Wie kam es dazu, dass über den Bau von einer Autobahn Arbeitslosigkeit bekämpft werden konnte?

8 Antworten

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Der Autobahnbau als Jobmotor wird heute oft übertrieben dargestellt. Es gab weitaus größere und teurere Projekt, wie die Aufrüstung. Natürlich wurde das über Schulden finanziert. 1939 war Deutschland mit fast 1000% des BIP verschuldet. Der Staatsbankrott konnte nur noch durch Beutezüge in andere Länder aufgehalten werden.

Die Entlohnung in solchen Beschäftigungsprogrammen waren deutlich niedriger als der übliche Bauarbeiterlohn. Daher durften auch nur Aufgaben erfüllt werden, die regulär nicht finanziert werden konnten. Es gab neben dem Arbeitsdienst auch weitere Projektbezogene Beschäftigungsprogramme.

Der Freiwillige Arbeitsdienst (ab 1931) machte aber nur Arbeiten zu Bodenverbesserung oder zur Vorbereitung von Siedlungsland für Kleingärten oder Wohnungsbau sowie eben der Verkehrsverbesserung. Die entstandenen Lager waren oft auch paramilitärisch organisiert und beinhalteten entsprechende Ausbildungen. 1933 wurde daraus ein Arbeitsdienst auf freiwilliger Basis und ab 1935 der Reichsarbeitsdienst für alle jungen Männer und ab Beginn WK II für beide Geschlechter für 6 Monate. Hier fand dann auch gezielt eine Ausbildung an der Waffe statt um die Grundausbildungszeit beim Militär zu verkürzen.

So funktionieren staatliche Förderprogramme grundsätzlich bis heute: Sie zielen darauf ab, die öffentlichen Ausgaben zu erhöhen und den Bau sowie die Modernisierung von Infrastruktur voranzutreiben.

Finanziert werden solche Programme über den Staatshaushalt.

Ein prominentes Beispiel dafür gab es in Deutschland zuletzt in den Jahren 2008/2009 mit den Konjunkturprogrammen 1 und 2. Das Kernstück dieser Maßnahmen war ein Investitionsprogramm im Umfang von 17,3 Milliarden Euro. Dieses Förderpaket umfasste Investitionen in Schulen, Hochschulen, Verkehrswege und öffentliche Gebäude.


Iwengo 
Beitragsersteller
 08.12.2024, 02:02

Naja, gut, aktuell ist es für Deutschland kein Problem Bonität nachzuweisen, nach dem 1. Weltkrieg aber? War es denn nicht anders?

Nooppower639  08.12.2024, 02:05
@Iwengo

Seit Mitte der 20er hatte Deutschland wieder Zugang zum Internationalen Finanzmarkt... Aber natürlich die Konditionen der Kredi waren mutmaßlich entsprechend kritisch

GWEckenberg  08.12.2024, 02:22
@Iwengo

Ein Staat geht niemals pleite. Deshalb sind die Vergleiche von mit an Deppenhaftigkeit grenzender wirtschaftlicher Inkompetenz ausgestatteten Politikern (nicht generisch maskulin), die Staaten mit Privathaushalten oder Betrieben zusammenbringen, auch derart dümmlich und populistisch (habe da gerade einen speziellen im Kopf, der gern vom Geld der jungen Generation fabuliert, wenn er einer lockernden Reform der Schuldenbremse, um in versäumte Infrastrukturmaßnahmen zu investieren, eine Absage erteilt)
Wachsende Staatsschulden erbringen wachsendes Privatvermögen, was in Zeiten der Repression genau das ist, was eine Wirtschaft als Wachstumsimpuls dringend braucht.

Iwengo 
Beitragsersteller
 08.12.2024, 02:26
@GWEckenberg

Ich muss mit dem letzten Absatz bissel klar kommen. Meinen Sie die Zinsen werden erhöht und die Kapitäle wachsen?

