Wie kann das weltweite Bienensterben in Deutschland auf einfachste Weise gestoppt werden?

3 Antworten

Da spielen mehrere Faktoren eine Rolle.

1.) Viele Leute haben leider immer noch ein zu geringes Bewusstsein für die Problematik oder es ist ihnen schlicht egal.

Zum Beispiel haben noch immer viele Leute einen Steingarten fast ohne Pflanzen im Vorgarten, aus Bequemlichkeit (weil es vermeintlich weniger Arbeit macht) oder einen übertrieben akkurat gepflegten Rasen ohne jegliches "Unkraut", auf dem noch nicht mal ein einziges Gänseblümchen wachsen darf.

Ein bisschen Unordnung hier und da im Garten wäre gut für die Tierwelt.

Wir hatten einen Nachbarn, der in seinem Garten sogar alles mit Pestiziden gekillt hat, eine absolute Katastrophe.

Es gibt schon Aktionen um das Bewusstsein dafür zu steigern, wie zum Beispiel den mähfreien Mai.
Es ist nämlich gut für die Insekten, wenn man den Rasen nicht so oft mäht und einige Pflanzen (Wildblumen, aber auch Gräser) mal bis zur Blüte wachsen lässt.
Im Idealfall lässt man sogar immer ein paar ungemähte Stücke stehen.

Allgemein lautet das Stichwort: Arten-und Strukturvielfalt
Das bedeutet, dass der Garten nicht zu monoton gestaltet sein sollte, sondern, dass man möglichst viele verschiedene Arten an Pflanzen wachsen lässt, die gut für Insekten sind, aber eben auch verschieden Strukturen, also nicht nur Rasen oder nur Beete, sondern eine gesunde Mischung, zum Beispiel Bäume, Sträucher, Hecken, Gras, Stauden, Beete usw.

Unter anderem ist auch Totholz eine super Sache. Und wenn man beim Gärtnern nicht zu akkurat alle winzigen Reste abgestorbener Pflanzen entfernt. Denn Insekten brauchen einserseits Nahrung in Form von zum Beispiel Nektar und Pollen (manche Insekten fressen auch andere Insekten) und andererseits Unterschlupf.
Das können Totholz, Pflanzenstängel oder auch ein extra dafür angelegtes Insektenhotel oder ein Sandarium sein.

2.) Muss mich jetzt leider kürzer fassen:
Die Landwirtschaft spielt eine erhebliche Rolle.
Kurz zusammengefasst:
- Immer noch zu hoher Pestizideinsatz, teilweise sogar Pestizide die eigentlich verboten sein sollten
- zu sehr ausgeräumte Agrarlandschaft, die fast einer Wüste gleicht. Früher waren abgeerntete Felder nicht so übertrieben leer, dass die Tierwelt das nichts mehr gefunden hätte
- zu intensive Nutzung für Profit, oft keine vernünftige Fruchtfolge mehr, was die Bodenfruchtbarkeit verringert
- zu wenige Feldblumen wie es sie früher gab
- zu hoher Düngeriensatz auf Mähwiesen. Denn so paradox es klingt, zu nährstoffreiche Wiesen werden artenärmer, Magerwiesen, also nährstoffarme Wiesen, sind artenreicher an Pflanzen (und Insekten)
- zu große Monokulturen

In der Bio-Landwirtschaft gibt es gute Ansätze, da dort gewisse Dinge, wie zum Beispiel Pestizide, nicht erlaubt sind. Nachweislich ist die Artenvielfalt in einem biologisch bewirtschafteten Acker größer als in einem konventionellen.
https://www.oekolandbau.de/bio-im-alltag/bio-wissen/artenvielfalt-im-oeko-landbau/

Auch gibt es Ansätze wie Permakultur oder Waldgarten, die eben nicht auf Monokulturen setzen, sondern sich an der natürlichen Vielfalt orientieren.
Heckenstrukturen zwischen Feldern sollten auch auf keinen Fall fehlen.

3.) Allgemein gibt es zu viele Umweltbelastungen, jeder kann im kleinen Rahmen versuchen dazu beizutragen, diese zu verringern, zum Beispiel mal auf das Auto auf kurzen Strecken zu verzichten und einfach mit dem Fahrrad zu fahren.

Auch sogenannte Lichtverschmutzung bei Nacht spielt in Städten eine große Rolle.
Zu viel Licht verwirrt nachtaktive Insekten wie zum Beispiel Motten, die sich normalerweise am Mondlicht orientieren.

Allgemein schadet übermäßiger Konsum und der daraus resultierende Müll massiv der Umwelt. Hier kann man ansetzten indem man versucht Müll bei sich zu verringern und vielleicht auch mal bei Müllsammelaktionen mitzumachen, auch wenn das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist.


BerndBauer3  23.07.2024, 19:09

Ich bin Landwirt. Kann da aber kaum widersprechen. Landwirte wollen und müssen hohe Erträge haben. Sonst können sie nicht überleben. Wenn sie nicht überleben, pachten die Landwirte, die besonders intensiv wirtschaften ihre Flächen. Umweltschutz wird nicht bezahlt. Auch Biobauern wollen möglichst hohe Erträge, möglichst wenig Unkraut. Auch dort gibt es starke Konkurenz. Aldi und lidl ist es egal, ob die Lebensmittel aus Deutschland, Polen, oder China kommen.

Es werden fast alle Flächen kurzgemäht. Im Garten, in Parks, Straßenränder, überall. Und Lichtverschmutzung hat meiner meinung nach auch eine große Außwirkung. Die Lichtverschmutzung wird sogar immer noch schlimmer. LEDs brauchen wenig Strom. Da kann man dann um so mehr beleuchten.

JohnnyB1991  23.07.2024, 19:34
@BerndBauer3

Ich bin mir der Problematik durchaus bewusst. Kleine Landwirte können kaum überleben, weil der Druck groß ist und die Subventionen die großen Betriebe unterstützen.

Aber gibt es nicht mittlerweile schon finanzielle Fördermittel oder Ausgleichszahlungen für bestimmte Dinge? Zum Beispiel für Blühstreifen?

In dem der natürliche Lebensraum der Wildbienen wieder hergestellt wird. Dazu zählt eine hohe Biodiversität durch zahlreiche Wildblumen und Insekten. Auch müssen die Pestizide stark reduziert werden.

Woher ich das weiß:Recherche

Wahrscheinlich schon. Wenn es mehr Blumen gibt wird es wahrscheinlich auch mehr Bienen geben, aber ich bin kein Profi bei solchen Fragen 🙈

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Recht Umweltbewusst. Wir haben nur eine 🌍😃

Vogtland740 
Beitragsersteller
 13.06.2024, 23:08

Ja ich bin auch kein Biologe, aber meine Erdbeeren sind schon gut, dank meiner Garten-Insekten befruchtet und gereift ?

BerndBauer3  23.07.2024, 19:16
@Vogtland740

Ich bin Landwirt, und trage zum Insektensteben bei. Ich bin auch Umweltschützer, Hobbyimker, seit 30 Jahren NABU Mitglied.

Ich habe etwa 5.000m² Wildblumenwiese, und ich habe mindestens 500 Bäume und Sträucher gepflanzt.

Aber die Wildbienen/ Insekten werden seit Jahrzehnten erschreckend wenig.

In diesem Jahr haben wir eine Schneckenplage. 10 - 100 mal so viele, wie in den schlimmsten Jahren. Warum, weiß ich nicht.