Wie würden linke Parteien die Probleme der AfD-Wähler lösen?

5 Antworten

Steigende (Jugend-)Kriminalität

Die jugendkriminalität SINKT seit den 2000ern, deine info ist falsch

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wachsender Islamismus

das einzige das da helfen kann: bessere Integration um leute aufzufangen bevor sie zu extremisten werden.

gewaltsame Clan-Kriege wie in Schweden

es gibt keine Clan-Kriege bei uns. Das ist ein BILD-Zeitungsproblem ...

Die meisten straftaten die auf "clan familien" angerechnet werden sind keine Organisierte Kriminalität sondern alle strafzettel und schwarzfahrten dieser Leute um die zahlen hochzudrücken.

Das tut man nur um von den echt problematischen organisierten Strukturen abzulenken, zb den über 1000 per strafbefehl gesuchten neonazis oder großer OK wie bei Rockergruppen.

In der Kriminalstatistik für Berlin macht die „Clan-Kriminalität“ 0,2 Prozent der erfassten Taten aus

872 Straftaten in der Hauptstadt wurden in dem Jahr den Clans zugeschrieben – von 519 827.

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https://www.fr.de/politik/clan-kriminalitaet-deutschland-gefaehrliche-diskurse-ueber-kriminalitaet-analyse-92460442.html

ein wirtschaftlicher Abstieg durch zu hohe Steuern und zu strenge Umweltauflagen, die zur Abwanderung von Firmen und Kapital führen

Firmen wandern nicht ab wegen ein paar kleinigkeiten, wenn sie immens von deutscher infrastruktur und deutschen kunden profitieren.

Das abwandern ist ein mythos.

https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2022/heft/12/beitrag/die-deindustrialisierung-deutschlands-berechtigte-sorge-oder-german-angst.html

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einer Nivellierung des Bildungsniveaus durch überlastete (Deutsch-)Lehrer und Schulen

ja lol this one ist ziemlich offensichtlich oder? GELD reinstecken. Schulen reparieren, schulen ausstatten, Lehrern mehr bezahlen um so den beruf attratktiver zu machen, dann nur die besten raussieben.

einer Kürzung oder einem Zusammenbruch des Rentensystems durch zu wenige Beitragszahler

Geld ist nicht real, der staat schafft jeden tag geld aus dem nichts, es wäre ein leichtes andere staatseinnahmen zu verwenden um die mindestrente zu erhöhen.

Außerdem wäre natürlich in einer linken welt viel mehr geld im system um die gesellschaft besser zu machen, wenn dann Millionäre nicht mehr weniger steuern zahlen als Mittelschichtler. ;)

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https://www.zeit.de/geld/2024-04/steuern-superreiche-milliardaere-vermoegenssteuer-deutschland-schweiz

einer Überlastung des Gesundheitssystems durch zuviele Menschen, die Leistungen in Anspruch nehmen bei gleichzeitigem Fachkräftemangel

nicht die anzahl der menschen mit anspruch ist das problem sondern wie kaputtgespart und privatisiert das gesundheitssystem ist.

einem Mangel an finanzierbaren Wohnungen durch zu große Zuwanderung

DURCH ZUWANDERUNG??!?!??! Nicht etwa durch vonovia konzerne, nicht durhc leerstehenden wohnraum als spekuationsobjekt? Nicht wegen tausenden neuen Büroflächen statt Wohnraum? Wegen AirBnbs statt Wohnungen? Wegen zu wenig neubaue durch den staat für affordable wohnraum?

nein es sind die auslenders!!! die müssen das problem sein!!!! ganz klar, die einfachen antworten sind immer richtig!!!!

also komm, der letzte war jetzt wirklich offensichtlich.

Einzige Bedingung wenn ihr diese Frage beantwortet: Die aufgelisteten Probleme dürfen nicht einfach geleugnet werden.

naja außer du hast einen Strohmann aufgestellt wa? ;)

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frostfeuer85 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 12:55

Die Gewaltkriminalität unter Jugendlichen stieg um 14% https://www.zeit.de/2024/16/jugendkriminalitaet-kinder-kriminalstatistik-gewalt-pandemie

Wie stellen wir sicher, dass es bei uns nicht so wird wie in Schweden?

