Wie kommen Wahlanalysten auf „Wählerwanderungen“?

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Bei Umfragen stellt man nicht nur die Frage, was der Betreffende wählen wird, sondern auch, was er bei der letzten Wahl gewählt hat. Die Ergebnisse werden dann mit den tatsächlichen Wahlergebnissen korreliert und daraus die ungefähren Zahlen der Wählerwanderung gewonnen.

Wohin die Wähler wandern, weiß niemand (auch nicht die ARD). Das die Wählerwanderung in absoluten Zahlen berechnet wird, auf Zehntausend gerundet, suggeriert Genauigkeit. So klingt das Ergebnis nach exakter Wissenschaft, nach genauer Messung. Doch so einfach ist das nicht. Durch Umfragen z.B. nach Verlassen des Wahllokals, anonyme Fragebögen usw. wird eine Prognose erstellt. Damit soll anschließend die Wanderung zwischen zwei Parteien berechnet werden.

So weit so gut. Vorausgesetzt, man weiß tatsächlich noch, wo man vor ein paar Jahren das Kreuz gesetzt hat. Genau das ist aber zweifelhaft. Bei vier Wahlgängen z.B. Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen nämlich, ist es leicht etwas im Nachhinein durcheinander zu bringen. Dazu kommt: Wie gut oder wie schlecht wir uns an Ereignisse erinnern, hängt auch davon ab, wie sehr wir daran interessiert sind. Die tatsächliche Wählerwanderung sieht dadurch möglicherweise komplett anders aus.

Einmal ist es simple Mathematik. Wenn der einen Partei 3% fehlen und die andere hat 3% mehr, wird man spontan eine Wanderung annehmen. Muss im Einzelfall nicht stimmen. Es kann auch im Kreis getauscht werden, aber im Endeffekt ist das Volk eine Masse und die hat sich eben so verschoben.

Wenn die Zahlen etwas komplizierter sind, dann trifft man Annahmen. Da sich die Menschen langsam bewegen, werden sie zu einer benachbarten Partei wechseln und nur manche von ganz links nach ganz rechts. Solche Sachen bekommt man nur durch Befragungen raus und muss sie dann mit entsprechendem Anteil einpreisen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung