Wieso gibt es so viele Übersetzungen der Bibel?


21.12.2023, 18:43

Und ich meine nicht die Sprachübersetzungen, weil unterschiedliche Länder.

9 Antworten

Bis heute hat die Glaubwürdigkeit nicht drunter gelitten.

Jede Übersetzung hat ihre eigene kleine Entstehungsgeschichte. Aber auch unterschiedliche Schwerpunkte.

Die Schlachter Übersetzung hat zum Beispiel einige Verse mehr aus den alten Schriften übernommen, die noch während der Entstehung der Bibel im Umlauf waren, aber sehr wohl Teile des Grundtextes bilden.

Sie sind im Grunde genommen älter als die Schriften die bereits gesammelt waren. Da sie aber später erst entdeckt wurden, zählen sie als jüngere Funde. Das sind aber wirklich nicht viele Passagen.

Die King James ist übrigens englisch. Sie wurde im Auftrag der damaligen christlichen Regierung für die britische Nation erstellt.

Luther hatte komplett aus Latein erstmalig ins deutsche übersetzt.

Andere Übersetzungen wurden jeweils in einen moderneren Deutsch vorgenommen. Krasses Beispiel wäre die Volxbibel, oder auch in Kölsch.

Solange der Sinn des Grundtextes beibehalten wird gibt es da auch keine Probleme mit der Glaubwürdigkeit.

LG -B.

Zum Teil liegt das an neueren Forschungen. Insbesondere zu alten Handschriften. Nicht alle sind auf dem gleichen Stand. Oft ist es aber so, daß der Text der Bibel manchen Leuten nicht gefällt. Deswegen wird er absichtlich so verändert, daß er der eigenen Meinung entspricht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Nein, die Glaubwürdigkeit der Bibel leidet darunter nicht.

Es gibt einfach verschiedene Ansätze, die die jeweiligen Übersetzungen verfolgen.

Wenn z. B. um eine gute und etwas einfachere Lesbarkeit geht, wären die "Hoffnung für alle" oder die "Gute Nachricht" zu empfehlen.

Möchte man eine Bibel, die möglichst genau und wortgetreu übersetzt ist, wären entweder die "Revidierte Elberfelder" oder die "Schlachter 2000" empfehlenswert.

Weitere Beispiele könnte man aufführen...

Wenn ich Bibelstellen genauer untersuchen möchte, lese ich gerne die Schlachter und die Elberfelder parallel. Das ist schon häufig eine große Bereicherung gewesen.

Texte können generell nicht 1:1 in eine andere Sprache übersetzt werden. Selbst dann nicht, wenn man die Intention vom Autor kennt. Und die kann man bei den Bibelautoren nur erraten.

Das nächste Problem: es gibt unterschiedliche Urschriften, die man für eine Übersetzung verwenden kann.

Der Urtext lässt sich manchmal sogar widersprüchlich übersetzen, weil der Text nicht eindeutig ist:

21 Bist du als Sklave berufen worden, so lass es dich nicht kümmern; wenn du aber auch frei werden kannst, mach umso lieber Gebrauch davon[13]!

13 = viell. auch: bleib lieber dabei

https://www.bibleserver.com/ELB.LUT/1.Korinther7,21

Das ist genau das Gegenteil.

Während nämlich in der Einheitsübersetzung zu lesen ist: „wenn du als Sklave berufen wurdest, soll dich das nicht bedrücken; auch wenn du frei werden kannst, lebe lieber als Sklave weiter“, empfiehlt Paulus nach der Lutherübersetzung das genaue Gegenteil: „doch kannst du frei werden, so nutze es umso lieber“.
Grundsätzlich sind beide Übersetzungen von philologischer Seite möglich – doch je nachdem, welche Entscheidungen man auf der sprachlichen Ebene trifft, hat dies unmittelbare Konsequenzen für die jeweilige Textaussage.
Insofern illustriert dieses Beispiel eindrücklich, wie sehr die inhaltliche Aussage von der philologischen Entscheidung berührt sein kann.

https://www.bibelwerk.de/fileadmin/verein/Dokumente/Was_wir_bieten/Materialpool/Roemer/biki_3-10_Roemerbrief_Zusatz_Korr.pdf

Wieso gibt es so viele Übersetzungen der Bibel?

Weil man von einer zu einer anderen Sprache schon bei Gebrauch einer noch aktuell aktiven Sprache keine gleichzeitig sinngemäße, für jede Person leicht verständliche, vollkommen originalgetreue Übersetzung anfertigen kann. Je nach Schwerpunkt gibt es selbst in solchen Fällen schon unterschiedliche Übersetzungen.

Im Falle der Bibel ist der Sprachgebrauch der von vor mindestens um die 1800 Jahre und bis zu etwa 3000 Jahre gewesen, zum großen Teil in Sprachen, die so nicht mehr oder kaum noch angewandt werden und mit Formulierungen die heute noch weit unbekannter sind, als die Sprachen an sich. Das Problem, auf das ich im ersten Absatz hingewiesen habe, ist also in Schriften wie denen der Bibel noch um ein Vielfaches größer, eben weil es nicht um einen gegenwärtigen Sprachgebrauch geht, sondern um den vor Zum Teil mehreren Jahrtausenden.

Man kann sich ja mal Filme aus einer Zeit von vor ein paar Jahrzehnten reinziehen und darüber nachdenken, wie die Leute da geredet haben. Eine solche Sprachdifferenz hätte eine Person vor Jahrhunderten schon in enorme Probleme bringen können, und die sprachlichen Unterschiede sind da schon selbst bei gleichem Sprachstamm noch weitaus unterschiedlicher. Selbst war vor 50 Jahren noch verbal als sittlich galt, könnte vor ein paar hundert Jahren entweder moralisch verwerflich oder ein Einfluss einer feindlichen Kultur, Gesellschaft, Sprache oder was auch immer gewesen sein und so weiter. Und wenn man nicht nur ein paar Jahrhunderte, sondern im Falle beispielsweise der Bibel ganze Jahrtausende zurückblickt, wird das Problem umso größer.

Verstärkt dies nicht die Unglaubwürdigkeit dessen?

Im Gegenteil. Eine Person wie ich versteht die Einheitsübersetzung (von 1980) am besten. Eine andere Person vielleicht die aktuelle Einheitsübersetzung. Wieder andere verstehen eine der Lutherübersetzungen besser oder eben wieder andere Übersetzungen. Auch wenn ich hauptsächlich in der Übersetzung lese, die ich selbst am besten verstehe, vergleiche ich manchmal, beispielsweise auf bibleserver.com, verschiedene Bibelübersetzungen miteinander.


MenschDNA 
Fragesteller
 22.12.2023, 14:24

Aber es können doch Abweichungen vom Urtext bestehen?

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JTKirk2000  23.12.2023, 14:54
@MenschDNA
Aber es können doch Abweichungen vom Urtext bestehen?

Eine Übersetzung ist immer eine Abweichung. Das muss aber nicht bedeuten, dass es eine Verfälschung ist. Und abgesehen davon sind nicht erst Übersetzungen nach der lateinischen Übersetzung Veränderungen gewesen, sondern bereits von altgriechischen und hebräischen Schriften zur lateinischen Bibel.

Wie schon in meiner Antwort erwähnt kommt es bei einer Übersetzung darauf an, dass der Sinn enthalten bleibt, nicht unbedingt eine 1-zu-1-Überetzung des Wortlautes denn der Sinn muss verständlich bleiben, auch in einer sich weiter entwickelnden Sprache und daher eben auch neuere Übersetzungen.

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