Firmen wandern nicht ab wegen ein paar kleinigkeiten, wenn sie immens von deutscher infrastruktur und deutschen kunden profitieren.

Die deutsche Infrastruktur ist längst nicht mehr auf dem überragenden Niveau von früher. Deutsche Firmen errichten derzeit große Produktionswerke in China, weil sie dort ausreichend Fachkräfte, niedrige Steuern und bereits bewilligte Produktionsgrundstücke vorfinden.

Im Punkt Bildung sind wir uns einig, aber wo nimmt man die benötigten neuen Lehrkräfte her? Die hoch qualifizierten Zuwanderer suchen sich Länder mit niedrigeren Steuern und günstigerem Wohneigentum. Die unqualifizierten Zuwanderer muss man erst ausbilden – wobei für die Ausbildung das Personal und die Mittel fehlen.

Ich halte es für fatal, Wachstum durch Zuwanderung anzustreben, wenn man nicht in der Lage ist, diese Menschen auch vernünftig auszubilden und zu integrieren. Da wäre doch eine langsamere und gemäßigtere Zuwanderung sinnvoller, wo man sich auch ausreichend Ressourcen nehmen kann, um den einzelnen Menschen vernünftig auszubilden.

Beim Gesundheitssystem und der Wohnproblematik hast du recht. Aber auch hier sehe ich als Lösung wieder nur: massive Investitionen und mehr Fachkräfte. Wo kommt das Geld dafür her und woher nehmen wir die ganzen neuen Ärzte und Ingenieure?

Mir ist schon klar, dass das Problem nicht die Ausländer sind. Aber wir brauchen Lösungen, nicht Luftschlösser, wenn man den Populisten etwas entgegensetzen möchte.

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SyltMacker  12.06.2024, 13:09
@frostfeuer85
Die Gewaltkriminalität unter Jugendlichen stieg um 14% https://www.zeit.de/2024/16/jugendkriminalitaet-kinder-kriminalstatistik-gewalt-pandemie

gut da gehts um die letzten 2 jahre, ic hdachte du willst einen RICHTIGEN tage machen über einen generellen trend.

Oh big surprise wenn auf einmal sehr viele junge leute aus einem kriegsgebiet herfliehen wird die kriminalität unter diesen altersgruppen steigen.

Kriminalstatistik ist ja aber nochmal ein anderes Thema. Dass das nur ein Propagandaarm der Polizei ist, ist ja bekannt oder? "Tatverdächtige" ist sehr davon abhängig welche hautfarbe ein polizist eher verdächtig findet ;)

Deutsche Firmen errichten derzeit große Produktionswerke in China, weil sie dort ausreichend Fachkräfte, niedrige Steuern und bereits bewilligte Produktionsgrundstücke vorfinden.

wann war das mal anders? Wann war es nicht billiger in taiwan oder china zu produzieren?

Damals waren es halt noch billiglohn jobs, jetzt größere teile der produktion.

Deutschland wird zu einem Dienstleistungsland.

Im Punkt Bildung sind wir uns einig, aber wo nimmt man die benötigten neuen Lehrkräfte her?

das geht nur damit geld in die hand zu nehmen. Mehr lohn für Lehrer (die scheiße loswerden dass sie über die sommerferien arbeitslosengeld beantragen müssen zb auch), dann wollen mehr leute lehrer werden und man kann von diesen mehr leute aussieben die nicht geeignet sein werden. Wie sonst?

Die hoch qualifizierten Zuwanderer suchen sich Länder mit niedrigeren Steuern und günstigerem Wohneigentum.

(und weniger rassisten, das ist tatsächlich ein nicht zu unterschätzender effekt. Die sehen auch unsere AfD-Wahlergebnisse. Die migranten die sich aussuchen können wohin sie gehen wollen, wählen dann nicht unser land ...)

Die unqualifizierten Zuwanderer muss man erst ausbilden – wobei für die Ausbildung das Personal und die Mittel fehlen.

es wird wie alles viel geld kosten etwas so wichtiges wie bildung zu reformieren, klar.

Alles kostet geld, beim thema integration wird auch immer so getan als wären die migranten schuld, während einfach immer noch viel zu wenig geld reinfließt.

