Wie stellt sich Caesar dem Leser dar (Britannien-Expedition)?
Guten Tag,
Eine Aufgabe in meiner Klassenarbeit ist zu erläutern, wie sich Caesar dem Leser darstellt in Bezug auf den übersetzten Text. Was wären die wichtigste Merkmale bzw. Darstellungsweisen in diesem Text:
Als nach diesen Anordnungen günstiger Wind eintrat, lichtete Cäsar etwa um die dritte Nacht Wache die Anker und ließ die Reiter in den Hafen abgehen, um jene 18 Transportschiffe zu besteigen und ihm zu folgen. (2) Während die Reiterei etwas langsam zu Werke gehen, kann Cäsar selbst ungefähr um zehn Uhr morgens mit den ersten Schiffen an der britannischen Küste an und er blickte dort die auf allen Hügeln aufgestellte Streitmacht der Feinde in den Waffen. (3) Die Örtlichkeit jener Gegend war aber so beschaffen: eng anliegende Berge schlossen das Meer so sehr ein, dass man von ihren Höhen mit den Wurfwaffen den Rand der Küste erreichen konnte. (4) Weil Cäsar diesen Ort gar nicht günstig zur Landung fand, wartete er bis drei Uhr nachmittags vor Anker auf die Ankunft der übrigen Schiffe. (5) Inzwischen berief er die Legaten und Tribunen zu sich, teilte ihnen den Bericht des Volusenus und seinen eigenen Plan mit und forderte sie auf, alle seine Befehle auf den Wink und pünktlich zu befolgen, wie dies die Ordnung des Kriegswesen überhaupt, insbesondere der Seekrieg verlange, die ihm eine besonders schnelle und unstete Beweglichkeit eigen sei. (6) Kaum war jeder dieser Befehlshaber wieder an seinem Posten, als zu ein und derselben Zeit günstiger Wind und Fluten eintrat. Schnell waren auf ein Zeichen hin die Anker gelichtet, und die Flotte legte, nachdem man etwa sieben Meilen weitergefahren war, an einem freien und flachen Gestade an.
Ich frage vor allem, weil ich eigentlich nur auf die strategische Darstellung achte also, dass er sich als guten Strategen darstellt. Daher wäre mir wichtig mal andere Blickwinkel zu sehen bzw. erklärt zu bekommen was ich noch auf jeden Fall beachten muss. Vielen Dank im Voraus!
LG
1 Antwort
Cäsar verfasste sein Werk "De bello Gallico" sehr manipulativ, indem er von sich selbst in der dritten Person sprach und sehr nüchtern über die Ereignisse in Gallien berichtete, um dem Leser zu suggerieren, dass es sich um eine objektive Darstellung handele. Sein Ziel ist es, dass sein Feldzug in Gallien ihn als erfolgreichen Strategen und großen Feldherrn auszeichnen soll, um seinen Ruhm und seine Machtstellung in Rom zu mehren und weiter auszubauen. Dies kann exemplarisch an Cäsars Bericht über seine Expansion nach Britannien aufgezeigt werden: Die "günstigen Winde" könnten als Zeichen der Gunst der Götter interpretiert werden, die Cäsars Expansionspläne nach Britannien unterstützen. Auch wird sein Name in der dritten Person genannt, damit es ein sachlicher Bericht sei, der von den Ruhmestaten Cäsars handelt und Cäsar selbst nicht in den Verdacht gerät, sich selbst zu loben. Auch versteht es Cäsar meisterhaft, die Schwierigkeiten und Widrigkeiten zu schildern, die er aber dennoch immer zu meistern versteht, was ihn als großen Feldherrn auszeichnet. Auch von den ungünstigen geografischen Ausgangsbedingungen lässt Cäsar sich nicht abschrecken und verfolgt beharrlich sein Ziel der Eroberung Britanniens. Er schwört seine Legionen ein, dass sie seinem Befehl unverzüglich Folge zu leisten haben, damit seine Expansionspläne erfolgreich umgesetzt werden können. Auf diese Weise macht er dem Leser bewusst, dass diese militärische Operation ohne ihn als erfahrenen Feldherrn nicht von Erfolg gekrönt werden könne. Doch betont er immer wieder, wenn er von "günstigen Winden und Fluten" spricht, dass die Götter mit ihm sind, so dass er zu suggerieren versucht, dass jeder, der sich seiner Führung anvertraut und unterwirft, am Ruhme Cäsars partizipieren kann.