(Bild mit KI erstellt)
Zahl der Drogentoten auf weiterhin hohem Niveau
2024 starben in Deutschland 2.137 Menschen an illegalen Drogen – 90 weniger als im Rekordjahr 2023, aber immer noch beinahe doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Die große Mehrheit der Opfer waren Männer (1.747), Frauen stellten nur rund ein Fünftel der Fälle; das Durchschnittsalter lag bei etwa 41 Jahren.
Besonders alarmierend ist der 14%ige Anstieg der Todesfälle unter Konsumierenden unter 30 Jahren. Damit bleibt das Gesamtniveau trotz der leichten Entspannung auf historisch hohem Stand und setzt den Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fort.
Risiken durch Mischkonsum und neue Substanzen
In insgesamt 1.707 Fällen war Mischkonsum tödlich; häufige Kombinationen umfassten Kokain/Crack, Heroin, Cannabis sowie Opiat-Substitutionsmittel wie Methadon. Noch nie wurden bei Verstorbenen so viele unterschiedliche Wirkstoffe nachgewiesen.
Experten sehen einen Zusammenhang mit dem Opiumverbot der Taliban: Die Zerstörung afghanischer Mohnfelder begünstigt Labordrogen, während zugleich Kokain und Crack aus Südamerika den Markt überschwemmen. Online-Bestellungen über Darknet oder Messenger erleichtern insbesondere Jugendlichen den Zugang – ein Trend, der die Gefahren weiter verschärft.
Handlungsbedarf und politische Forderungen
Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck warnt vor einer „quasi pandemischen Dynamik“: neue Stoffe verbreiten sich schnell, die Datenlage hinkt hinterher, und das System reagiere zu träge. Er fordert ein flächendeckendes Monitoring- und Warnsystem, mehr fachlich ausgestattete Suchthilfe, moderne Präventionsformate und niedrigschwellige Angebote.
Polizei und Zoll müssten zwar die Verfügbarkeit eindämmen, doch ebenso wichtig seien medizinische und soziale Hilfen, um Todesfälle zu verhindern. Streeck unterstützt deshalb den Ausbau von Drogenkonsumräumen, die unter sicheren Bedingungen Leben retten können.
Unsere Fragen an Euch:
- Wie sollten Politik und Gesellschaft mit der wachsenden Zahl an Drogentoten umgehen?
- Was denkt Ihr, welche gesellschaftlichen Faktoren zum Anstieg des Drogenkonsums bei jungen Menschen beitragen?
- Wie kann Eurer Meinung nach Prävention jugendgerecht und wirksam gestaltet werden – vor allem in Zeiten von Social Media und Darknet?
- Sollte der Besitz kleiner Drogenmengen grundsätzlich straffrei sein, um den Fokus auf Hilfe statt Strafe zu legen?
Wir freuen uns auf Eure Beiträge.
Viele Grüße
Euer gutefrage Team