Oder individualverkehr? Wie soll man die klimakrise lösen ohne ÖPNV insane attraktiv zu machen indem man einfach VIEL GELD drauf wirft? Vor diesen antworten scheuen sich die leute

Ich halte es für fatal, Wachstum durch Zuwanderung anzustreben, wenn man nicht in der Lage ist, diese Menschen auch vernünftig auszubilden und zu integrieren

es gibt ja keine alternative oder? Ohne zuwanderung wird es nicht und ohne intergration ist die zuwanderung schlecht. Oder?

. Da wäre doch eine langsamere und gemäßigtere Zuwanderung sinnvoller, wo man sich auch ausreichend Ressourcen nehmen kann, um den einzelnen Menschen vernünftig auszubilden.

ach das willst du sagen? hahahahh nein

das problem ist nicht dass "zu viele" einwandern, far from it. Das hat überhaupt nichts mit dem problem zu tun. Wir brauchen doch die fachkräfte, darum geht es doch die ganze zeit?

Sie müssen nur eben mehr integrationsangebote kriegen, früher arbeitserlaubnisse, mehr unterstützung im sprache lernen, bessere anerkennung von bildungsabschlüssen, usw usw. Diese ganzen viel diskutierten themen!

EInfach sagen "ne wir lassen nur noch halb so viele pro jahr rein und ändern nichts anderes" ist doch absurd, das weißt du genau bro lol

Beim Gesundheitssystem und der Wohnproblematik hast du recht. Aber auch hier sehe ich als Lösung wieder nur: massive Investitionen und mehr Fachkräfte. Wo kommt das Geld dafür her und woher nehmen wir die ganzen neuen Ärzte und Ingenieure?

na aus dem ausland?? Genau deshalb ist die zuwanderung und die integration ja so wichtig, die ganzen probleme hängen ja zusammen?

Seit 100 milliarden für die bundeswehr ÜBER NACHT einfach locker gemacht werden konnten kann ich auch "aber woher das geld?" nicht mehr akzeptieren. Es wäre genug geld da wenn es wirklich nötig ist.

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Zuerst einmal müssten wir deine Thesen/Probleme prüfen. Aus meiner (linken) Perspektive listest du hier Dinge auf, die teils

  1. keine Probleme sind
  2. andere Ursachen haben als du glaubst.

Also gehen wir das doch mal durch und ich nenne dir meine Ansätze.

