Wie schnell muss man Strommangel entgegenwirken bevor die Netze kollabieren?
Hallo, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht dann braucht man schnell Strom aus beispielsweise Reservekraftwerken. Wie viel Zeit hat man um diesem Mangel entgegenzuwirken bevor die Netze kollabieren (50 Hertz Frequenz schmiert ab)?
5 Antworten
Der normale Regelbereich der Netzfrequenz von 50 Hz liegt bei +/- 0,2 Hz.
Unterhalb von 49,8 Hz werden Lasten abgeworfen, oberhalb von 50,2 Hz z.B. Solaranlagen abgeregelt.
Fällt die Netzfrequenz unter 47,5 Hz werden alle Kraftwerke vom Netz getrennt. Das ist dann der Blackout.
Das Zeitfenster für Regeleingrife ist dabei kaum größer als ein paar Minuten.
Un die Zahl der notwendigen Regeleingriffe hat sich dank der großartigen Energiepolitik allein in den letzten 10 Jahren versechsfacht..., von knapp über 4000 pro Jahr auf über 24000.
Danke! Gäbe es Probleme wenn man innerhalb von 25 Minuten nicht handelt?
Grundlegend fällt die Sonne ja nicht einfach aus, oder der Wind biegt ab und ist plötzlich nicht mehr da... Die Energieversorger kennen Wetterprognosen, wo sowohl Sonnenstunden, Wolkenbildung, ggf schwacher Wind und Windrichtungen zu gehören. Wenn "Gefahr" besteht, dass das Wetter ungünstig wird, werden entsprechende Reserven wohl vorsorglich aktiviert, um innerhalb von Sekunden entsprechend Leistung zusätzlich einspeisen zu können... Ggf werden dann sogar planmäßig schon "grüne Einspeiseleistungen" reduziert, und mehr Grundlast über alternativen gefahren. Sollten hohe Leistungan aber wirklich plötzlich weg fallen (nicht nur ein paar Windräder lokal, sondern extrem viel auf einmal), so kann das Netz binnen Sekunden instabil werden und ein Blackout folgen... Da gehört eben eine entsprechende Vorplanung und gute Kommunikation zu, dies zu verhindern... Vieles regelt vollautomatisch über entsprechende Lastmanagmentsysteme.. Große Industrien mit extremen Leistungsbedarf kann dabei automatisch mit vom Netz genommen werden (Rundsteuersignale/Fernabschaltbefehle) oder gehen über Schutzeinrichtungen frequenzabhängig automatisch vom Netz (UFLA). Wann und in welcher Zeit ist nach Relevanz geregelt. Informationen dazu gibt es hier nachzulesen...
Die Netzbetreiber haben sich längst den Zugriff auf die Stromkapazitäten der Nachbarländer gesichert. Natürlich könnte man die dortigen AKWs auch als Reservekraftwerke betrachten. Gut möglich, dass auch hier an der ein oder anderen Stelle noch im Netz nachgebessert werden muss, aber das wird die Zukunft in Deutschland, da man geeignete Reservekraftwerke gar nicht so schnell bauen kann.
So weit ich weiß, muss man bei den Netzbetreibern immer sehr schnell reagieren, wenn Spitzen auftreten und die hiesige Kapazität aus Sonne, Wind, Wasser und anderen nicht ausreichen.
Ich weiß nicht ob 25 Minuten ein Limit sind. Ich vermute das Limit sehr viel niedriger.
Wie man hier https://de.wikipedia.org/wiki/Lastabwurf_(Stromnetz)#Lastabwurfkunden nachlesen kann, geht es dabei um wenige Sekunden.
Sollte eigentlich schnell gehen, aber die brauchen immer länger dafür, ums zu vereinfachen hier ein Video mit den Infos:
https://www.youtube.com/watch?v=NqsCCFQVXQU
Ansonsten ist schon viel gesagt worden, nur glaube ich das es nicht 4000 Regeleingriffe sogennante Redispachtmaßnahmen sondern unter 100 pro Jahr waren fürher. Und die Kosten uns eine ganze Menge...
https://www.youtube.com/watch?v=5PQeceJnmfM
Und noch eins das zum Thema passt:
Was passiert wenn man innerhalb von 25 Minuten nicht handelt?