Wie werden Mönche high durch die Meditation?

3 Antworten

Ich selbst bin Buddhist der Soto-Zen-Tradition und habe ein paar Jahre Erfahrung mit buddhistischer Meditation.

Da du dich nach eigenen Angaben selbst mit dem Thema Achtsamkeit befasst hast, sollte dir klar sein, dass es nicht darum geht "high" zu werden.

Meiner Meinung nach ist es völlig natürlich durch Meditation wacher zu werden, anstatt beispielsweise schläfrig dahin zu dämmern.

Es ist ja auch nicht Zweck der buddhistischen Meditation den Menschen zu betäuben, indem man ihn in schlafartige Trance versetzt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

DerRambo 
Beitragsersteller
 24.06.2017, 13:33

Ich meine, aber ich sehe Mönche die sich massiv entspannen. Ich werde zwar wacher, aber nicht die entspannter. Natürlich mir ist klar, dass man bei Meditation sich nicht ändern soll, die Dinge so zu aktzeptieren.

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Enzylexikon  24.06.2017, 13:39
@DerRambo

Vielleicht liegt es bei dir daran, dass du mit der Praxis der Meditation ein bestimmtes Ziel verfolgst, etwas erreichen willst:

"Ich will entspannter werden"

Aber dieser Vorsatz ist bereits wieder ein Gedanke, der deinen Geist beschäftigt und somit eben nicht zur Entspannung führen wird.

Meditation ist keine Therapie zur mentalen Selbstoptimierung und daher empfehle ich immer, es ohne Gewinnstreben zu üben.

Einfach jedes Ziel, jeden Wunsch, was man durch die Meditation erreichen möchte aufgeben. Man sitzt. Das ist alles was es braucht.

So lange man mit der Meditation etwas erreichen will, ist das wie der Esel, der der Mohrrübe hinterher läuft, die vor ihm baumelt.

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In den Bewusstseinsnetzen unserer Gesellschaft eingefangen mag es uns oft so erscheinen, als würden Mönche tiefenentspannt ein glückseliges Leben führen, ja es mag sich sogar die Vermutung einschleichen, sie gerieten in einen Zustand, den wir nur durch Drogen erreichen können.

Trotz gewaltiger Willenensanstrengungen, trotz des eifrigen Studiums zur Methodik rechter Meditation, erleben wir eine beunruhigende Diskrepanz zwischen der vermuteten Geisteshaltung eines Mönches und der unsrigen.

Um mit einer sicher problematischen idealtypischen Überlegung zu antworten:

Dem Mönch ist das Leben Meditation, ihm ist Meditation Leben.

Wir hoffen mit bestimmten publizierten meditativen Techniken, die wir zur Steigerung unserer „spirituellen Leistungsfähigkeit“ gar mehrmals täglich praktizieren, so gewaltige Fortschritte machen zu können, dass alle Versagensängste, alle Ungeduld,  alle Lieblosigkeiten …. von uns abfallen.

Bei diesen Bemühungen wird allerdings die entscheidende Instanz in uns, die unser Unglück produziert, eifrig gemästet:

Da ist eine kritische Stimme in uns, die unser eigenes Verhalten ständig kontrolliert und bewertet und es  mit dem Verhalten anderer in Beziehung setzt:

Wie entspannt doch jener dasitzt und wie verkrampft ich doch bin! Wie liebevoll er mit seinen Kindern umgeht und wie ungeduldig ich immer bin.….

Nun gehören diese Abläufe des Vergleichens natürlich zur menschlichen Entwicklung. Aber leider führt diese menschliche Entwicklung auch zur tiefen Unzufriedenheit, zum Leid.

In der Meditation als Lebenspraxis kann uns – so glaube ich – das Vermögen geschenkt werden, diese Spaltung in uns zwischen dem Handelnden und dem kritisch Beobachtenden zu überwinden.

Wir geraten in einen Handlungsgeschehen das sich „wie von selbst“ entfaltet.

Im chinesischen Daoismus wird dieses Geschehen eindrucksvoll beschrieben und mit „Wu Wei“  bezeichnet. .Ein Nichthandeln bei dem nicht ungetan bleibt.

Ein Mönch, der das dröhnende Ego, diese nörgelnde Instanz in uns, hinter sich gelassen hat – was nicht das Ergebnis einer Willensanstrengung ist (!) – mag dann auf uns den Eindruck machen, als sei er „high“.

Auf einen Zusammenhang zwischen "Trunkenheit" und dem „Wu Wei“
wird u.a. in einem englischsprachigen Beitrag eingegangen, dessen Link ich anfüge.

https://youtube.com/watch?v=NvZi7ZV-SWI

Dort gibt es sogar eine Verbindung zu Deiner Beobachtung  des „High-Seins“.

Für mich ist Meditation eine Aufforderung zum „rechten Leben“,dem ich mich meist verweigere.

Achtsamkeit kann hilfreich sein, um den Augenblick der Öffnung nicht zu verpassen, der mir das rechte Leben schenkt.

Für die Entspannung von Muskeln, Nerven und Gefäßen ist Magnesium zuständig - bei einem Mangel kannst Du so lange Du willst erfolglos meditieren.