  • Steigende Jugendkriminalität ist glaube ich gar nicht so ein Problem, wie du es siehst. Statistisch gesehen steigt die Jugendkriminalität zwar, ist aber bei weitem nicht auf Höchstwerten. Was muss hier getan werden? Wir müssen früh bei den Kindern intervenieren, an sozialen Brennpunkten aktiv werden und für ein hohes Bildungslevel sorgen. Das bedeutet eine inklusivere Herangehensweise an Bildung für die wirtschaftlich bzw. sozial schwachen, z.B. kostenlose Bildungsangebote zur Nachhilfe, kontrolliertes Umfeld in sozialen Begegnungsstätten etc..
  • Wachsender Islamismus ist natürlich DAS Lieblingsthema der Rechten. Es ist doch eigentlich recht simpel. Terroristische Vereinigungen gehören Verboten und Straftaten müssen geahndet werden. Dasselbe gilt bei den Clan-Kriegen. Auch hier muss härter zugegriffen werden.
  • Der wirtschaftliche Abstieg, wie du es nennst, ist, m. A. eine notwendige Phase in unserer Transformation. Umweltauflagen bspw. sind wohl oder übel notwendig um den Planeten in seiner aktuellen Form zu erhalten. Davon profitieren wir langfristig, da wir flexibler und billiger produzieren können. Auf jeden Fall gilt es eine Klimakatastrophe zu verhindern, da diese wirtschaftlich noch drastischere Einschränkungen herbeiführen würde als die aktuelle Situation. Jetzt ist die Zeit gekommen zu investieren und mutig zu sein! Damit schützen wir unsere wirtschaftlichen Standbeine, bspw. die Autoindustrie. Wir müssen Schritt mit unseren Konkurrenten aus Fernost halten, sonst werden wir mit unseren alten Verbrennern in den nächsten 10-20 Jahren abgehängt.
  • Über das Bildungsniveau habe ich bereits gesprochen. Ich persönlich wünsche mir mehr Quereinsteiger. Dafür muss das lehren aber attraktiver gemacht werden. Das bedeutet: Höhere Löhne, bessere Arbeitszeiten, mehr Entlastung durch die neuen Kollegen. Es bedeutet vor allem aber auch, zu investieren. Die Schulen, vor allem im Osten, sind marode und schlecht ausgerüstet. Das gilt es zu ändern. Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Bildung eigentlich auf die Bundesebene gehört und nicht Länderebene sein sollte. Wir brauchen ein einheitliches System.
  • Das Rentensystem ist inzwischen eine Baustelle, die ja kaum noch zu reparieren ist. Uns fällt zur Last, dass wir in den beiden Weltkriegen so viele Männer verloren haben, die logischerweise nie Kinder bekommen haben. Folglich sind jetzt weniger junge Menschen da, um neue Kinder zu zeugen. Daher auch die Altersstruktur in Deutschland. Wie Renten funktionieren, sollten wir noch einmal gründlich überdenken. Ich weiß, jeder Konservative wird jetzt schreien, aber wir sollten echt mal einen Gedanken an das BGE verschwenden.
  • Ach ja, das Gesundheitssystem. Auch das leidet unter dem Mangel an fähigen jungen Leuten, vor allem aber daran, dass der Beruf schlichtweg einer der schlimmsten ist, die man hier haben kann. Lange Arbeitszeiten, unfreundliche Patienten und schlechte Bezahlung. Kein Wunder, dass die meisten Pflegekräfte nach wenigen Jahren hinschmeißen. Diese Menschen müssen wir halten: Mit besseren Löhnen und Arbeitszeiten. Wie bekommen wir das hin: Zunächst mit Fachkräften aus dem Ausland. Es wird dauern, bis wir wieder genug Deutsche für den Beruf begeistern können. Bis dahin musss irgendjemand die Stellung halten. Und wer weiß: Wenn diese Fachkräfte sich gut integrieren, können sie ja hierzulande eine Familie gründen und damit die Lücken in unserer Altersstruktur etwas stopfen.
  • Mangel finanzierbarer Wohnungen, deiner Ansicht nach primär wegen der Zuwanderung. Zunächst sollte gesagt sein, dass teils genug Wohnungen verfügbar sind, d. h. die müssen erstmal billiger werden. Mietendeckel oder Enteignungen sind sinnvolle Gedankengänge. Langfristig wird der Staat aber mehr Wohnraum bauen müssen. Dazu wird er Städte expandieren und Freiraum bebauen müssen. Auch hier braucht es Investition. Ich sehe den Grund viel eher in der Immobilienspekulation, der fortschreitenden Gentrifizierung und der Unattraktivität des Landes, als in der Zuwanderung (die natürlich einen Einfluss hat), dass in den Städten die Mieten entgleisen. Wir müssen unsere Infrastruktur ausbauen, vor allem auf dem Land und damit den Zuzug in die Städte bremsen. Auf der anderen Seite müssen wir aktiv etwas gegen die Wohnungsnot tun.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Student der Politikwissenschaft

frostfeuer85 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 12:40

Erstmal danke, dass du dir die Zeit genommen hast, auch wirklich auf die Punkte einzugehen. Es würde mich freuen, wenn du mir noch ein paar Fragen dazu beantworten könntest. Um das maximale Zeichenlimit nicht zu sprengen habe ich einige zitierte Textstellen gekürzt.

Wir müssen früh bei den Kindern intervenieren, an sozialen Brennpunkten aktiv werden und für ein hohes Bildungslevel sorgen. .. z.B. kostenlose Bildungsangebote zur Nachhilfe, kontrolliertes Umfeld in sozialen Begegnungsstätten etc..

Das klingt nach einer funktionalen Lösung. Nun ist die Frage: Wie erreicht man ein hohes Bildungslevel, wenn dieses real seit Jahren stetig sinkt, weil es einen Mangel an Deutschkursen, Lehrkräften und Geld in den Schulen gibt?

Terroristische Vereinigungen gehören Verboten und Straftaten müssen geahndet werden. Dasselbe gilt bei den Clan-Kriegen. Auch hier muss härter zugegriffen werden.

Das heißt konkret mehr Mittel und bessere Ausrüstung für die Polizei? Das kostet viel Geld. Und mehr Polizisten, wobei auch hier der Personalmangel groß ist.

