Wie fühlt sich das in einem Zug an, wenn eine Notbremsung gemacht wird weil jemand vor den Zug gelaufen ist? Fliegt man im Zug dann durch die Gegend oder so!?

7 Antworten

Die bremsverzögerung bei einer schnellbremsung der eisenbahn ist ca. 1,5 m/s², bei straßenbahnen kann sie jedoch das doppelte erreichen. Das ist dort nötig, da es im straßenverkehr mehr situationen geben kann, die ein schnelles bremsen erfordern (deshalb haben straßenbahnen magnetschienenbremsen trotz relativ geringer geschwindigkeiten).

Das kann schon dazu führen, dass lose gegenstände etwa im speisewagen sich selbstständig machen. So habe ich schon mal eine flasche vor dem umfallen/wegrutschen gerettet. Aber du fliegst nicht herum. Deshalb ist im zug auch keine gurtpflicht.

Jedenfalls ist es eine gute idee, einen sitzplatz einzunehmen, wann immer das möglich ist und wenn du nicht gerade irgendwo hinmusst, und die dinge sicher zu verstauen.

Lose Gegenstände auf glatten Oberflächen kommen bei einer Schnellbremsung sicher ins rutschen. Beliebt sind Getränkedosen und Kaffeebecher, die dann auch mal umkippen können und den "Sonntagsanzug" ruinieren. Sitzende Personen werden nicht vom Sitz gerissen. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, man spürt schon einen deutlichen Unterschied zwischen Betriebs- und Schnellbremsung. Es kann dann nach Bremsbelag riechen, der doch recht heiß werden kann. In Zahlen für das Kopfkino: Ein Zug mit 160 Km/h Fahrgeschwindigkeit bremst normaler Weise in knapp 1,5 km bis zum Stilstand betriebsgebremst. Das muss so sein, weil der Abstand von Vor- zu Hauptsignalen eben 1,5 km zueinander beträgt, wenn die Strecke für 160 Km/h zugelassen ist. Wird eine Not-/ Schnellbremse ausgelöst, reduziert sich die Anhaltestrecke auf ca. 800 Meter. Daran sieht man, dass die Notbremse wesentlich stärker wirkt als die Betriebsbremse.

Übrigens, schnellere Züge fahren LZB-gestützt und beachten die Signale nicht. Solche Züge haben so etwas wie ein ABS- System an Bord. Die Räder werden fast bis zum Blockieren gebremst. Zusätzlich werden Bremsmagnete elektrisch aktiviert und auf die Schienen gezogen. Das erhöht das Bremsmoment erheblich. Der Effekt ist der Selbe, wie bei der Straßenbahn. Da die üblicher Weise 60 Km/h, in wenigen Fällen im Überlandverkehr auf eigenen Trassen können es auch mal 80 Km/h sein, unterwegs sind und weniger Gewicht als Eisenbahnfahrzeuge haben, schaffen die es, auf wenigen Metern anzuhalten. Die Verkehrssituationen sind ja oft viel komplexer, als auf der "Schiene".

Nein, da fliegt nichts durch die Luft

Ja, ich habe es vorhin selbst erlebt. Man wird zwar nicht durch den Waggon geschleudert, allerdings spürt man die starke Bremsung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

WECoyote  19.09.2024, 19:44

Unglaubwürdig

Nein: Ein Zug bremst zwar mit allen Möglichkeiten, gerät aber nicht ins Gleiten, denn sonst müsste er in die Werkstatt.

Hier mal dokumentiert:

«Einstein» zieht die Notbremse - Play SRF

Die Verzögerung ist nie so gross, wie beim Auto. Allerdings können schon Gepäckstücke ins rutschen kommen, oder im Speisewagen Teller und Flaschen sich in Bewegung setzen.