Wie sollte der Sachkundenachweis für einen 20/40 Hund ablaufen?
Hallo, liebe Hundefreunde - und experten!
Ich habe über eine Woche jede Menge Fragen geübt und gestern den Termin zur Abnahme des Sachkundenachweises wahrgenommen. Ich war ganz entspannt, da ich online bereits sicher 85% aller Fragen beantworten konnte. Befreundete Hundehalter und auch meine Hundetrainerin haben mir gesagt, man kann gar nicht wirklich durchfallen, denn die falsch beantworteten Fragen werden werden im Anschluß mit dem Tierarzt besprochen und man bekommt den Sachkundenachweis dann.
Ich glaubte mich gut vorbereitet, erhielt 4 Fragebögen mit insgesamt 20 Fragen und je mindestens 1 bis mehrerer Antwortmöglichkeiten. Die Fragen kamen mir bereits gänzlich unbekannt vor, aber ich dachte, wird schon klappen. Ich war deswegen etwas verunsichert, aber es folgt ja noch ein Gespräch mit der Ärztin....
Wie ihr euch nun denken könnt, bin ich aber tatsächlich durchgefallen! Es fand auch gar kein "Informationsgespräch" mit der Ärztin mehr statt. Die Sprechstundenhilfe empfahl mir wiederholt (!!!) dringend ein bestimmtes Buch zu kaufen, um damit zu üben. Es stellte sich auch heraus, dass ich wohl mit dem Fragenkatalog "Tierärztekammer Nordrhein" geübt hatte, aber "Westfalen Lippe" abgefragt wurde.
(Es waren aber dermaßen unlogische, unrealistische und auch widersprüchliche Antworten dabei....Kein Hundehalter hätte da ein Kreuz gemacht!)
Von insgesamt 25 Fragen hatte ich angeblich nur 8 vollständig richtig beantwortet. Aber aus insgesamt 80 Möglichkeiten, wovon 36 richtig gewesen wären, habe ich 28 korrekt angekreuzt. Mehrere richtige Kreuze wurden mir aber auch als falsch gewertet (ich hab auf meine Bitte ne Kopie bekommen und die später überprüft). Also bei jeder Frage richtige Dinge angekreuzt, nur eben manchmal ein Kreuz zu wenig. Also waren meine Antworten nicht völlig falsch sondern eben nur nicht überall vollständig richtig. Versteht ihr?
Und bitte jetzt keinen Shitstorm, dass ich dann wohl nicht geeignet bin einen Hund zu halten. Ich bin durchaus hundeerfahren, aber wir haben das erste Mal einen größeren Hund, für den dieser Nachweis jetzt erforderlich ist. Übrigens kein Listenhund, nur eben groß und schwer (20/40), Labbi-Mix.
Wie sind eure Erfahrungen? Meine Freunde sagten mir, so haben sie das nicht erlebt, es war immer wohlwollend, auch wenn man Fehler gemacht hatte. Die werden besprochen und dann ist gut.
Erlaß der Tierärztekamme WL: "...im Rahmen eines informativen Gespräches ohne Prüfungscharakter...es wird das Ausfüllen von Fragebögen als freiwillige Selbstkontrolle empfohlen, die falschen Fragen können als Grundlage für das Gespräch dienen...."
Besten Dank für eure Unterstützung!
2 Antworten
Bei mir lief das so.
Ich bin nach NRW gezogen, mit einem 7 und einem 8- jährigen großen Hund und einigen mehr Jahren aktiver Hundeerfahrung. Da sowas nicht vorgesehen ist (ich kann absolut verstehen warum) musste ich den dämlichen Test trotzdem machen.
Ich habe einen Termin für den Sch...test (O-Ton) gemacht und die Sprechstundenhilfe hat mir nahe gelegt diesen blöden Fragenkatalog zu lernen. Ich habe mir die erste Seite angeschaut, mir gedacht "leckt mich doch" und ihn weggeklickt. Ich bin am nächsten Tag da mieserabel gelaunt rein marschiert, hab meine Kreuze gemacht und ihn nach 5 Minuten der Sprechstundenhilfe wieder gebracht, da ich nicht warten wollte bis sie wieder rein kam. Die hat erstmal geschaut ob ich wirklich auch alles durchgearbeitet habe, da es zu schnell ging und mir nahe gelegt die Zeit komplett zu nutzen und ihn nochmal durchzulesen. Ich habe sie mit so viel Freundlichkeit wie ging darauf hingewiesen, dass ich noch was besseres zu tun hätte als hier noch mehr Zeit für diesen unnötigen Müll zu verschwenden. Ergebnis: Volle Punktzahl und deswegen war ein Gespräch mit der TÄ unnötig.