Auf jeden Fall gilt es eine Klimakatastrophe zu verhindern, da diese wirtschaftlich noch drastischere Einschränkungen herbeiführen würde als die aktuelle Situation.

Nur dass die Katastrophe ja von Deutschland oder Europa alleine garnicht aufgehalten werden kann und andere Länder derzeit neue Kohlekraftwerke errichten... hier müsste man doch eigentlich Länder massiv sanktionieren, die nicht mitziehen?

Wir müssen Schritt mit unseren Konkurrenten aus Fernost halten, sonst werden wir mit unseren alten Verbrennern in den nächsten 10-20 Jahren abgehängt.

Wie schafft man es, als Land mit Fachkräftemangel, hohem Lohnniveau und hohen Umweltauflagen mitzuhalten mit Ländern, die Unternehmen genügend Fachkräfte zum Niedriglohn bieten, keine Umweltauflagen haben und damit viel viel kostengünstiger produzieren können?

Nun könnte man sagen: Das schaffen wir durch Forschung und Produktinnovationen. Doch auch hier hat China mittlerweile Deutschland überholt, was auch mit dem sinkenden Bildungsniveau zu tun hat.

Über das Bildungsniveau... Ich persönlich wünsche mir mehr Quereinsteiger. Dafür muss das lehren aber attraktiver gemacht werden. Das bedeutet: Höhere Löhne, bessere Arbeitszeiten, mehr Entlastung durch die neuen Kollegen.

Das ist sicherlich richtig, aber wo nimmt man die Lehrkräfte her? Es gibt diese neuen Kollegen de facto nicht. Und um sie auszubilden, fehlen scheinbar Ressourcen an Menschen und finanziellen Mitteln.

Wie Renten funktionieren, sollten wir noch einmal gründlich überdenken. Ich weiß, jeder Konservative wird jetzt schreien, aber wir sollten echt mal einen Gedanken an das BGE verschwenden.

Zu recht werden aber jene geburtenstarken Jahrgänge, die ihr halbes Leben lang brav in die Sozialkasse eingezahlt haben, auch eine Rente bekommen wollen.

Ach ja, das Gesundheitssystem. Lange Arbeitszeiten, unfreundliche Patienten und schlechte Bezahlung. Kein Wunder, dass die meisten Pflegekräfte nach wenigen Jahren hinschmeißen. Diese Menschen müssen wir halten: Mit besseren Löhnen und Arbeitszeiten. Wie bekommen wir das hin: Zunächst mit Fachkräften aus dem Ausland.

Wie schaffen wir es, für die Fachkräfte aus dem Ausland attraktiv zu sein, wenn bei uns die Steuern auf Arbeit so hoch sind und Wohnen und Energie so teuer sind? Fachkräfte wandern derzeit sogar eher von Deutschland ab, weil sie anderswo mehr verdienen.

Zunächst sollte gesagt sein, dass teils genug Wohnungen verfügbar sind, d. h. die müssen erstmal billiger werden. Mietendeckel oder Enteignungen sind sinnvolle Gedankengänge.

Enteignungen halte ich für Unrecht. Oder ist es gerecht, Menschen dafür zu bestrafen, dass sie oder ihre Vorfahren hart gearbeitet haben, um sich eine Immobilie zu finanzieren? Aus meiner Sicht würde das zu Recht einen großen Aufschrei geben.

Langfristig wird der Staat aber mehr Wohnraum bauen müssen. Dazu wird er Städte expandieren und Freiraum bebauen müssen. Auch hier braucht es Investition.

Was aber wieder der Umweltproblematik und dem Geldmangel entgegen steht.

Ich sehe den Grund viel eher in der Immobilienspekulation, der fortschreitenden Gentrifizierung und der Unattraktivität des Landes, als in der Zuwanderung (die natürlich einen Einfluss hat), dass in den Städten die Mieten entgleisen. Wir müssen unsere Infrastruktur ausbauen, vor allem auf dem Land und damit den Zuzug in die Städte bremsen.

Absolut richtig. Aber auch die Deutsche Bahn und der ÖPNV hinkt anderen Ländern Jahrzehnte hinterher.

