich ausgehe), dieser derzeitige Reiseboom aber bald schon wieder abflauen, da das Wieder-Reisen-Können dann ja wieder ganz normal ist (Corona ist nun schon immerhin zwei Jahre vorbei) und die Leute in Deutschland z. B. wieder mehr zuhause bleiben, im Inland reisen oder für sich neue, exotischere Reiseziele entdecken. Da mach dir mal keine Sorgen. 😉
Außerdem: Langfristig wird das Reisen für uns alle letztlich teurer werden und die Leute somit wieder weniger in die Fremde fliegen. Was aber in Ordnung ist, da gerade wir Nordeuropäer mit unserer offenbar angeborenen Bewegungsfreudigkeit einfach zu viel reisen, wenn du mich fragst.
Wenn ich bedenke, wie sich viele Touristen benehmen, etwa auf Mallorca und anderen spanischen Touristen-Hot-Spots, dann wundert mich das überhaupt nicht. Jetzt mal ernsthaft, wer es so übertreibt bei manchen (um es harmlos auszudrücken) Massen-Saufparties, würde schon in Deutschland vermutlich mit juristischen Konsequenzen rechnen müssen. Dass dann gegenüber Touristen ein entsprechender Unmut aufkommt, ist meiner Ansicht nach vollkommen verständlich.
Die haben die Schnauze voll von Ausländern, die sich nicht benehmen können. Ähnlich wie viele deutsche, nur, dass wir dadurch Nazis sind, wenn wir so etwas aussprechen und es keine Touristen sind, sondern Menschen, die wir noch finanzieren.
https://www.nzz.ch/wirtschaft/erdbeeren-aus-spanien-geht-den-bauern-bald-das-wasser-aus-ld.1742681
Es handelt sich um ein Problem mit langjähriger Ansage. Eine typische Übernutzung der natürlichen Ressourcen. Technische Lösungen, um weiterhin sowohl Tourismus an den Badeorten des Mittelmeeres, als auch Obst- und Gemüseanbau zu realisieren sind bekannt und hätten schon seit Jahren umgesetzt werden können. Auch wirtschaftlich wäre es m.E. realisierbar gewesen, ohne die Wettbewerbsfähigkeit der Produkte stark zu gefährden. Offenbar war der über einige Jahre höhere Gewinn aber attraktiver und die Erwartungshaltung eher die, dass die EU durch entsprechende Subventionen das Problem lösen soll.
Vielleicht sollten die einfach mal die Golfplätze abschaffen, für die mancherorts 80 % des Wassers verschwendet werden. Aber den Reichen soll es halt an nichts fehlen.
Die unzählig vielen Pools könnte man auch mit Salzwasser füllen.
Weil das spanische BSP heute nicht mehr so stark vom Tourismus dependiert wie noch vor 30 Jahren. Spanien ist aufgrund der EU-Fördergelder aus Deutschland mittlerweile auch ein topmoderndes Industrieland und die Spanier benötigen die Touristen aus den germanischen Ländern nicht mehr. Da sagt sich der Spanier dann eben ganz moralinfrei: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan". -
Nur ein paar Zahlen: Ausländische Touristen in Spanien: vor 30 Jahren (1993): 36,7 Millionen. Letztes Jahr (2023): 85,2 Millionen.
Auch wenn du dir nicht vorstellen kannst, was das vor Ort bedeutet, ist der Punkt erreicht, wo es einfach nicht mehr tragbar ist und der Tourismus eingedämmt werden muss. Von mir aus auf das (hohe) Niveau von vor 30 Jahren, wo ebenso Massentourismus herrscht.
Niemand hat etwas gegen den Tourismus. Aber wo kein Platz mehr ist geht es nicht. Wo es nicht genügend Wohnraum oder Trinkwasser für die dort lebende Bevölkerung gibt, braucht es auch keine Millionen Gäste, sondern die Anzahl, die tragbar ist. Es ist seit dem Covid alles in schwindelnde Höhen geschnellt.
Ich kann mir das nicht nur vorstellen, sondern hab dies als Tourist selbst erlebt, wie es in den spanischen Tourismushochburgen aussieht. Sicherlich nicht so schön für die Einheimischen, da der Tourismus auch alte Traditionen zerstört und Hektik, Überfremdungsgefühlen, Abfall usw. ins Land bringt. Wer will das bestreiten?
Doch er bringt eben auch Devisen ins Land und hat zweifellos seinen Beitrag geleistet für den fabelhaften Wiederaufstieg Spaniens in den letzten Jahrzehnten. Das sollte man hier eben auch niemals vergessen.
Das ist eine notwendige Folge der Globalisierung bzw. der EU und des vereinfachten Reisens mittels Billigfluglinien wie beispielsweise Ryan Air.
Jammern auf hohem Niveau denke ich - wenn auch menschlich erst einmal nachvollziehbar.