Wie entsteht Arroganz bei Menschen?

8 Antworten

Wahrscheinlich ist das mit der Arroganz wirklich nicht so einfach.

Denn einerseits haben hier schon manche geantwortet, dass sie durch Selbstüberschätzung entsteht, also "ich habe es nicht notwendig, mich mit anderen auseinanderzusetzen". Andererseits wird hier auch oft angegeben, Arroganz sei das Produkt von zu wenig Selbstbewußtsein.

Meine grundsätzlichen Gedanken, die ich bei arroganten Menschen habe, waren immer eigentlich negativ. Also so habe ich es gefühlsmäßig empfunden. Da ich eher jemand bin, der schon gern mit jemand ins Gespräch kommen will und der (die)jenige erwidert dann nichts oder ganz wenig auf meine Fragen oder Aussagen, komme ich mir zurückgewiesen vor. Natürlich, die Gründe können vielfältig sein.

Wenn ich mich lange zurückerinnere, an die Zeit, besonders wo ich 13-15 war (auch zeitweise in gewissen Situationen noch später), dann war ich damals eindeutig schüchtern. Das heißt, ich sagte in Gesellschaft oft deswegen nichts, weil ich mich nicht traute , aus Angst davor, dass die anderen lachen könnten oder da ich oft auch gar nichts Sinnvolles zu sagen hatte, außerdem hatte ich noch nicht die Erfahrung und keine gute Vorgehensweise, wie man sich mit Menschen am besten unterhält. Und da wurde ich dann oft (auch) als arrogant bezeichnet. Das fand ich unfair, denn so stufte ich nich nicht ein. Sondern unfähig, mich bei Konversationen zu beteiligen. (Das ist auch oft ein Thema, was hier gefragt wird und ich gerne etwas dazu schreibe, dass wenn man sich nicht mitteilt, dann die anderen ja nicht wissen können, wie man ist.)

Also Schüchternheit ist nicht Arroganz. Sie wird nur oft so verstanden, eben aus Nicht-Kennen des Charakters dieses Menschen.

Es gibt Arroganz aber natürlich dann auch als Selbstüberschätzung. Jemand will sich nicht mit anderen auf deren Stufe begeben und fängt erst gar nicht ein Gespräch an. Bei dieser Form (die ich dann als wirkliche Arroganz bezeichnen würde) kann ich nur sagen, dass es niemals gut ist, so zu denken, denn es ist niemand besser als jemand anderer. Wer dies denkt, muss mMn die Erfahrung noch machen, und da kann ihm (ihr) niemand dabei helfen als derjenige Mensch sich selbst. Schlimmstenfalls bleiben diejenigen dann immer in diesem Käfig gefangen. Wenn es für sie o.k. ist, dann kann man auch nichts machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vielleicht durch Luxus. Jemand, der (durch seine Eltern) in dem Glauben aufgewachsen ist, er sei etwas besseres, weil er mehr Geld hat (weil das ja leider in der Gesellschaft so als richtig angesehen wird; mehr geld = höheres Ansehen bzw besserer/höherer Mensch (Pfui!)), wird diesen Glauben wohl übernehmen und sich selbst als etwas besseres ansehen. Ergo Arroganz.

Das muss aber nicht zwingend etwas mit Geld zu tun haben. Auch jemand, der in bestimmten Dingen besser ist als andere kann zu dem Gedanken kommen, er sei deswegen etwas besseres als andere. Das Wort "Streber" und die negative Konnotierung kommt nicht von irgendwo her. Die Menschen waren einfach angepisst durch diese Arroganz und haben diese Leute dann im Gegenzug runter gemacht. (Leider ist das dann auch auf die übergegangen, die nur schlau, aber nicht arrogant sind, übergegangen).

Arroganz kann aber auch nur durch die Illusion kommen, dass man besser ist. Siehe: Dunning-Krüger-Effekt.

Ja.. das ist jedenfalls alles, was mir spontan dazu einfällt

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich philosophiere einfach gerne rum :)

Arroganz verfolgt uns fast Tag und Nacht. Das kommt aus 2 Gründen: Einem normalen oder schwachen Selbstwertgefühl und aus dem Ego des Menschen.

Je größer die Bewusstheit eines Menschen, desto mehr kann er feststellen, wo es bei ihm so ist und es heilen. Wir sehen uns das selbst meistens nicht an, weil es uns an Bewusstheit ( Achtsamkeit) fehlt. Je größer die Bewusstheit, desto kleiner das Ego und das heißt die Arroganz verschwindet ganz.