Zusammenfassend kann ich sagen: Deine Lösungsansätze ergeben durchwegs Sinn, aber ich sehe die Finanzierbarkeit und Umsetzbarkeit nicht gegeben.

Das ganze ist ein bisschen ein Teufelskreis: Deutschland ist durch die hohen Steuern, die hohen Kosten für Wohnraum und die schwächelnde Infrastruktur für die wirklichen Fachkräfte kaum noch attraktiv. Kommen tun eher jene, die sich einen Vorteil durch den Sozialstaat erhoffen, was all die Probleme aber noch verschärft. Überdies ist der Staat de facto pleite.

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walp25  16.06.2024, 19:26
@frostfeuer85

Ich glaube, dass wir fast alle Probleme auf die finanzielle Lage zurückführen können. Da wurde jahrelang geschlafen und jetzt klammern wir uns an eine schwarze Null, die kein anderes Land der Welt einhalten kann. Um uns herum wird sich verschuldet und wenn wir nicht folgen, dann werden wir abgehängt. Das ist, salopp gesagt, scheiße. Keiner von uns will mehr Schulden aufnehmen und keiner sollte es. Es ist jedoch bekannt, dass Investitionen der einzige Weg für Fortschritt sind.

Nur dass die Katastrophe ja von Deutschland oder Europa alleine garnicht aufgehalten werden kann und andere Länder derzeit neue Kohlekraftwerke errichten... hier müsste man doch eigentlich Länder massiv sanktionieren, die nicht mitziehen?

Auf jeden Fall müsste man, statt sich zu beschweren und im Selbstmitleid zu versinken aktiv werden. Wenn man sich zurzeit die Strompreise anschaut, dann sieht man recht deutlich, was so die teuersten Arten Strom zu erzeugen sind. Kohle und Atom sind teuer, Gas liegt so im Mittelfeld und die billigsten Stromquellen sind Wind- und Solarenergie. Wer billigen Strom hat, der kann auch billiger produzieren. Angenommen Deutschland schafft die Energiewende, so sinken nicht nur für die Verbraucher die Strompreise, sondern auch für die Industrie. Andere Länder werden nachziehen müssen (USA und China tun das beispielsweise jetzt bereits). Heißt: grüne Energie wird sehr bald auch aus wirtschaftlichen Gründen begehrt sein.

Wie schafft man es, als Land mit Fachkräftemangel, hohem Lohnniveau und hohen Umweltauflagen mitzuhalten mit Ländern, die Unternehmen genügend Fachkräfte zum Niedriglohn bieten, keine Umweltauflagen haben und damit viel viel kostengünstiger produzieren können?

Hier haben wir verschlafen. Aber mal sowas von. Meine Meinung: Schnelle Energiewende (mehr dazu hatte ich ja schon oben geschrieben), viel Kooperation und vor allem innovativ denken. Und evtl. wieder nach dem Prinzip "Qualität über Quantität". Made in Germany sollte wieder etwas bedeuten.

Zu recht werden aber jene geburtenstarken Jahrgänge, die ihr halbes Leben lang brav in die Sozialkasse eingezahlt haben, auch eine Rente bekommen wollen.

Zu recht werden sie das. Und trotzdem werden wir höchstwahrscheinlich in 20-30 Jahren dastehen und ihnen eine Absage erteilen müssen. Da geht's für mich inzwischen nur noch um Schadensbegrenzung, so weh mir das tut.

Enteignungen halte ich für Unrecht.

Da können wir glaube ich lange drüber diskutieren. Fakt ist, dass die Großvermieter einen entsprechenden Auftrag haben, bezahlbare Mieten anzubieten. Wenn ich mir jetzt Vermieter wie die Vonovia angucke, dann kann ich dazu nur sagen: "Sechs, setzen". Die Wohnungen sind maßlos überteuert, in schlechtem Zustand und die Vermieter kümmert's nicht. In solchen Fällen halte ich persönlich das als absolut legitim, diese Wohnungen in städtische Hand zu überführen (natürlich für eine entsprechende Entschädigung, das muss sein).

Aber auch die Deutsche Bahn und der ÖPNV hinkt anderen Ländern Jahrzehnte hinterher.

