Wie kann die Arbeitsmoral in einem sozialistischen System noch aufrecht erhalten werden?

3 Antworten

Es ist ein weitverbreitetes prokapitalistisches Argument, dass Menschen nur arbeiten würden, wenn ihnen dafür Anreize versprochen werden, und dass deshalb eine Gesellschaft, die nicht auf Lohnarbeit beruht, notwendigerweise scheitern muss.

Ein Blick in die Geschichte zeigt aber, dass für den allergrößten Teil der Menschheitsgeschichte, nämlich bis zum Aufkommen des Kapitalismus, Lohnarbeit keine oder nur eine geringe Rolle spielte und die notwendige Arbeit trotzdem erledigt wurde. Auch heute noch sind unbezahlte Formen von Arbeit überall zu finden, z.B. Ehrenamt oder Haus- und Sorgearbeit. Diese Arbeiten werden erledigt, weil sie notwendig sind bzw. weil darin ein höherer Sinn gesehen wird.

Sogar kapitalistischen Managern ist heutzutage klar, dass intrinsische Motivation zu besserer Arbeit führt als bloße materielle Anreize. Deshalb gehört es zu den modernen Strategien der Produktivitätssteigerung, die Identifikation der Arbeiter mit dem Unternehmen zu fördern, sie davon zu überzeugen, dass sie eine "Vision" verfolgen würden und ihnen in gewissen Grenzen auch Kreativität und Eigeninitiative zu gestatten.

Die kapitalistische Lohnarbeit ist deshalb so eine Qual, weil sie entfremdet ist. Das Produkt der Arbeit gehört nicht dem Arbeiter, er hat kein Mitspracherecht im Produktionsprozess und ihm ist nicht ersichtlich, inwieweit das Produkt ihm selbst nutzt, im schlimmsten Fall ist es sogar unnütz oder schädlich. Das alles liegt daran, dass die Lohnarbeit einzig und allein dem Zweck dient, Reichtum beim Kapitalisten anzuhäufen.

Die sozialistische Arbeit unterscheidet sich davon grundlegend. Die Trennung zwischen Arbeiter und Produktionsmittel ist aufgehoben, sodass die Produktion demokratisch geplant und auf Bedürfnisbefriedigung gerichtet ist. Der gesellschaftliche Nutzen der Arbeit ist deshalb offensichtlich und liefert damit auch die nötige Motivation.

Du arbeitest und kriegst deinen Lohn dafür. Und vielleicht hast du noch Spass auf der Arbeit.

Dieser Punkt wird ja gerne als Argument gegen den Kommunismus verwendet. Wäre das aber korrekt, so hätte auch aktuell jeder Angestellte nicht genügend Arbeitsmoral, was offensichtlich nicht der Fall ist, womit bewiesen wäre, dass auch Angestellte durchaus genug Arbeitsmoral vorweisen können. "Problem" gelöst! Es gibt keinen Grund, weshalb das in einem kommunistischen System anders sein sollte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe mich wissenschaftlich damit auseinandergesetzt...

In einem sozialistischen, planwirtschaftlichen, System wird die Arbeitsmoral erreicht und aufrecht erhalten, indem die Menschen konkret in die betrieblichen Aufgaben und der Planungsgestalltung integriert werden. Der Arbeiter soll Mitspracherecht haben und über die Vorgänge und Planung im Betrieb mitentscheiden dürfen und müssen.

Auf materieller Ebene soll die stetige und gewissenhafte Erfüllung der Aufträge und Planvorgaben die sozialistischen Garantien wie kostenlose Gesundheit, Wohnen, Bildung sowie Nahrungs- und Gütervetsorgung garantieren. Die Übererfüllung des Plans soll durch progressiv steigende Lohnzuschläge belohnt werden und so Anreize geschaffen werden.

Zudem gibt es noch das System des "sozialistischen Wettbewerbs".

Bild zum Beitrag

Bild zum Beitrag

Bild zum Beitrag

Woher ich das weiß:Recherche
 - (Deutschland, Wirtschaft, Kommunismus)  - (Deutschland, Wirtschaft, Kommunismus)  - (Deutschland, Wirtschaft, Kommunismus)