Wie gehe ich mit negativer Kritik bezüglich meiner Geschichten um?
Also ich schreibe schon sehr lange und ich mag meine Geschichten auch sehr gerne. Ich habe aber Angst davor jemanden meine Geschichten lesen zu lassen, aus Angst, die Person findet sie schlecht. Das geht sogar so weit, dass ich meine eigenen Geschichten komplett scheiße finde (dabei hat noch nie jemand etwas negatives gesagt, weil halt noch nie jemand etwas von mir lesen durfte...) Ich hasse es, dass ich meine eigenen Geschichten niemanden zeigen kann, ohne dass ich mich komplett schlecht fühle.
Wie geht ihr mit Kritik um und was macht ihr, um keine Angst vor negativer Kritik zu haben?
6 Antworten
Ja, das ist eine Zwickmühle. Du darfst dabei drei Dinge nicht vergessen:
- die ersten Geschichten sind meist immer schlecht, das ist normal
- wenn Du Deine Geschichten niemanden zeigst, dann wirst Du nie wissen, ob sie wirklich etwas taugen oder nicht
- und wenn Du das nicht weißt, kannst/wirst Du Dich mit aller Voraussicht auch nicht verbessern
Kritikfähigkeit ist eine wichtige Sache, wenn man nicht nur für die eigene Schublade schreiben will. (Sag ich Dir aus über 40 Jahren (professioneller) Schreiberfahrung. Auch, wenn es manchmal wehtut, es hilft, andere ehrliche Meinungen zu hören.
Das "Problem": Es ist nicht einfach, wirklich gute Kritiker zu finden. Das hat vor allem zwei Gründe. 1. Es gibt nicht viele. 2. So etwas kostet Zeit.
Es gibt zwar Foren, in denen man seine Geschichten einstellen kann und die auch eine Kommentar-Möglichkeit haben (Wattpad, Fanfiction ...), aber, um ehrlich zu sein, die taugen nichts. Die Chance, dort eine hilfreiche Kritik zu bekommen, ist kleiner als ein 6er im Lotto.
Belletristica nimmt leider keine neuen Mitglieder mehr auf, das sie schließen und die Nachfolgerseite erst noch in der Entstehung ist. Federteufel ist zwar gut, aber nur für Leute, die schon einigermaßen fit sind im Schreiben und ein sehr (!) dickes Fell haben, was Kritik angeht.
Das "Problem": Es ist nicht einfach, wirklich gute Kritiker zu finden. Das hat vor allem zwei Gründe. 1. Es gibt nicht viele. 2. So etwas kostet Zeit.
Gerade zu Punkt 1 des Satzes möchte ich noch hinzufügen: Und es gibt noch weniger, die sich auf den Schreibstil des Autoren einlassen können. In meinen Augen sind es aber gerade jene, die wichtig sind für die Geschichte.
Ich muss gestehen, dass ich leider auch nicht zu eben jenen erwähnten Menschen gehöre, weil mein Schreibstil dazwischenfunken würde. Auf der anderen Seite ist mein Schreibstil eben so, dass auch ich meine Probleme habe, Betaleser dafür zu finden.
Ich finde den Stil selbst nicht so wichtig. Ich habe schon so viele unterschiedliche Stile gelesen. Klar kann man einmal erwähnen, dass es eben "nicht mein" Stil ist. Dazu kann auch gehören, dass er schwer lesbar ist oder so. Aber darüber hinaus können alles anderen Aspekte natürlich bewertet werden.
Da gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Dennoch halte ich den Stil für genauso wichtig, und wenn mir zum Beispiel ein Betaleser sagt: Das ist nur ein Füllwort, das kann gestrichen werden, ich aber der Meinung bin, das Streichen würde eine Disharmonie der Satzmelodie erzeugen, dann ignoriere ich seinen Tipp und setze meinen Stil durch.
Ok, das ist jetzt nicht das, was ich unter Stil verstehen würde. Alles, was ich anmerke als Betaleser ist immer „nur mein Senf“ dazu, der eine Anregung sein soll (ok, nicht alles 😊), aber solche Dinge schon. Im Grunde ist es so, dass Du als Autor auch Herr Deiner Texte bist. Und wenn Du entscheidest, dass eine Formulierung sich so am besten liest, dann bleibt das so.
Negative Kritik ist wichtiger, als Lobhudelei.
Du lernst so, wo Deine Schwächen sind und kannst besser werden.