Stellt sich die Frage, ob wir die Bahn damals wirklich an die Börse hätten bringen müssen. Schaut man sich beispielsweise die ODEG an, wird einem bewusst, wie klasse ÖPNV sein kann. Das einzige, was die ODEG in der Vergangenheit zurückgehalten hat, waren die Schienen der DB. Und genau da wird ja seit vielen Jahren eine absolut schädliche Sparpolitik gefahren.

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Ich denke, bevor man darüber diskutiert wie andere Parteien diese Probleme angehen wollen, sollte man die geschilderten Probleme, die eigentlich eher Sorgen/Befürchtungen darstellen, richtig einordnen.

Also: Erstmal klären, ob diese Sorgen/Befürchtungen überhaupt berechtigt sind. Z. B. Sinkt die Qualität der Bildung tatsächlich? Wenn ja, findet das überall statt oder betrifft es im wesentlichen nur bestimmte Regionen oder Bevölkerungsgruppen? Gibt es den wirtschaftlichen Abstieg? Wandern wirklich so viele Firmen ab, wandern vielleicht auch welche zu? Droht überhaupt eine uberlastung des Gesundheitssystems und was hat der Fachkräftemangel damit zu tun? Usw.

Worauf ich hinaus will: Ich beobachte, dass es schnell passiert dass man Thesen einfach so als wahr annimmt und anfängt über eine Lösung zu diskutieren. Dabei sind die Thesen manchmal komplett falsch oder zumindest in Teilen ungenau oder auch überdramatisiert.

Daher kommt vielleicht auch das hier:

Oft kommt dann aber die Aussage, dass die anderen Parteien auch keine Lösung haben

Natürlich haben andere keine Lösung für bestimmte Probleme, wenn sie diese gar nicht so in der Form sehen.

(Vereinfachtes) Beispiel: In rechten Kreisen herrscht teils die Ansicht, alle Migranten seien kriminell, Schmarotzer oder zumindest nicht integrierbar. Das ist die These. Die Lösung ist: Keine mehr rein lassen und die die da sind möglichst loswerden.

Andere Parteien kommen gar nicht zu dem Schluss, dass Migranten prinzipiell nicht hierher gehören. Folglich bieten sie auch keine Lösung gegen Migration an. Stattdessen sind sie der Ansicht, dass Migration nötig ist und man mehr für eine erfolgreiche Integration tun muss und bieten entsprechende Lösungen an.

Auch Sicht der zuvor genannten rechten Kreise ignorieren die anderen Parteien aber das Problem. Dabei sind sie es doch, die den Fehler bereits in ihrer These haben: Migranten sind eben nicht alle kriminell, Schmarotzer oder nicht integrierbar.

Oder um es ganz konkret zu sagen: Die aus Sicht der AfD-Wahler zu lösenden Probleme basieren mehr auf Bauchgefühl als auf sachlicher Recherche. Und Bauchgefühl lässt sich nur schwer wegdiskutieren, denn eine sachliche Diskussion ist auf den Kopf und nicht auf den Bauch gerichtet.

Man muss als erstmal am Bauch ansetzen und aufzeigen, dass manche Probleme gar nicht in der Form vorhanden sind oder gar nicht so weitreichende sind wie befürchtet. Das Bedarf einer gewissen Offenheit, da man gezwungen wird sich selbst zu hinterfragen und oft genug einsehen muss, dass man sich geirrt hat (übrigens gilt das für beide Seiten). Das fällt vielen Menschen nicht leicht, egal welche politischen Ausrichtung sie haben.

Und dann, wenn die Basis des Problems auf Fakten statt auf Gefühlen basiert, kann man mit Mehrwert für beide Seiten über Lösungen diskutieren. Am Ende muss man sich auch nicht einig sein. Es reicht völlig, wenn man die Gedanken des anderen nachvollziehen kann.

Wenn ich mit einem AfD-Wahler über Politik diskutieren würde, würde ich ihn als erstes fragen, wie er zu seiner Ansicht zum jeweiligen Thema kommt, also worauf er seine Meinung stütz. (Mach ich in anderen Diskussionen aber auch gerne so).

Oft genug weiß mein gegenuber nicht darauf zu antworten, fängt an zu relativieren, schiebt oberflächliche Argumente vor, versucht das Thema zu wechseln. Da merkt man schnell, dass sich jemand eigentlich kaum mit einem Thema beschäftigt hat.

