Wie kann man das Gymnasium verlassen?

4 Antworten

Ich kannte selbst auf der Realschule einige, die sich richtig anstrengen mussten, damit sie in einem Hauptfach keinen 5er bekommen. Lese-/Rechtschreib-/Rechenschwäche gab's im öffentl. Bewusstsein damals nicht wirklich, also haben sich die Leute so durchquälen müssen. Z. T. hatten die 4er/5er-Kandidaten in Mathe in der Berufschule wieder 1er und 2er, weil da Mathe viel praktisch orientierter bzw. die Anforderungen niedriger waren.

Oder durch private Probleme können sie daheim nicht gut lernen. Z. B. zu wenig Platz um einen ruhigen Raum zu haben um den lauten Geschwistern zu entkommen. Oder die Eltern kümmern sich nicht um die kleineren Geschwister, sodass das älteste Geschwister mit viel Glück "schon" zur 2. Stunde da ist.

Außerdem schleifen zuviele Eltern ihre Kinder auf's Gymnasium, obwohl die Grundschullehrer davon abgeraten haben.

Hatte zwar eine Gymnasial-Empfehlung, bin aber erst nach der Realschule in die Oberstufe. Hatte dort Hauptschüler mit 2jähriger Berufsfachschule als Klassenkameraden. Also das System ist durchaus durchlässig. Bzw. ich finde es wichtig, dass wenn man irgendwann merkt, dass Schulniveau für einen trotz lernen definitiv zu hoch oder zu niedrig ist, dass man entspr. wechseln kann, um sich nicht mehr als nötig zu quälen. Und Handwerker/Facharbeiter/etc. braucht man schließl. auch.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Man muss nicht zwingend überall 5en in Fächern haben. Auch kann es abseits vom "müssen" einfach vorher sinnvoll sein. Mein Bruder hat z.B. vom Gymnasium auf die Realschule gewechselt. Er war einmal sitzen geblieben (bzw nicht offiziell sitzen geblieben, weil man das in der 5. Klasse nicht konnte, aber mit 5 in Englisch, Deutsch und noch einem Fach war es nicht sinnvoll.). Dann hat er es zwar geschafft, aber es war ein konstanter Kampf. Die Schule hat ihm keinen Spaß gemacht und die Sprachen waren für ihn eine Herausforderung. Er musste ständig lernen, um am Ende vielleicht im 4er Bereich zu sein. Verstanden hat er aber letztlich nicht viel. Auf der Realschule ist er aufgeblüht, konnte sich auf Englisch konzentrieren und hatte endlich wieder gute Noten. Gleichzeitig ist er aus dem G8 System gekommen. Jetzt ist er in der 13. Klasseneiner Gesamtschule. Für ihn war der Schritt über die Realschule def. richtig. Nebenbei hat er dann seiner LRS gearbeitet und ist dadurch jetzt auch in den Sprachen wieder besser.


Siraaa  02.01.2024, 10:17

Und wer auf einer Realschule oder Hauptschule ist, ist ja auch nicht strohdumm. Er hat vielleicht einfach seine Fähigkeiten an anderer Stellen. Ich meiner ersten Ausbildung war ich mit vielen ehemaligen Hauptschülern und Realschülern in einer Klasse (ich war tatsächlich die einzigste mit der Fachhochschulreife, Abi hatte keiner). Theoretisch war ich den anderen zwar vorraus, dafür haben die sehr viel praktische Erfahrung gesammelt. Handwerken etc kannte ich vom Gymnasium halt nicht.

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Das liegt am deutschem Schulsystem. In Frankreich schleust man fast alle bis zur 12. Klasse durch. Aber wer theoretisch nicht begabt ist sollte besser nach der 9. Klasse abgehen und Lehre machen dürfen. Realschule und Hauptschule sind Bestandteil des Auslesesystems welches die Eliten geschaffen haben um soziale Schichten aufrecht zu erhalten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es geht nicht um "schlecht" oder "strohdumm". Wenn jemandem das Profil des Gymnasiums nicht liegt, weil er andere Begabungen hat, dann sollte er die Schule wechseln und eben etwas anderes machen.