GWEckenberg  08.12.2024, 02:33
@Iwengo

Wenn Staaten sich verschulden, dann geschieht das, indem sie Staatsanleihen an Banken und private Investoren verkaufen. Wenn davon Verkehrswege und öffentliche Einrichtungen gebaut werden, erhalten die Betriebe und Unternehmen und die Menschen, die dort arbeiten, das Geld. Das Geld ist also nicht weg, sondern es stärkt den Wirtschaftskreislauf, weil diese Menschen sich wieder mehr leisten können und es wieder ausgeben. Die Investoren selbst verlieren das Geld aber nicht - Staatsanleihen können weiterverkauft werden, wie Gold und Silber.

suumcuique5786  08.12.2024, 09:36
@GWEckenberg

sorry doch staaten können "pleite" gehen - nennt man bei staaten zahlungsunfähigkeit. diee führte z.B. zum zusammebruch der Sowjetunion und auch die USA ist immer wieder davon bedroht bis dann im "letzten" Moment mit viel Show eine Lösung präsentiert wird aber auf lange Sicht wird es auch die USA erledigen

GWEckenberg  08.12.2024, 16:35
@suumcuique5786

Der Begriff „pleite“ ist im Kontext von Staaten nicht treffend, da Staaten – anders als Unternehmen – nicht in einem rechtlichen Sinne insolvent werden können. Zahlungsunfähigkeit (sogenannter Sovereign Default) bedeutet, dass ein Staat seine Schulden nicht mehr bedienen kann, aber das hat andere Folgen als eine Unternehmensinsolvenz. Staaten behalten ihre Existenz und Hoheitsrechte und können Verhandlungen mit Gläubigern führen.

Der Zusammenbruch der Sowjetunion war aber kein „Default“. Die Sowjetunion zerbrach nicht wegen einer Zahlungsunfähigkeit, sondern aufgrund einer Kombination aus wirtschaftlicher Ineffizienz, politischer Instabilität und sozialer Unzufriedenheit. Es gab zwar ökonomische Probleme, aber der Zerfall war primär politischer Natur und nicht mit einer klassischen Staatspleite vergleichbar (Kotkin, Armageddon Averted, 2001).

Die Diskussionen um die Schuldenobergrenze in den USA (Debt Ceiling) haben nichts mit Zahlungsunfähigkeit im klassischen Sinne zu tun. Diese Debatten sind ein Ergebnis eines politisch festgelegten Limits, das verhindert, dass neue Schulden aufgenommen werden können. Selbst wenn die Grenze nicht rechtzeitig angehoben wird, würde die US-Regierung zunächst Ausgaben priorisieren und andere verzögern. Langfristig ist die Zahlungsfähigkeit der USA durch ihre wirtschaftliche Stärke, den Status des US-Dollars als Weltreservewährung und die Möglichkeit, ihre eigene Währung zu drucken, gesichert.

Staaten gehen nicht pleite, denn sie verfügen über Instrumente, die Unternehmen nicht haben, um ihre Zahlungsfähigkeit zu sichern, nämlich die Steuerhoheit und die Möglichkeit der Umschuldung: Staaten können mit ihren Gläubigern Verhandlungen führen, um Schulden umzustrukturieren (siehe Griechenland in der Eurokrise). Staaten können zahlungsunfähig werden, aber das führt nicht zu einem Zusammenbruch wie bei Unternehmen. Sie haben besondere Mechanismen, um mit Schuldenkrisen umzugehen, und existieren weiterhin als politische Entitäten. Weder die Sowjetunion noch die USA sind Beispiele für das, was umgangssprachlich als „Pleite“ verstanden wird.

Das mit dem Autobahnbau ist quatsch, die Aufwendungen waren viel zu gering und der Menscheneinsatz viel zu wenig.

Die Arbeitslosen wurden ganz normal bei Rüstungsfabriken untergebracht und fast alle Arbeitslosen kamen dort unter. Während 1933 nur 300 Millionen RM investiert wurden, waren es 1938 bereits 15 Milliarden - also 50x mehr.

Woher kam das Geld? Von Krediten! Im gleichen Zeitraum stieg die Staatsverschuldung von ca. 11 Milliarden RM auf über 150 Mrd.

Der ganze spätere Krieg finanzierte sich durch sich selbst. Man nahm Kredite auf, eroberte dadurch und durch den "Erlös" der Eroberungen wollte man die Kredite zurückzahlen.

Von ermordeten Juden, Schwulen, Sozialdemokraten, den Menschen anderer überfallener Länder. Wenn man andere ausraubt, dann hat man Geld.


suumcuique5786  08.12.2024, 09:39

das kam auf systematischer Ebene erst später. die ursprünglichen Gelder zum wirtschaftsaufschwung kamen von banken, aus adligen kreisen und aus der privat wirtschaft. Als dann die Zinsen nicht gedeckt werden konnte fing man an u.a. die Juden im 3. Reich zu enteignen bzw auch die plünderungen der nachbarländer.