Manchmal geht es soweit, dass mein Gegenüber komplett kapituliert und sich umdreht und geht. Und das wohlgemerkt nur, weil ich ganz sachlich und freundlich gefragt habe, wie er zu seiner Meinung gekommen ist. Da hat man dann den Kern getroffen, weil derjenige plötzlich selbst merkt, dass das was sein Bauch erzählt, sich gar nicht mit dem Kopf vereinbaren lässt. Das kann schonmal schockierend für denjenigen sein.


frostfeuer85 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 12:12

Ja, das ist ein guter Ansatz, den ich in Bezug auf die Angst vor der Islamisierung auch schon erfolgreich bei einigen praktiziert habe. Indem ich ihnen glaubhaft machen konnte, dass eben nicht jeder Moslem, der hier lebt, den Koran 1:1 so auslegt wie die teils radikalen Theologen.

Aber manche der Themen wie z.B.

  • steigende Jugendkriminalität
  • die Möglichkeit einer Entwicklung der Clan-Kriminalität wie in Schweden
  • hohe Steuerlast durch Sanktionen, Klimapolitik und den durch Zuwanderung stark geforderten Sozialstaat bei schrumpfenden Reallöhnen durch hohe Inflation
  • Überlastung von Schulen, Sozialwohnungen und Arztpraxen

sind halt nicht einfach als selektive Wahrnehmung oder Falschinformation abzutun, sondern sind statistisch belegt und durch zahlreiche Medienberichte (und ich rede hier nicht nur von der BILD, auch der "Qualitätsjournalismus" hat diese mittlerweile erkannt) auch nachvollziehbar.

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Gar nicht. Sie erklären jene zum Feind und Problem, der Kritik an diese übt.

Deren Ziel ist es nicht die Probleme zu lösen, sondern die AfD zu bekämpfen bzw. zu verbieten. Sie wollen die Kritik verstummen lassen.. dann gibts (nach deren bekloppter Logik) auch keine Probleme.

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 - (Politik, Deutschland, Gesellschaft)

walp25  12.06.2024, 11:55

Der Grund dafür, dass ich die AfD bekämpfen möchte, ist nicht, dass sie Kritik übt, sondern, dass sie meine Existenz gefährdet. Ich bin vollkommen offen zu diskutieren und auch konservative Standpunkte zu verstehen und Kompromisse zu finden.

Solange ich bitte in diesem Land leben darf, trotz meiner Hautfarbe, Sexualität und Gesundheit, und auch niemand anderes diskriminiert wird.

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frostfeuer85 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 12:59
@walp25

Stimme ich dir voll zu, aber ist die AfD nicht auch deshalb erstarkt, weil eben diese Offenheit für Kritik und dieses Verständnis für Standpunkte und Probleme von regierender oder linker Seite nicht immer gegeben war? Ich habe es oft so erlebt, dass da viele sich garnicht die Mühe machten, die Sorgen des anderen zu verstehen. Und dieser infolge dessen erst zum Anhänger der AfD wurde, weil diese ein offeneres Ohr hatten.

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Oponn  12.06.2024, 11:53

Du irrst.

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Oponn  12.06.2024, 12:01
@Lobsang2024

Nein, ist es nicht. Ich als Wohlstandslinker beschäftige mich mitnichten den ganzen Tag mit euch Faschos.

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Rechte Bedürfnisse können von Linken nicht abgedeckt werden und umgekehrt auch nicht. Zwei völlig unterschiedliche Spektren, die sich in ihren Grundfesten bereits wiedersprechen.

Aber jeder kann sich die Situation des anderen anschauen und damit sein Handeln überdenken. Vorausgesetzt der Wille ist dazu da. Und daran scheitert es mMn meist.

Zumindest von einer Seite ... :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

frostfeuer85 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 11:23

Aber ich sage mal, bei den gelisteten Sorgen selbst handelt es sich ja nicht um rechtsextreme Positionen, sondern um Probleme, die auch einem unpolitischen Durchschnittsmenschen ein Anliegen sein könnten. Ich finde, die Politik sollte darauf eine Antwort finden können.

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Spassbremse1  12.06.2024, 11:24
@frostfeuer85

Da stimme ich dir zu - und am Verdienst kann es bei den Politikern ja nicht mangeln.

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