Wie kann ich mich auf ein Referat vorbereiten?

3 Antworten

Ich hatte in meiner Schulzeit dasselbe Problem. Ein Ratschlag, den man häufig hört bzw. liest und der sich erstmal sehr hilfreich anhört, ist, den Vortrag ganz oft vor einem Spiegel zu üben um sicherer zu werden. Aber dadurch entstand bei mir das Problem, dass ich meine Vorträge bis aufs letzte Wort auswendig konnte und wenn ich vor der Klasse mal einen Satz durcheinandergebracht habe, war ich umso irritierter und habe nicht mehr gut reingefunden.

Viel besser ist es, frei und authentisch zum Publikum zu sprechen. Man kann auch mal eine Redepause machen, Luft holen oder nach Wörtern suchen, das fällt niemandem auf (außer natürlich man steht da eine Minute lang und sagt nichts).

Ich habe mal den Satz gelesen "Menschen erinnern sich nicht daran, wie du etwas gesagt hast, sondern daran was du gesagt hast und wie sie sich dabei gefühlt haben". Es ist letzten Endes egal ob du stotterst oder deine Stimme zittert. In einer Woche werden wahrscheinlich nicht mal mehr alle wissen, was das Thema deines Referats war. Auch wenn sie kichern, ist das sicher nicht böse gemeint.

Nun zu den Dingen, die mir (wenn auch nur ein bisschen) geholfen haben:

Vor dem Vortrag Wasser trinken und ein Bonbon lutschen. Durch das Wasser war mein Mund nicht mehr so trocken und der Geschmack des Bonbons lenkt ein bisschen ab. Generell soll man ja in Angstsituationen seine Sinne von sich selbst weg und auf seine Umgebung richten, aber das funktioniert schlecht, wenn man vor einer Klasse steht und performen muss. Ich habe aber für mich herausgefunden, dass es mir hilft, wenn mein Geschmackssinn "was zu tun" hat :)

Dann hat es mir auch immer geholfen, wenn ich mich sicher in einem Thema fühlte und es mich interessiert hat (klar, das ist nicht immer der Fall). Aber in dem Fall macht es sogar fast schon ein bisschen Spaß, seine erarbeiteten Materialien zu präsentieren. Ich habe mir immer sobald die Angst hochkam eingeredet "Das Thema macht dir doch total Spaß und du kannst eine gute Note dafür bekommen, warum zweifelst du also an dir? Zieh es jetzt durch und gib dein Bestes".

Auch eine selbstbewusste Körperhaltung hilft dabei sich sicherer zu fühlen. Also statt runter auf dein Blatt zu schauen, schau in den Raum, steh mit beiden Füßen auf dem Boden und Rücken gerade. Und schau nicht in die Gesichter deiner Mitschüler, wenn dich das nervös macht, sondern etwas über den Köpfen hinweg. Aus der Sicht des Publikums sieht das so aus als würdest du sie anschauen, aber du tust es nicht wirklich ;) Und für die Lehrer sieht es sowieso immer besser aus, wenn man irgendwohin außer auf seine Notizen guckt, weil es sonst so wirkt als würde man ablesen.

Ich hoffe, das hilft dir und du schaffst dein nächstes Referat. Denk immer daran, dass es vielen Menschen so geht wie dir und Aufregung nichts ist, wofür man sich schämen muss.

Hallo!

Wir von der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. können dir sagen, dass viele unserer Mitglieder in der Schule durch das Stottern Schwierigkeiten hatten / haben.

Wir möchten dir gerne den Hinweis auf den Nachteilsausgleich geben. In Deutschland haben Menschen mit einer Behinderung (und Stottern ist als Sprechbehinderung anerkannt) das Recht auf einen Nachteilsausgleich. Dieser gilt sowohl in Prüfungssituationen als auch im normalen Unterricht.

Wichtig ist: Es ist keine Sonderbehandlung oder Bloßstellung. Der Nachteilsausgleich ist dafür da, Menschen mit einem Nachteil durch die Behinderung, wieder auf die gleiche Ebende zu stellen, auf der Menschen ohne Behinderung stehen - sozusagen als Ausgleich.

Die Maßnahmen, die dadurch ergriffen werden, können unterschiedlich aussehen und individuell ausgehandelt werden. Ein Beispiel: Wenn du ein Referat vor der Klasse halten musst, könntest du das Referat mit einer Kamera zuhause aufnehmen und dann vor Ort abspielen. Du könntest aber auch mehr Zeit bekommen, um das Referat vorzutragen. Das sind nur einige Beispiele.

Mehr Infos über den Nachteilsausgleich (wie Bedingungen, Antrag und Umsetzungsbeispiele) findest du auf unserer Themenwebsite zu Stottern und Schule: https://www.stottern-und-schule.de/nachteilsausgleich/anspruch-auf-nachteilsausgleich.

Gerne beraten dich auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei einem kostenfreien Telefongespräch unter 0221 139 1106 oder per Mail unter info@bvss.de

Wir wünschen dir alles Gute!
Viele Grüße
Deine Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wir sind ein Verein von Stotternden für Stotternde.

Ein Referat sollte kein "Monolog" oder "Vortrag" sein. Wenn du Mitschüler mit einbindest, Fragen stellst, eine Diskussion anregst und das mit deinen Beispielen in deinen Vortrag einbindest, quasi wie ein Lehrer das auch macht, dann schaffst du eine Gruppendynamik, wo du mit den anderen in Interaktion bist und dich selbst nicht mehr so "wichtig" nehmen musst.

Und du kannst Medien wie zBsp. Musik oder Videos zum Thema mit abspielen, um alle Sinne anzusprechen und ein bisschen Entspannung reinzubringen.