Natürlich gibt es Menschen, die eher zum Gegenteil tendieren, nämlich sich kleiner zu machen. Das ist wieder nur Ego, aber halt mit einem anderen Symptom.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

DoctorInge 
Beitragsersteller
 20.03.2021, 19:55

Ich habe das Bedenken, arrogant geworden zu sein.

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Alex358440  20.03.2021, 20:09
@DoctorInge

Dann gratuliere ich dir zu dieser Erkenntnis. Es ist nicht schlimm und passiert vielen von uns. Die meisten wissen es nur selber gar nicht. Ah ja , falls es dich tröstet, ich erlebe mich manchmal auch als arrogant.

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DoctorInge 
Beitragsersteller
 20.03.2021, 20:22
@Alex358440

Ja, das tröstet.

So manch anderer registrierte früher als ich selbst, dass ich arrogant geworden bin. 😂

Oft wird es aber als sehr schlimm dargestellt und als wäre man die einzige Person auf Erden, die so ist.

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Alex358440  21.03.2021, 13:54
@DoctorInge

Das es angeblich keiner ist, hat viel damit zu tun, dass es als sehr böse gilt arrogant zu sein und es deswegen ja keiner sein darf! Es gilt als falsch in der Gesellschaft , sowie früher im Mittelalter schwul zu sein. Viele sind es, egal ob sie es wissen oder nicht. Du hast jetzt Selbsterkenntnis erlangt und jetzt kannst du es annehmen und Verantwortung dafür übernehmen. Was wirst du tun, jetzt wo du das weißt?

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DoctorInge 
Beitragsersteller
 21.03.2021, 16:41
@Alex358440

Weiß ich ehrlich gesagt noch nicht so genau.

Einerseits könnte ich versuchen, davon loszukommen. Andererseits fühle ich mich dazu irgendwie nicht bereit. Dafür müsste ich zuerst etwas anderes aufarbeiten. Ich wurde nämlich zwischenmensch schon oft über einen langen Zeitraum sehr verletzt, weshalb das jetzt irgendwie wie ein Schutzschild wirkt.

Das kann ich nicht ablegen, solange ich das ganze Verletzende noch nicht verdaut habe.

Aber ich werde auf jeden Fall mehr darauf achten, dass es nach außen nicht so auffällt. Denn ich will ja schlussendlich nicht, dass sich jemand wegen mir verletzt fühlt.

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Alex358440  21.03.2021, 19:50
@DoctorInge

Wegen den letzten 2 Sätzen von dir , pass auf! Sonst unterdrückst du deine Art für andere und stellst somit andere über dich! Wenn Arroganz da ist, dann ist sie da. Wenn du so tust, als wenn sie jetzt nicht da ist, obwohl da etwa ist, dann ist es Unterdrückung. Das in dir zu unterdrücken geht auf kosten des Selbstwertgefühls...

Auf jeden Fall viel Glück und es ist sehr klug das verletzende zuerst zu verarbeiten.

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DoctorInge 
Beitragsersteller
 21.03.2021, 21:24
@Alex358440

Danke, von dieser Seite habe ich das noch nicht betrachtet. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mein ganzes Leben lang von mir was unterdrücken musste, da mir meine Mutter immer suggeriert hat, ich kann nicht so sein, wie ich bin, weil das einfach nicht passt.

Deshalb ist das schon sozusagen zu einem Normalzustand geworden. Aber eigentlich ist das falsch, da hast du schon recht. Es fühlt sich auch nicht gut an.

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Im Grunde genommen werden Menschen entweder durch eine starke innere Unsicherheit, oder eine sehr große Selbstüberschätzung arrogant. Beides liegt meist schon an der Erziehung, wenn einem Kind das Gefühl gegeben wird, dass seine Leistungen oder sein äußeres nicht ausreichend ist oder wertgeschätzt wird, eignet man sich eine sogenannte Schutzmauer an, damit keiner überhaubt auf die Möglichkeit kommt, dass diese Person zweifelt oder etwas nicht kann. Anders rum genauso, wenn ein Kind ständig gelobt und in allem Gut geheißen wird, denkt es, alles was sie tut ist richtig und hinterfragt sich selbst nicht.

Ich würde sagen, Arroganz hat damit zu tun, den anderen zu zeigen, dass man sie nicht braucht. Da steckt eine Erfahrung der Ablehnung dahinter, die man dann offensiv weitergibt.