Wie sieht euer Stallalltag normalerweise aus?


24.10.2024, 10:02

Gerne ausführlich

12 Antworten

Da mein Pferd in Vollpension steht, kümmere ich mich eigentlich direkt um mein Tier. Entweder finde ich ihm im Futterautomaten, auf der Weide im Sommer oder auf dem Paddock beim Heu mampfen. Fast immer in Begleitung seines besten Freundes, einem Tinker Schecken. Meist guckt er mich an und denkt sich: Och nö, nicht die schon wieder. Weil er lieber mit seinen Kumpels abhängen will als zu arbeiten. Ich hole ihn trotzdem und dann wird er erst einmal auf Verletzungen begutachtet, bevor geputzt wird. Ich putze aber eigentlich nur, wenn er sehr dreckig ist oder das Sommerfell lose im Fell hängt und runter muss. Hufe werden jeden Tag sauber gemacht vor und nach dem Arbeiten.

Ich entscheide nach seinem Gemütszustand, was wir machen. Entweder longieren oder spazieren, Bodenarbeit, reiten... wir haben zu allem die örtlichen Gegebenheiten. Oder wir machen gar nichts bzw. nur Wellness.

Am Ende des Tages gibt es noch seine Zusätze und darf er wieder zu den anderen im Offenstall.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigenes Pferd

Zwischen 3:30 und 4:30 aufstehen.

Kaffee trinken, entscheiden wo es hin gehen soll.

Sich zum Beispiel ins Büro setzen, schauen was es alles neues gibt.

Ggf. mit der Nachtwache sprechen, wenn diese nötig ist.

Ab spätestens 5:30 fallen beginnt der Tag.

Besprechen wie der Tag heute geplant wird.

Mal schauen was der Tag so bringt.

Oft versack ich im Büro, Werkstatt, Waldarbeit, bei den Ämtern etc.

Hat man mal Zeit, geht zu meinen Dicken Schätzen, einfach mal schauen was die treiben, nur schauen nicht stören. Die sollen ihre Freizeit genießen.

Man schaut in der Halle was dort so getrieben wird.

Fährt zu Kunden schaut sich Pferde an, reitet mal Probe.

Bei viel "Freizeit" wird ein Sportpferd ausgesucht und man macht die üblichen Dinge.

Trainieren, Ausreiten, Turniersport.

Im großen und ganzen ist mein Stalltag, Teamsport. Meine Aufgabe ist es am Ende des Tages, genügend Geld einzunehmen um alle Kosten zu bestreiten und den Betrieb für die Zukunft zu rüsten. Dazu muss ich in der Regel meinen Leuten vertrauen und ihnen den Rücken freihalten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Eigentlich stehe ich in Vollpension. Da unser überfleißiger Stallbetreiber das aber anders interpretiert als ich bin ich de facto Selbstversorger. Weil alles andere an dem Stall aber ideal für mich ist bleibe ich trotzdem.

Vor der Arbeit

  • Schauen, ob alle die Nacht gut überstanden haben. Falls nicht, TA anrufen.
  • Individuelle "Vorspeisenteller" für meine Pferde vorbereiten und verabreichen.
  • Hauptfutter für den Tag und die Nacht vorbereiten (Heu- u. Luzernecobs einweichen für die Zahnlosen, Heu wässern für die Allergiker u. Rehekandidaten, Heunetze stopfen für die Fitten)
  • Medikamente verabreichen, Inhalieren, etc.
  • Pferde bewegen
  • Pferde rausstellen (die stehen nachts in Außenboxen)
  • die Hälfte der Boxen misten
  • überall Wasser auffüllen

Nach der Arbeit

  • Futter verteilen
  • ggf. nochmal Medikamente verteilen
  • restliche Boxen misten
  • Paddock abäppeln

Am Wochenende kommen dann noch die Extrasachen wir Reparaturen, Großputz etc.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologin, medizin. Fortbildungen, Pferde-Gnadenhof

Völlig unterschiedlich. Mal gibt es Tage. Wo man nur füttert und ggf putzt, mal mache ich was aktiv, mal gehe ich ausreiten, ...

Aktuell mittags Show, also Pferde holen, putzen, warmlaufen, Show, Pferde kurz zwischenparken, danach entweder andere Show oder wieder raus auf die Koppel. Abends entweder noch ne runde bei uns durch die Westernstadt oder nur noch füttern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

5 Tage die Woche sieht das ganze in etwa so aus

  • 5-6 Uhr: Senioren Frühstück servieren + Boxenpferde rausstellen
  • 6-8 Uhr: Kind aufwecken, für die Kita fertig machen, Frühstücken usw., währenddessen beginnen die Angestellten schon mal mit Misten / Heu auffüllen / Einstreuen
  • ca. 8:30: Hallen- und Reitplatzpflege (Abfahren + wässern)
  • im Anschluss mistet mein Team die Außenflächen während ich mit den Trainingspferden / Unterricht beginne
  • Mittagspause, ggf. währenddessen Bürokram
  • Nachmittags will der Junior aus der Kita geholt und bespaßt werden, je nachdem wie die Omas Zeit haben, bleibt dazwischen noch Zeit für Unterricht / Trainingspferde
  • zwischen 16 und 18 Uhr: Kraftfutter füttern, Pferde rein- und teilweise wieder rausstellen, Heu kontrollieren
  • Danach Zeit für meine eigenen Pferde bzw. nochmal Unterricht - je nachdem wie die Kunden es zeitlich eben einrichten können

Fällt einer der Angestellten am Vormittag aus, muss der Rest eben entsprechend geschoben werden. Zum Glück haben wir aber aktuell sehr vernünftige und zuverlässige Leute.

Die restlichen 2 Tage haben die Trainingspferde frei bzw. aktive Pausentage und auch der Unterricht ruht. Die Zeit gehört dann - zwischen den üblichen Stallarbeiten, die natürlich trotzdem anfallen - der Familie.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Trainer & Trainingstherapeut für Pferde