War meine Erfahrung jetzt hilfreich? Wahrscheinlich eher nicht...
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Aber so aus meiner Erfahrung heraus und auf die Gefahr hin dir jetzt ordentlich auf die Füße zu treten:
Ich kenne den Lippe-Katalog nicht, aber wenn man als bereits erfahrener HH durch diesen Test durchfällt, sollte man sich zumindest mal ordentlich Gedanken machen.
Ich meine, man sollte ja einiges einfach wissen, man sollte bei manchen Dingen auch einfach einschätzen können was die Lehrmeinung ist, auch wenn man anderer Ansicht ist, zumindest um das aus der Antwortauswahl heraus das Richtige erraten zu können. V.a. kann man bei Multiple Choice Fragen ja teilweise die Antwort erraten ohne sich auch nur die Frage, geschweige denn die Antworten durchzulesen.
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So oder so, sie hat durch den Fragenkatalog, einen Beweis für deine ungenügende Leistung, schwarz auf weiß. Und wie bei jeder Prüfung ist es nunmal egal, warum man so abgeschnitten hat, wie man abgeschnitten hat. Da bleibt dir nur abhaken und wiederholen. Meines Wissens kannst du den Test ja wiederholen so oft du willst. Mach ihn halt einfach gleich nochmal.
Und meine Freundin, die seit 30 Jahren welpen erzogen hat, die fand etliches auch nicht stimmig in dem Katalog....
Kann ich absolut nachvollziehen. Ich musste mich teilweise auch am Riemen reißen um das "Richtige" anzukreuzen und nicht meine Meinung abzugeben und noch mehr keine Kommentare hinzuzufügen. Denn vieles davon ist, zumindest so absolut wie es dort steht, schlicht und ergreifend Schwachsinn. Aber es ist halt so... und wie gesagt, man kann ja erraten was sie hören wollen. Wobei mich das Gespräch mit der TÄ interessiert hätte, wenn ich den Test ehrlich ausgefüllt und kommentiert hätte 😄
Ich kann auch deine Verärgerung über die Sprechstundenhilfe verstehen. Aber mal ganz pragmatisch, manche Leute sind A-löcher, manche haben einfach einen schlechten Tag und manche einfach eine sehr derbe und seltsame Art, manchmal sind es einfach nur Missverständnisse. (Ich war auch sehr unverschämt zu meiner armen Sprechstundenhilfe. Ich bin nicht stolz drauf, ich bin normalerweise auch nicht so, aber in dem Fall hat sich mein ganzer Ärger über sie ergossen....) Nimm es einfach nicht persönlich, geh vllt zu einem anderen TA für den Test, der vllt auch nach dem anderen Katalog prüft und vergiss das Ganze.
Trotzdem, du solltest dir den Test nochmal anschauen und drüber nachdenken ob du begründet anderer Meinung bist oder ob da tatsächlich noch irgendwo Wissenslücken sind. Beim einen musst du halt schauen was die Lehrmeinung ist, beim anderen an deinem Wissen arbeiten.
Ich glaube ich mache mal den Lippe-Test ich bin neugierig und habe eh nichts zu tun.
Ach, vielen Dank für deinen sehr geradliniegen und ermutigenden Kommentar. ich hab beschlossen, nicht mehr zu dieser Praxis zu gehen und die Hundevermittlerin gefragt, von der ich unsere "Tilda" bekommen habe. Sie ist gleichzeitig auch Hundetrainerin und die sagte mir vorhin , sowas habe ise noch nie erlebt. Sie kenne es so, dass der Tierarzt im Gespräch entscheidet, ob man geeignet ist oder nicht. Auch, wenn man Fehler gemacht hat. Sie hat mir jetzt ihren eigenen Tierarzt empfohlen undich darf gern auf sie verweisen. Schließlich hat SIE MICH ja zuerst für geeignet gehalten, diesen Hund zu übernehmen.
Ich ärgere mich jetzt nicht mehr weiter über die dämliche Geschichte und hab mir die Testbögen ausgedruckt und die Schablonen dazu. Natürlich werde ich die Fragen mehrfach durchgehen, bis ich erkenne, was die von mir hören wollen. 320 Fragen lernt man ja auch nicht mal so eben auswendig. Und das kann ja auch nicht der Sinn sein.