Zeige mir ein paar Zeilen und ich sage, was ich von halte. Ich weiß, wie es sich angefühlt hatte, als jemand zum ersten was vom mir zu lesen bekommen hatte.
Hi
Ja, Kritik ist nicht so leicht. Aber ich mache es oft so, dass ich mir die Kritik anhöre und dann schaue, was für mich in Frage kommt und was ich umsetzen kann.
Ich schreibe auch und habe meine Geschichten auch noch nicht all zu vielen gezeigt, nur so im Freundeskreis. Aber der Freundeskreis ist, wie ich es gemerkt hab, nicht ideal für sowas. Deine Freunde sagen dann meistens: „Ist super! Musst nix verbessern!“ Aber wenn man nur Lob bekommt kann man nicht besser werden. Und das ist noch ein Punkt. Wenn man Kritik bekommt kann man danach wieder besser werden und die Geschichten sind danach noch besser als sie vorher vielleicht schon sind.
Also nochmal übersichtlich (das was mir hilft):
- Kritik anhören und schauen, was man benutzen kann und umsetzen kann
- Am besten nicht im engen Freundeskreis zeigen (die Kritik hilft einem meistens nicht wirklich)
- Ich sage mir immer: „Mit Kritik werde ich besser und schreibe noch bessere Geschichten.
Ich hoffe ich konnte dir helfen. Wenn du z.B. deine Geschichten mal jemandem zeigen möchtest, ich halte mich gerne bereit. Ich lese immer gerne Geschichten und Romane von Schreibbegeisterten und Gleichgesinnten.
LG
Louxi
Dankeschön <3 Das mit den Freunden hab ich auch schon erlebt, dass sie egal um was es geht immer nur loben, das verunsichert mich irgendwie, weil ich dann nie weiß, ob sie es ernst meinen oder nicht... wie auch immer, vielen Dank für deine Hilfe, das hat mir sehr geholfen
Klar kein Problem 😉 ich freue mich wenn ich jemandem der auch schreibt helfen kann 😄
Na ja, ich denke die Angst davor ist normal. Niemand hört gerne, dass die eigenen "Babys" nicht perfekt sind, selbst wenn man eigentlich weiß, dass sie es nicht sind, weil nichts auf der Welt wirklich perfekt ist.
Wie andere Stimmen hier aber bereits erwähnt haben, ist es gerade das negative Feedback, das dich wachsen lässt. Nur so erkennst du deine Schwächen und auch deine Stärken und im besten Fall sagt dir der Kritiker auch wie du es besser machen kannst.
Außerdem sollte man unterscheiden zwischen konstruktiver Kritik und negativen Kommentaren. Wenn dir jemand einfach nur sagt, dass er deine Geschichte schlecht findet, kannst du das getrost ignorieren. Du kannst es ohnehin nicht allen Recht machen und es wird immer Menschen geben, denen dein Schreibstil nicht gefällt oder die sich schlicht nicht für deinen Plot interessieren, egal wie gut du bist. Das ist also keine Kritik, die für dich wirklich relevant ist.
Was aber für jeden Autor wichtig ist sind die Kommentare, die detailliert wiedergeben was der Leser nicht gut fand und vor allem warum er es nicht gut fand. Im besten Fall, wie bereits erwähnt, gibt der Kritisierende dir auch direkt Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg. Wenn du dazu noch konkrete Beispiele geliefert bekommst, ist das quasi der Jackpot für dich.
Und wenn sich jemand die Mühe macht dir detailliert die Schwächen deines Werkes aufzuzeigen, was durchaus viel Zeit in Anspruch nehmen kann, kannst du davon ausgehen, dass derjenige das tut, weil er Potential in dir sieht und dir helfen möchte dich (und deine Geschichte/n) zu verbessern.
Allerdings musst du nicht jede Kritik annehmen. Kritik darf man auch hinterfragen, schließlich muss die Meinung anderer nicht zwingend deiner Meinung (ja, du darfst eine haben) entsprechen. Aber, bei jedem sinnvoll angebrachten Kritikpunkt solltest du dich zumindest fragen, ob da etwas dran sein könnte und ob du das genauso siehst oder eben doch anders.
Vielleicht hilft es dir also zu verinnerlichen, dass Leser, die dich konstruktiv kritisieren, dir absolut nichts Böses wollen und dass es überhaupt nicht schlimm ist, wenn deine Texte noch Verbesserungspotential besitzen. Luft nach oben gibt es fast immer, das ist keine Schande. :)
Und wenn es dich doch mal ganz hart trifft, lass alles für ein paar Tage liegen und mach etwas Anderes, das dir Spaß macht bis du genug emotionalen Abstand gewonnen hast. Objektiv betrachtet lässt sich Kritik leichter verdauen, da man es nicht mehr aufnimmt wie einen persönlichen Angriff (der es eigentlich nie ist).
