Wie viel verdient so ein Kriegs Journalist?
verdient so ein "kriegs Journalist" (wie ich ihn nennen mag) Millionen , dafür dass er sich unter heftigsten Bedingungen dahin stellt und seine Arbeit macht ?
Mich würde echt mal interessieren ob die das selbst so wollen, oder doch unter Druck stehen vom Chef und sich einschüchtern lassen? Ich mein die müssten doch auch Todesangst haben.
Was nimmt der super Journalist Ronzheimer eigentlich ? Habe das Gefühl, dass er immer mitten drin stehen möchte ^^
Habe mal ein Bild im Anhang hinzugefügt.
3 Antworten
ich kenne einen Fotographen, der solche Reportagen macht. Er macht das auf Honorarbasis, d.h. sein Bild wird per Abdruck/Verwendung bezahlt.
Er bekommt auch Aufträge von seiner Agentur, wo die Spesen (Flugkosten, Hotel, Essen etc.) übernommen/abgerechnet werden. Aber er entscheidet, ob und was er annimmt. Und das ist eben heute die Opernpremiere in XY und Morgen die Front am Gazastreifen z.B.
Er sagt, die solche kritischen Einsätze machen sind Adrenalinsüchtig, suchen Gefahr und Risiko von sich aus. Und alle sind geil auf das besondere, spektakuläre Bild, das dich berühmt macht. Gute Bilder bringen tatsächlich ordentlich Geld ein, aber nicht im 7-stelligen Bereich.
Es wird gerade bei den TV-Berichten aber viel beschissen. Dann sitzen die daheim im warmen Studio und im Hintergrund läuft auf Bluescreen oder Greenscreen ein Film von anderen Quellen. Oder man ist irgenwo im sicheren Bereich, zieht Splitterweste und Stahlhelm an (oder wie aus Libanon noch theatralisch Pistole in der Hand). Aus der Ukraine gibt es so eine Tagesschauszene, wo dann eine ältere Frau im Hintergrund mit ihren Einkaufstaschen durchs Bild "an der Front" läuft.
Aber es ist richtig, viele riskieren für die Berichterstattung auch sehr viel.
Mal eine Ergänzung und Korrektur von jemandem, der ab und an mal an der "Front" in der Ukraine ist:
Wenn in einer Nachrichtenschalte eine alte Frau mit Einkaufstauschen durchs Bild läuft, dann bedeutet das nicht, dass beschissen würde oder das Kamerateam nicht an der Front wäre.
Zwar flüchten natürlich die meisten Bewohner, wenn eine Stadt angegriffen wird - ein paar Wenige bleiben aber dennoch. In der Regel sind das die sehr alten Menschen, die oft nichts anderes mehr haben als ihr kleines Häuschen oder denen für eine Flucht einfach die Kraft fehlt.
Darum ist es überhaupt nicht ungewöhnlich, wenn ein Journalist mit Helm und Schutzweste einer alten Babuschka mit "Einkaufstaschen" begegnet. Auch dann, wenn die Stadt mitten in der Front liegt, die Russen grad mal 2000 m entfernt sind stündlich Granaten einschlagen.
Wobei die Babuschka dann natürlich nicht gerade aus dem Supermarkt um die Ecke kommt. Denn Infrastruktur gibt es dort nicht mehr. Keine Supermärkte, kein Strom, kein Wasser, kein Mobilfunk. Vielmehr werden in den Taschen Lebensmittelspenden sein, die die Babuschka von einer Wärmestube nach Hause trägt.
Das ist auch der Grund, warum sich Journalisten und Babuschkas häufiger begegnen. Weil die Wärmestuben die einzigen Anlaufpunkte sind und sich dort alle treffen, die dort sind.
Was den Verdienst eines Journalisten in Krisengebieten angeht: Als Freier kann man kaum die Spesen decken. Festangestelle werden sicher mehr bekommen, aber wegen dem Geld geht dort niemand hin.
Nein, die müssen nicht. Man darf einen Einsatz im Kriegsgebiet durchaus verweigern.
Viele Journalisten verstehen ihre Rolle auch nicht als Sonnenschein-Influencing, sondern als ernsthafte Berichterstattung, die sich eben vor Ort selbst ein Bild macht, vor Ort mit Menschen spricht und versucht, direkte Informationen zu bekommen.
Und nein, die verdienen keine Millionen.
Millionen sicher nicht, aber für Mindestlohn wird sich da auch keiner hinstellen, ich denke die kriegen es gut bezahlt, aber auch nicht fürstlich.
Wahnsinn!!!! Vielen herzlichen Dank!!!
bleibe gesund