Hund draußen eine Katastrophe.Kann jemand helfen?
Hallo,
bevor ich mein/unser Problem schildere, möchte ich das Wesen meiner Hündin kurz beschreiben.
wir haben eine 2 Jährige Labrador-Mix Hündin (vermutlich Schäferhund mit drin) . Nicht kastriert.
Charakter: sehr extrovertiert, stürmisch, übermutig, sehr freundlich, aber distanzlos gegenüber anderen Hunde/Menschen, ausdauernd, verspielt, hektisch, in aufregenden Situationen ungeduldig
sehr ausgeprägter Jagdtrieb
So nun zu unserem Problem. Ich habe meine Hündin seitdem sie 12 Wochen alt ist. Kennen tun wir uns aber schon seit dem 1. Tag ihrer Geburt. Schon damals, als sie anfing zu laufen war sie ein Einzelgänger. ist immer alleine durch die Gegend geschlendert und konnte gar nicht genug entdecken. Während ihre Geschwister sich hauptsächlich bei den Menschen aufhielt, war sie immer auf Tour. auch wenn es zum Schlafen ging lag sie nie eng an ihren Geschwistern sondern eher ein Stückchen weiter weg. zwar trotzdem noch in der direkten Nähe aber nie Körper an Körper, wie die anderen es taten. und auch heute ist sie kein Schmusehund.
unser Problem ist es, dass sie draußen total hektisch ist. Ein entspannter Spaziergang mit ihr ist überhaupt nicht möglich. Sie zieht, weil sie überall schnüffeln muss. würden da nicht überall diese tollen Gerüche sein, dann wäre sie mit Sicherheit ein Vorzeigehund an der Leine. Seitdem sie bei uns ist üben wir konsequent die Leinenführigkeit, aber jetzt nach fast zwei Jahren läuft die Leinenführigkeit noch immer nicht. Selbst in Siedlungen, wo nur Straße ist.
Es ist zwar besser geworden, aber wenn viele Gerüche da sind: keine Chance. Auf Feldern oder in Wäldern konnten wir schon lange nicht mehr spazieren gehen, weil sie panische Angst vor Geschirren hat(wir arbeiten dran). Und am Halsband könnten wir sie dort nicht anleinen, wegen Verletzungsgefahr an Kehlkopf, durch ziehen.Schleppleine ist da auch eher weniger geeignet, da sie durch das ganze Ziehen an der Leine schon Symptome auf eine Kehlkopfentzündung hat. Geistig beschäftigen wir sie viel. Von Dummy/Futterbeutel Training bis hin zu Reizangel oder Suchspielen alles dabei. Geistige Auslastung sollte nicht das Problem sein. wenn man sie ruft kommt sie aber auch auf Spaziergängen. Morgens geht meine Mutter ca. eine halbe Stunde spazieren und abends ich dann 1 Stunde in Siedlungen oder kleinen Parks. Wenn sie dann die Erlaubnis hat zu Schnüffeln geht es kreuz und quer und das in einem schnellen Tempo. Komm man in eine neue Umgebung ist es am aller schlimmsten. die Nase geht auf den Boden und nix wird mehr wahrgenommen.
sonstige Probleme, die eventuell damit zusammen hängen könnten:
gelegentliches Bellen am Zaun: am häufigsten bei Fahrradfahrern und Kindern auf Rollern,..
sie verfolgt mich manchmal in der Wohnung (schließe die Tür aber dann hinter mir)
bei Besuch ist sie sehr aufgeregt und zuerst stürmisch, aber dann total ruhig und freundlich. Sie darf auch erst zum Besuch wenn es ihr erlaubt wird
Hundetrainer war auch bei uns(keine Arbeit an Ursache)
Lösungen?
Danke!
7 Antworten
Also für mich hört sich das so an, als wäre der Hund geistig überfordert aber körperlich unterfordert.
