Wie pro Pferd entscheiden?
Hallo an alle,
vorab weiß ich, dass mir hier keiner die Entscheidung abnehmen kann, aber da sowohl ich als auch interne Personen schon emotional gesteuert reagieren wollte ich mir die Meinung von Außenstehenden einmal einholen.
Es geht um meine RB, die ich jetzt seit knapp 18 Monaten habe, und dessen Besitzerin mich jetzt gefragt hab ob ich diese komplett übernehmen könnte. Das Pferd ist ein fünfjähriger Hannoveraner Wallach, den ich seit er ein Jährling ist kenne und dann anfangs auch einmal die Woche mitgeritten bin.
Seit gut 2 Jahren denke ich (auch mit meiner Trainerin) darüber nach, vielleicht ein jüngeres Warmblut zusätzlich zu meinen zwei Ponys zu kaufen, einfach weil das Reitgefühl ganz anders ist und ich großen Spaß am reiterlichen Weiterkommen und auch mal Turniere gehen will, vor allem im Dressurreiten. Allerdings geht mein eines Pony ungern Turniere und das andere zeigt mir einfach, dass er mehr Spaß am Springreiten hat. Beide würde ich niemals verkaufen, und habe mich als Reiter angepasst und meine Ambitionen hintenangestellt.
Leider hat die Besitzerin meiner RB seit letztem Jahr aufgrund von gesundheitlichen Problemen kaum noch Möglichkeiten gehabt, sich um ihr Pferd zu kümmern, sodass ich inzwischen Hauptbezugsperson bin und ihn praktisch alleine versorge. Da seine Besitzerin sich wahrscheinlich nie wieder ausreichend um dieses Pferd kümmern kann, hat sie mich jetzt darauf angesprochen ob ich ihn übernehmen will.
Sowohl für sie als auch für mich steht das finanzielle absolut nicht im Fokus, so würde sie ihn mir praktisch schenken. Ich bin aktuell noch 17, allerdings ist meine Familie finanziell gut aufgestellt und steht komplett hinter meinem Hobby. Meine Mutter würde ihn sofort nehmen, da sie dieses Pferd auch super lieb gewonnen hat.
Wie gesagt bin ich 17 und habe nächstes Jahr Abitur, dementsprechend werde ich zukünftig auch studieren. Da liegt auch meine Sorge, da ein Studium mit drei Pferden zeitlich extrem schwierig wird, auch wenn ich bestmögliche Unterstützung habe. Andererseits wird die Gelegenheit, so ein gutes, talentiertes und unglaublich liebenswertes Pferd praktisch geschenkt zu bekommen wohl einmalig sein. Zudem kenne ich ihn ja seit Jahren und kann zusätzlich verhindern dass er durch viele Hände gehen muss.
Meine Trainerin meinte sofort ich soll das Angebot annehmen. Ich möchte wie gesagt ein paar Meinungen dazu haben
Der Text ist sehr lang geworden 🙈, danke an alle die sich das durchlesen mussten
Calvari
5 Antworten
Wir, und wahrscheinlich nicht mal du, haben eine genaue Vorstellung davon, was „finanziell gut aufgestellt“ bei deinen Eltern bedeutet. Man muss ja schon damit rechnen, dass du dich nicht angemessen um 3 Pferde wirst kümmern können, und ein entsprechendes Budget für Betreuung und Beritt der Pferde einkalkulieren. Sicher schadet es keinem der Pferde, am wenigsten dem 5 -jährigen, noch mal den einen oder anderen Koppelsommer zu bekommen. Aber dennoch muß da alles ja organisiert und bezahlt werden.
Eventuell findet sich ja für das eine oder andere oder beide Ponys auch eine passende Reitbeteiligung, die auch mal ein Auge mit auf das neue Pferd hätte. Möglichkeiten gibt es ja einige. Aber es muß eben auch immer die Möglichkeit gegeben sein, fehlende Zeit durch bezahltes Personal aufzufüllen.
Und ja, ich weiß, man „verkauft keinen Freund“, aber so gänzlich verkehrt wäre es ja auch nicht, ein Pony in gute Hände zu geben, wenn man wirklich eine vertrauenswürdige Person findet, bei der es glücklich bleiben könnte.
An deiner Stelle würd ich mit Hilfe der Reitlehrerin mal den finanziellen Supergau berechnen, falls du für ein, zwei Jahre extrem wenig Zeit und entsprechend viel Geld benötigen solltest, und das dann so ganz offen mit den Eltern besprechen.
Ich würde jedenfalls nichts unversucht lassen, alle 3 Pferde zu halten, ohne den beruflichen Werdegang zu gefährden.
Ich würde sagen, denk erst mal darüber nach, denn auch wenn die Chance einmalig sein mag, hast du wichtige Punkte auch angesprochen. Nämlich Abitur und Studium.
