Wie verdiente man im Mittelalter als unfreier Lehnsmann (z.B. Bauer) Geld?

8 Antworten

Dir ist aber schon klar, dass du hier vom Mittelalter sprichst, oder?

Da ging es ncht um 'eine Stube in der Stadt'. Die war auch meist gar nicht so einfach zu haben, denn man war ja als unfreier Bauer an das Land gebunden, das man bestellt hat.
Dort hast du ganz einfach Geld verdient: Du hast auf diesem Land dein Zeug angebaut und gehofft, dass was übrig bleibt, wenn du deine Abgaben an Lehnsherr und Kirche gemacht hast, sodass die Familie davon ernährt werden konnte und vielleicht sogar nocht etwas übrig blieb.
In einem guten Jahr konnte das durchaus der Fall sein; in einem schlechten... hatte man halt eben am Ende vielleicht ein paar Kinder weniger.
Vieh anschaffen KONNTE durchaus möglich sein, je nachdem wie viel du bewirtschaftet hast und wie viel du konket abtreten musstest... und dieses Vieh war da vermutlich so mit der wertvollste Besitz der Familie.

Was die Stadt anging... Leute haben sich in der Regel dort überhaupt nichts kaufen können, denn die waren ihrem Lehnsherren unterstellt. Allerdings gab es zumindest mancherorts den Grundsatz, dass Stadtluft 'frei' macht. Ich glaube, wenn man nach einem Jahr und einem Tag in der Stadt nicht von seinem Lehensherren zurückgerufen wurde galt man als freier Mann... in der Stadt konnte man aber in der Regel auch nur überleben, wenn man einen Job fand, also idealerweise eine Gesellenstelle als Handwerker etc. oder sich schlimmstenfalls eben als Tagelöhner durchschlug. Von einem eigenen Häuschen war man damit allerdings auch noch MEILENWEIT entfernt

Fronabgaben wurden nicht in Geld gezahlt. Geld spielte für hörige Bauern keine große Rolle. Ein wenig kam herein, weil er ja aus seinem Ernteanteil etwas verkaufen konnte. Vieh kaufte er selten, die meisten Bauern waren glücklich, wenn sie eine einzige Kuh hatten. Den Pflug zogen oft der Bauer und seine Leute. Der Ackerbau war viel wichtiger als die Milch- und Fleischproduktion.

Eine Wohnung in der Stadt kam für einen Bauern nicht in Frage. Dort wohnten Handwerker und Kaufleute, für die Geld eine größere Rolle spielte. Sie nahmen es durch den Verkauf ihrer Waren ein.

Du redest vom Mittelalter. Und von unfreien Lehnsmännern. Die konnte sich nicht nur keine „Stube“ in der Stadt leisten, die durften ohne die Erlaubnis ihres Dienstherren gar nicht irgendwo anders hinziehen. Und warum hätte er die geben sollen? Die erarbeiteten ja seinen Reichtum. Je nachdem, wo wir geographisch sind, gab es um diese Zeit Menschen, die haben ihr Leben lang kein Stück Geld in der Hand gehabt. Einfach, weil sie keines verdienten. Sie arbeiteten für ihre Herrn und bekamen dafür gerade mal so viel, wie sie zum Leben brauchten und nicht mehr. 


PuchbergAustria  30.04.2020, 21:59

Und da soll noch einer das depperte Mittelalter in den Himmel hochheben! Obwohl ich genug Leute kenne, die das Mittelalter wertvoller erachten, als die Antike! (an den Kopf fass)

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Haeppna  30.04.2020, 22:08
@PuchbergAustria

„Das Mittelalter“ ist kein homogener Zeitabschnitt. Es gab Zeiten und Regionen, wo Ritter und Grafen am Hungertuch nagten, während anderswo sogar die Unfreien lebten wie die Made im Speck. Das Mittelalter war nicht schwarz oder weiß, sondern es gab dazwischen auch zahlreiche Grautöne.

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Haeppna  30.04.2020, 22:17
@PuchbergAustria

Das kam ganz darauf an, wo man lebte. Das Mittelalter in Norditalien war sicher „heller“ als das Mittelalter im Waldviertel. Die richtig dunklen Zeiten (mit Hexenverfolgungen etc.) kamen aber überall erst ab der Renaissance.

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PuchbergAustria  30.04.2020, 22:20
@Haeppna

Was die Hexenverfolgung betrifft, da fühle ich mich als Wicca sehr betroffen, weißt du?

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Haeppna  30.04.2020, 22:25
@PuchbergAustria

Na ja, der Hexen-Wahn war ja im Prinzip nichts anderes als eine mittelalterliche Verschwörungstheorie. Da ist die Menschheit in der Neuzeit auch nicht viel besser. Die Opfer haben sich geändert, aber die Denkweise blieb dieselbe.

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LordDarcia 
Beitragsersteller
 01.05.2020, 05:59
@PuchbergAustria

Du bist so ungebildet, na rate mal in welchem Zeitalter unsere Universitäten entstanden sind?

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LordDarcia 
Beitragsersteller
 01.05.2020, 06:01
@PuchbergAustria

Ja, habe ich mir schon gedacht bei deinem getriggerten Ton, dass du irgendsowelchen Spinnern angehörst

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Die Bauern haben Getreide und Feldfrüchte, Schweine und Rinder verkauft; ebenso Eier und Butter. So hatten sie ein wenig Geld, um die Sachen des täglichen Bedarfes zu kaufen und die Handwerker zu bezahlen.

Dem Lehensherrn wurde der Zehent in Form von Naturalien bezahlt, Getreide und Vieh, welche beim Zehetner oder beim Maier abgeliefert worden sind.


okieh56  30.04.2020, 22:10

Ein weiteres Zehnt musste an die Kirche gezahlt werden. Viel blieb da nicht übrig - besonders wenn die Ernte schlecht war.

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Aber woher hat man denn als Bauer Geld, wenn man das ganze Jahr lang auf dem Dorf arbeitet?

Früher war auch der Tauschhandel sehr Beliebt. Habe einen Sack Korn dafür kriege ich beim Müller XX Kg Mehl. Beim Bäcker kann ich dafür entsprechende Brote mir holen (tausch).

Ebenso konnte man auch als Tagelöhner Geld verdienen.

Wer seine Abgaben nicht leisten konnte hat eben beim betreffenden Lehnsherren dies durch Arbeit abgegolten.Konnte man das nicht gab es Knast.