Wenn sie immer nur an der Leine hängt und nur morgens eine halbe Stunde und abends 1 Stunde spazieren gehen kann, dann ist es wohl zu wenig. Der Hund muss auch mal rennen können und toben.
Gleichzeitig arbeitet ihr bei diesen Spaziergängen an Leinenführigkeit. Das ist ja prinzipiell gut, aber irgendwie scheint der Hund das nicht verstanden zu haben was ihr von ihr wollt. Das macht sie hektisch, und sie sucht sich irgendwie ein Ventil.
sie scheint auch irgendwie draußen keine Verbindung zu euch zu haben. Wie hast du sie denn auf die Umwelt sozialisiert? Hast du irgendwas mit ihr geübt als sie klein war? Was hat sie als Welpe kennen gelernt? Und wie?
Ich würde hier in kleinen Schritten noch mal von vorne beginnen.
Habt ihr einen Garten oder ein eingezäuntes Gelände wo sie mal laufen kann ? Das wäre gut.
Ansonsten würde ich ein Geschirr anziehen - egal ob sie das mag oder nicht. Eventuell eine andere Geschirr Art ausprobieren, aber keinesfalls würde ich dem Hund ein Halsband umlegen. Dann eine Schleppleine dran und auf eine Wiese gehen wo nicht viel los ist. Also wenig Ablenkung durch andere Hunde oder Menschen.Super Leckerchen einstecken, und dann lass den Hund auf der Wiese erst Rumlaufen und einfach in Ruhe. Wenn der erste Dampf draußen ist, dann würde ich anfangen zu üben. Zum Beispiel mit dem Futterbeutel. Auf jeden Fall etwas wo der Hund mit Dir zusammenarbeiten muss. Vielleicht auch mal eine Leckerchen Spur legen, sie irgendwas suchen lassen. Offensichtlich arbeitet der Hund gerne mit der Nase, also sollte man etwas suchen wo sie das ausleben kann, aber immer in Verbindung mit dir. Sie muss lernen auf dich zu achten. Und wenn du immer etwas interessantes anbieten kannst, kommt das ganz von alleine. Mach alles spielerisch und mit Freude und nicht im Kommandoton. Will ohne jede Kontaktaufnahme mit dir, und wenn es nur ein Blick ist.
Beschäftige dich ruhig 1 Stunde lang auf der Wiese. Dann sollte der Hund müde sein. Und dann Machst du die kurze Leine dran, und gehst noch eine kleine Runde durch die Siedlung. Am Anfang machst du immer die gleiche Runde.
So lange bis der Hund die Runde vernünftig läuft. Dann kannst du das nach und nach etwas ausweiten.
Ich glaube dass das bei euch ein komplexes Problem ist. Für mich hört es sich auf der einen Seite nach Unsicherheit an, dass der Hund so hektisch ist.und auf der anderen Seite auch nach Überforderung weil sie vielleicht nicht richtig auf die Umwelt geprägt wurde. Das ist jetzt nur eine Vermutung, um genau zu wissen was mit dem Hund los ist müsste man das sehen. Auf jeden Fall vertraut sie sich ja nicht eurer Führung an. Die Frage ist warum?
Ein guter Trainer der sich das mal anschaut wäre sicherlich hilfreich. Es gibt nur leider wenig gute Trainer.
Auf jeden Fall musst du etwas anders machen. Nur wenn du dein Verhalten änderst ändert sich auch der Hund. Sie ist ja mit ihren zwei Jahren zwar noch jung aber doch schon erwachsen. Da muss man aufpassen dass sich so ein Verhalten nicht wirklich festigt
Vielen Dank! Ich gehe auch stark davon aus, dass wir den wichtigen Schritt der Umweltsozialisierung einfach verpasst haben. damals waren wir mit ihr in einer Welpenschule, wo uns erzählt worden ist, dass man das erste halbe Jahr nur die selben Strecken gehen soll und den Hund auf keinen Fall an Stellen bringen soll, wo es hektisch zu geht und viele Reize sind, wie z.B. am Straßenrand oder auch vollen Parks.
aber vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Klingt für mich nach einem Aufwecktem Tier... ein kleiner Anarchist :-)
Du muss bedenken das jedem Hund ein Wolf innewohnt.
