Wie findet ihr diesen Vorschlag der Bahn / Personen am Gleis?
Nach einem Plan sollen künftig Züge nicht mehr halten müssen, wenn Personen am Gleis gesehen wurden, sondern langsam auf Sicht weiter fahren.
Nur, wenn Kinder am Gleis oder Personen im Gleis gesehen wurden, sollen die Züge anhalten müssen.
Ich kann verstehen, dass die Bahn hier auf den immensen Druck aus der Gesellschaft reagieren möchte, aber ich sehe es durchaus problematisch.
Wenn ein Zugführer künftig auf eigene Verantwortung auf Sicht fahren soll und hinterher doch etwas passiert, wird der Zugführer wahrscheinlich die größten Probleme bekommen.
Ich habe die Befürchtung, unter diesem Plan würden die Lokführer sehr leiden und keine richtige Rechtssicherheit haben.
8 Antworten
Der Zugführer hat gar nichts mit der Fahrt zu tun, er gibt nur dem Lokführer das Okay zur Abfahrt am Bahnhof, mehr hat er nicht mit dem Fahren ansich zu tun.
Der Lokführer/Triebfahrzeugführer ist der, der den Zug fährt und dieser hat auch die Verantwortung.
Ich kann aus eigener Erfahrung sprechen, dass Personen am Gleis erheblich den Zugverkehr einschränkt.
Hallo wird in der Schweiz seit eh und je gemacht.
Sogar auf ETCS L2:
Betriebsart «On Sight»
Level 2
Die Betriebsart «On Sight» wird insbesondere verwendet:
– bei startenden Zügen oder
– bei Fahrten in ein besetztes Gleis oder
– bei Störungen an der Sicherungsanlage oder
– aus betrieblichen Gründen (z.B. Tiere oder Personen im Gleisbereich).
Fahrt auf Sicht in beiden Richtungen, wenn nichts da ist, dann wieder voll fahren.
Man sollte es zumindestens versuchen. Eine gewisse Gefahr bleibt bestehen, aber manchmal sind die Personen am Gleis auch nur harmloser Natur.
Was Personen im Gleis und das unbefugte Queren von Gleisen angeht sollte an Schwerpunkten über Zäune etc. nachgedacht werden. Zudem sollten die Bußgelder hier deutlich höher ausfallen und die Schadensersatzforderungen (ich hab was von 15€ je verursachter Verspätungsminute im Kopf) konsequent durchgesetzt werden, wenn die Personen aufgegriffen werden. Es ist leider für viele eine Bagatelle geworden über die Gleise abzukürzen. Und auch wenn man den Fahrplan kennt: Man hat sicher nicht jede Verspätung und jede außerplanmäßige Fahrt auf dem Schirm.
Hab sogar mal erlebt, dass in einem größeren Bahnhof ein Bahnmitarbeiter (mit Warnweste) über die Gleise gelaufen ist, weshalb unser Zug eine Bremsung mit dreimaligem Hupen hinlegen musste.
Hier muss aber der Zaun mannshoch, starr sein, also nicht dieser Flexible wabenzaun, und gesichert mit NATO-Draht.
Im Bahnhof Kirchhain (Bz Kassel) wurde ein flexibler Zaun vor ein paar Jahren angebracht. Nach nur wenigen Tagen wurde dieser durchgeschnitten.
Und warum? Weil dadurch der Bahnhof in weniger als einer Minuten erreichbar war. Der offizielle Weg beträgt von dieser Seite aus etwa 10-15 Minuten.
Hier die Stelle, die regelmäßig durchgeschnitten wird.
Seit ein paar Monaten wurde dieser durch einen starren Zaun ersetzt, allerdings klettern die Leute nun oben drüber.
Unfug - einen Zug mit einigen Hundert bis hin zu einigen Tausend Tonnen bekommt man auch in Schrittgeschwindigkeit nicht mal eben gebremst; wenn, dann muss man den Mut haben und die Streckensperrung ganz unterlassen.
Ja, dennoch bremst Du rein nach den Gesetzen der Physik einen schweren Zug nicht mal eben - und Sandeinsatz, soweit überhaupt noch erlaubt, hilft ja vor allem dem Triebfahrzeug, bei einem 5.400 Tonnen-Güterzug sind das aber nicht mal 100 Tonnen davon.
Eben, hast keine Ahnung von Bremsverhältnis. Danke für deine Antwort
Wenn Du meinst ... Nebenbei haben klassische Güterwagen in der Regel keine Magnetschienenbremse und auch keine Wirbelstrombremse ...
Bei mir in Österreich wird in diesem Fall auch jetzt schon mit Schrittgeschwindigkeit (5 km/h) weitergefahren.
Dies allerdings meist auf einem so langen Streckenabschnitt, dass man dadurch mindestens 15 Minuten verliert (oft noch mehr) und somit eventuelle Anschlüsse weg sind. Mir (als Bahnreisendem) passiert sowas ca. 1-2 Mal pro Jahr.
Ich denke nicht, dass Lokführer hier Probleme bekommen können. Schließlich handeln sie entsprechend der Vorschrift. Auch in anderen Fällen (Person springt ohne "Vorwarnung" vor den Zug) sind sie ja nicht für Personenschäden verantwortlich.
Ach ja: hat der Experte auch schon mal was von Bremsverhältnis gehört?