Und wie gesagt, Profi bin ich sicher noch lange nicht. Aber im Gespräch mit anderen Haltern bin ich sehr oft einig, was unser Verhalten und das unserer Hunde betrifft.
Im Übrigen wurde hier woanders auch direkt gesagt, dass der "Labbi-Mix" gern Listenhunde kaschieren soll. Allerdings hätte unsere Tilda dann eigentlich nicht nach Deutschland eingeführt werden dürfen. Sie kommt nämlich aus Spanien.
Fällt dann unter die Rubrik "dumm gelaufen" (also, wenn man die "falschen" Fragen lernt ...)
Mach einen Haken dran, lerne neu und mach woanders einen Termin zur Prüfung - ist doch alles erstens kein Hexenwerk und zweitens kein Drama wie eine durchgefallene Führerscheinprüfung.
Den Test kann du so oft wiederholen, bis du ihn bestehst ... völlig ohne Konsequenzen.
Und das, was man im Internet lernt, weicht immer von den Original-Fragen ab - aber eigentlich sind doch all diese Fragen mehr oder weniger mit ein wenig Überlegung und gesundem Menschenverstand problemlos zu beantworten.
Erg.: ich hab übrigens einen Hund aus einer Tiervermittlung aufgenommen, deswegen hab ich den Test nicht VOR der Anschaffung machen können....Falss das hier noch ein Kriterium sein sollte. Und es ist eine Hündin, die total verschmust ist, gut erzogen und (fast) aufs Wort hört.
Ja, weißt du...genau das habe ich auch gedacht. Fragen geübt, etwas Sachverstand und Bauchgefühl, dann klappt das schon.
Allerdings musste sogar meine Freundin, die seit über 30 Jahren Hunde hält und als Welpe erzieht, zugeben, dass die Antworten sehr merkwürdig waren. Vielleicht hab ich auch einfach die 4/64 dämlichsten Testbögen bekommen. Aber mit Sachverstand hatten einige Antworten echt nix mehr zu tun.
Die passenden Testbögen gibt es auch tatsächlich 1:1 im Internet. Aber es gibt eben die von Nordrhein und die von Westfalen lippe. Wobei ich die von Nordrhein ja konnte...
Aber mal ne andere Frage: ich kann den Test so oft machen wie ich will, brauche ihn aber trotzdem irgendwann mal, weil das LHG das ja für meinen Hund vorschreibt. Was sage ich denn, wenn ich danach gefragt werde?
Man hat immer einen gewissen Zeitraum, bis man die Sachkundeprüfung vorlegen muss. Innerhalb dieser Zeit wirst du das schon schaffen.
Danke, das hoffe ich.....weisst du wieviel Zeit man hat (NRW)? Wir hatten in der Zwischenzeit auch noch einen Covid-19 - Verdachtsfall in der Familie (Quarantäne, gottseidank negativ), so dass die 4 Wochen jetzt schon überschritten sind.....
Ich glaube, da reagiert jede Gemeinde völlig unterschiedlich. Frag doch einfach beim Amt nach und schildere deine Situation - dann weißt du wirklich Bescheid - statt dass du dich auf Spekulationen verlässt.
Mein Sohn musste vor 4 Jahren die Prüfung innerhalb von 3 Monaten nachreichen - in unserer Gemeinde wurden die bei meiner Tochter schon ziemlich "kiebig", weil die "die Prüfung ja schließlich vorher hätte machen können" (war auch ein Hund aus dem Tierschutz).
Und wir kommen auch aus NRW
Nun ja, so viel Erfahrung wie bei dir kommt da eher nicht zusammen - zugegeben. Und ja, ich hab ja gelernt, weil ich das durchaus auch sinnvoll finde und war ehrlich genug, in dem Raum, den man mir zuwies, nicht einfach das Handy rauszuholen. Und meine Freundin, die seit 30 Jahren welpen erzogen hat, die fand etliches auch nicht stimmig in dem Katalog....
Ich hatte nur erwartet - wie es mir von allen gesagt wurde - dass man danach eh ein Gespräch mit der Ärztin hat und dieses Gespräch eben ausschlaggebend wäre. Da hätte ich mich dann erklären lönnen, warum ich dieses oder jene Kreuz gemacht oder nicht gemacht habe. Verstehst du?
Aber von einer Sprechstundenhilfe abgefertigt zu werden, finde ich dann nicht so angemessen. Und wie auch erwähnt, sie hat mir einiges angestrichen, was lt. Schablone sogar richtig war! Also verstehst du meine Verärgerung und meine Unsicherheit evtl jetzt auch etwas besser.