Aus eigener Erfahrung weiß ich das ein Studium teuer sein kann und sehr viel Zeit in anspruch nimmt, weswegen du vorher einkalkulieren solltest, wie das Zeitlich bei drei Tieren hinkommt und auch von den Finanzen her, denn ein Studium kann monatlich ziemlich teuer werden, je nachdem was genau du machst und es kommt vieles dazu, inkl. lernen usw. dass ist sehr umfangreich und kann mitunter schlauchen.
Nicht unselten findet man schon Personen die bereits mit einem Tier und Studium probleme bekommen, hier ist natürlich die Frage ob dann z.B. deine Mutter oder ein anderer bei den Tieren helfen kann oder nicht.
Denn auch wenn ihr das Tier liebt habt, würde es natürlich nicht viel bringen, wenn ihr später feststellt, dass ihr für 3 Tiere wegen Beruf, Studium usw. nicht genug Zeit habt, oder durch das Studium es Finanziell doch knapper werden könnte, gerade wenn eines der Tiere mal einen Notfall hat, da ist man einige Summen los.
Diese Punkte also Zeit und Geld während du studierst solltest du vorher mit deiner Familie usw. absprechen, wie die Tiere versorgt werden wenn du z.B. 8h Uni oder dergleichen hast, dazu kommt noch lernen, mögliche Hausaufgaben usw.
Wenn ihr der Ansicht seid, all dies zu schaffen und habt euch einen funktionierenden Plan und Plan B erdacht (Bitte nicht ausschließlich vom besten Fall ausgehen, es kann immer anders als geplant laufen.)
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort
Genau die Punkte sehe ich auch als schwierig an. Meine Eltern haben jetzt schon geplant, die Pferde während meines Studiums weiter zu finanzieren, wofür ich unglaublich dankbar bin. Zeitlich haben wir bisher so gedacht, dass wir wirklich in einen Vollpension nahe der Uni umstallen und ich dann eventuell neben RBs eins der Pferde in stressigen Zeiten in Teilberitt gebe
Das hört sich für mich eigentlich an, als würde das gut gehen.
Ich hab dieses Jahr mein Abi gemacht und kann Erfahrungsgemäß sagen, dass du ziemlich sicher einige Tage (vielleicht sogar Woche(n)) haben wirst, wo du es nicht schaffst.
Wenn deine Mutter dahinter steht, kann sie vielleicht misten. Gerade wenn er so jung ist musst du dir aber vermutlich überlegen, ob du nicht auch eine RB haben willst. Oder ob deine Eltern das Pferd bewegen können (bei Jungen merkt man die Tage die sie still stehen mehr wie bei den Ponys würde ich mal behaupten).
Am Ende musst du es entscheiden, aber für mich klingt es nach einem Super Angebot!!
erstmal vielen Dank für die Antwort! Aktuell haben meine beiden Ponys je eine RB, für das neue Pferd würde meine Trainerin zur Not einspringen
Mach es, zumal Deine Mutter dahinter steht. Für das Pferd ist es viel besser, wenn es nicht zu komplett fremden Menschen kommt, wer weiß, wo es landen wird (das wird Dich auch immer beschäftigen, diese Sorge...).
Und wenn Deine Pferde nicht mehr so sehr reiterlich gefordert werden und etwas mehr chillen, wird die das auch nicht stören, solange sie gut versorgt sind.
Ich halte das für möglich.
Rechne mal genau durch, mit bleibendem Teilberitt für alle Tiere + Turnierkosten.
Was möchtest du denn studieren? Je nachdem welches Fach wirst du den Pferden gut gerecht werden, musst dich halt vorausschauend organisieren und Pläne einhalten. Später im Arbeitsleben sieht es dann anders aus. Aber im Studium halte ich es für vollkommen machbar, wenn deine Eltern dir dein Hobby vollständig finanzieren und du nicht nebenher noch arbeiten musst.
auch ich, würde nur mal als gedankenanstoß geben, wenn du jemanden findest der sich gut um eines der Ponys kümmert, ist abgeben nicht die schlechteste Lösung.
viel Erfolg und Glück mit deinem Vorhaben
Erstmal großes Dankeschön für deine ausführliche Antwort!
Mein Vater ist plastischer Mund-Kiefer und Gesichtschirurg mit eigener Praxis, meine Mutter arbeitet dort ebenfalls als Ärztin für ästhetische Zahnmedizin, zudem hat sie geerbt. Es könnte also schlechter aussehen ; ). Für die Ponys habe ich jeweils eine RB und komme mit dieser Lösung zum Glück gut klar. Die Idee mit dem Gespräch ist sehr gut, die wird umgesetzt.