Ansonsten gilt eben: Was dem einen missfällt, gefällt dem anderen. Und das ist auch gut so.
Also, nur Mut. Es gibt nichts wovor du Angst haben müsstest. :)
Liebe Grüße
vielen Dank <3 du hast recht und irgendwie fühle ich mich jetzt ein bisschen besser, nachdem ich das gelesen habe. Danke das du dir die Zeit genommen hast, diese Nachricht zu schreiben, du hast mir sehr geholfen!
weil nichts auf der Welt wirklich perfekt ist.
Wie jetzt? Du bist nicht perfekt? :-o Ich bin schockiert und entsetzt und entsetzt und schockiert über diese Deine Worte, Sätze und Gedanken ...:-D ;-)
Entschuldige, aber diese Albernheit konnte ich mir gerade nicht verkneifen ...
Um jetzt aber wieder seriös zu sein: Eigentlich gibt es den Begriff "Perfektion" nicht wirklich, weil man nicht so wirklich genau definieren kann, was Perfektion eigentlich sein soll. Wer jetzt behauptet, Perfektion bedeutet fehlerfrei und makellos, der muss mir die Frage beantworten, was wiederum fehlerlos und makelbehaftet ist. Würde ich jetzt zum Beispiel behaupten, die Hauptstadt Italiens wäre Paris, dann ist dies sicherlich ein dicker fetter Fehler, aber ist die Antwort auf Hauptstadt Italiens = Rom deswegen perfekt? Nö, sie ist nur richtig.
Auch wenn jemand behauptet, Perfektion bedeutet, sich in [hier diverse passende Adjektive und Nomen einsetzen] vom anderen deutlich abzuheben, kann ich mich hinstellen und sagen: Das mag dein Empfinden sein, aber für mich ist nicht diese [auch hier diverse passende Adjektive und Nomen einsetzen] das Maß aller Dinge, dafür jedoch ...
Darum ist und bleibt für mich der Begriff "Perfekt" nur eine Wortkonstruktion, die eigentlich nichts aussagt.
Wie jetzt? Du bist nicht perfekt? :-o Ich bin schockiert und entsetzt und entsetzt und schockiert über diese Deine Worte, Sätze und Gedanken ...:-D ;-)
Na, ich bin natürlich die einzige Ausnahme... selbstverständlich bin ich perfekt! Wo denkst du denn hin? ;D
Aber ja, du hast Recht. Perfektion gibt es eigentlich nicht, weil es nicht definierbar ist was Perfektion sein soll. Trotzdem versuchen die meisten Menschen diesen Zustand in einem oder mehreren Bereich(en) ihres Lebens zu erreichen. Ist das nicht paradox?
Ich denke man kann Perfektion auch als "beste Version von" definieren. Allerdings ist auch "das Beste" abhängig von der Wahrnehmung der jeweiligen Person.
Na ja..., kann halt nicht jeder so perfekt sein wie ich. :D
Naja ich würde sagen es könnte dir helfen wenn du dich mal trauen würdest jemanden um Feedback zu bitten der selber schreibt. Weil Leute die selber schreiben können meistens besseres Feedback geben und können auch besser verstehen dass du Angst vor negativer Kritik hast.
Ich hab selber schon etwas geschrieben und ja klar, es gibt auch ab und zu negatives Feedback, aber meistens haben diese Leute entweder keine Ahnung oder sie schreiben was schlechtes weil sie neidisch sind. Ist meine Erfahrung.
Wenn du magst können wir gerne noch privat schreiben :)
Dankeschön <3 du hast recht, es würde wirklich helfen Feedback von jemanden zu bekommen, der selbst schreibt. Vielen Dank und wenn es dir recht ist, komme ich vielleicht mal auf dein Angebot mit dem Privat schreiben zurück...
Klar, du kannst mir jeder Zeit schreiben. Und wenn du magst können wir ja vlt Texte austauschen?
danke, das wäre sehr cool, können wir gerne mal machen, ich schreib dir dann einfach privat
dankeschön <3 du hast vollkommen recht, ohne Kritik werde ich mich niemals verbessern können... noch mal vielen Dank für deine Hilfe