Und Wölfe kennen keine Regeln.
Emotionale Intelligenz hilft beim Umgang mit Tieren.
Rumschreien, Befehlstöne, an der Leine rumreissen etc bringt garnichts.
Das Tier merkt an deinem Verhalten ganz genau was los ist.
Wir haben uns aus Spanien ein Hund aus einer Tötungsstation geholt, und der war Anfangs genauso wie du deinen hier beschreibst. Ein Draufgänger und Krawallski :)
Aber auch die werden müde, wenn sie richtig ausgepowered sind.
Mir kommt da einiges nicht ganz koscher vor. Angefangen dabei, dass man einen Schäferhund-Labrador Mix nur 1,5 Stunden am Tag ausführt. Für jeden gesunden Hund ist ein Minimum von 2 Stunden täglich ein Muss, für aktiviere Hunde entsprechend mehr. Der Hund ist offensichtlich körperlich gar nicht ausgelastet und setzt natürlich seinen Fokus auf die Umwelt, von der er absolut nicht ausreichend mitbekommt.
Quatsch! Auslastung bringt nichts, sondern es muss eine vertraute Bindung zwischen Besitzer und Hund geben! Ich meine nach der körperlichen Erschöpfung ist der Hund ja wieder so, d. h. es entsteht ein Kreislauf von keinen Besserungen
Ja, da hast du tatsächlich Recht! Ich denken, dass wird einfach das Problem sein :/
Ist Schnüffeln wichtiger als Training?
Ich möchte wissen ob ihr auf den Hund einwirken könnt oder sie euch beim Schnüffeln komplett ausblendet.
Wenn ihr auf sie einwirken könnt, dann ist das einfach eine Frage der Erziehung. Schnüffeln ist okay, innerhalb des Leinenradius. Kurz bevor Zug drauf kommt abrufen, umorientieren, was auch immer ihr aufgebaut habt.
Wenn nicht würde ich tatsächlich das Schnüffeln an der Leine vorerst komplett streichen, den Spaziergang zum Training machen und daran arbeiten. Und wenn das gut funktioniert kann man das Schnüffeln in kleinen Dosen wieder erlauben, solange der Hund entspannt bleibt.
Und ein Hund der so zieht gehört an ein Geschirr.
Wenn die Nase auf dem Boden ist schaltet sie ab. Heißt nein dann können wir wenig bis gar nicht auf sie einwirken. Kommt natürlich auch auf die Umgebung an, ob auf Gras oder Steinwegen.
Und mit dem Geschirr hast du völlig Recht! Wir sind momentan dabei ihr die Angst vor dem Geschirr zu nehmen, sodass sie nicht komplett panisch wird, sobald man es ihr umlegt. Dann startet der Spaziergang nämlich erst recht unentspannt .
Aber vielen lieben Dank für deine Antwort! Wir werden es mal ausprobieren !
Dann lasst sie nicht schnüffeln bis sie damit umgehen kann. Nicht verbieten, sondern was besseres anbieten, zeigen, dass ihr viel toller seid.
Versucht mehr mit ihr zu laufen, als zu gehen, dann hat sie auch nicht die Zeit zu schnüffeln und ich habe auch schon bei vielen Hunden, die normal immer wie wild ziehen, gesehen, dass wenn man mit ihnen läuft, sie auf einmal hinter dem Besitzer laufen. Versucht auf jeden Fall einen anderen Hundetrainer zu finden und versucht es auf verschiedene Methoden.
Wie meinst du das? :) Die Leinführigkeit wird durchgehend trainiert auf dem Spaziergang und muss ja auch trotz dem Schnüffeln klappen. Ganz verbieten wäre ihr gegenüber nicht fair.