Weshalb nennt man die Nazis überhaupt Nationalsozialisten, wenn sie nicht sozialistisch waren, und nennt sie stattdessen nur Nationalisten?
Würde man Nationasozialismus wörtlich nehmen, wäre es quasi ein Sozialismus, aber statt international eben nur national auf die eigene Bevölkerung bezogene. Also bspw. mehr soziale Gerechtigkeit und Gleichheit, aber eben nur für Deutsche. Also quasi Sozialstaat plus Rassismus So war es aber ja nicht, wie es jetzt verstanden habe im dritten Reich, sondern Reiche durften gute Gewinne machen. Also warum gesteht man ihnen den Name überhaupt zu?
7 Antworten
Ökonomisch gesehen haben sich die Nationalsozialisten schon recht sozialistisch verhalten, insb. gegen Ende des Krieges. Also Sozialismus im wirtschaftlichen Sinne hinsichtlich einer staatlich gelenkten Planwirtschaft und eine bei der NSDAP zentralisierten Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel.
Ideologisch waren es aber eher Rassisten, Antisemiten und extreme Nationalisten. Nationalsozialismus war eine Wortneuschöpfung aus den eigenen Reihen.
dass sie nicht ,wie im Sozialismus üblich, große Unternehmen enteigneten.
Faktisch schon hinsichtlich der Verfügungsrechte oder Autonomie über die Ressourcen. Spätestens ab 1943 konnte keiner Unternehmer mehr entscheiden, was er wo und wie zu welchen Preisen produziert und handelt. Es war eine staatlich gelenkte Kommando- und Kriegswirtschaft.
Und auch große Unternehmen machten zu dieser Zeit hohe Gewinne.
Weil das Geld aus dem zivilen Sektor abgezogen und planmäßig umverteilt wurde.
daher eine Mischform aus sozialistischen und kapitalistischen Elementen.
Eine gängige Definition von Kapitalismus ist, dass Unternehmer ihr Kapital frei einsetzen können, Nachfrage am Markt antizipieren und über Produktion bedienen um mehr Kapital zu akkumulieren. Das war in weiten Teilen nicht mehr gegeben. Selbst nicht mehr im ganz kleinen Maßstab. Meine Großeltern waren Bauern und wurden vom NSDAP-Dorfnazi ganz klar angewiesen, wie viele Tiere sie zu welchen Bedingungen halten und schlachten müssen. Lebensmittel wurden nicht mehr gekauft oder verkauft sondern über rationierte Marken gesteuert, die von einem Jahresplan abgeleitet wurden.
Das einzige kapitalistische Element war, dass Unternehmer auf dem Papier noch Eigentümer waren. Kontrolle am freien Markt zu agieren hatten sie aber nicht mehr. Sozialismus im marxistischen Sinne war es aber eben auch nicht, weil es immer noch Klassen gab (die gab es aber auch faktisch in der Sowjetunion ...).
Der Begriff für solche Systeme ist eher Kapitalsozialismus / Korporatismus.
Und wieder etwas gelernt! Ich habe bisher nur von dem Begriff "gelenkter Kapitalismus" in Bezug auf die Wirtschaft zur NS - Zeit gehört. Ist dieser auch passend? Der Begriff Korporatismus ist mir im Zusammenhang mit der NS - Wirtschaft noch nicht untergekommen und ich konnte auch nach kurzer Recherche nichts dazu finden. Könntest du mir dazu bitte etwas verlinken.
Also waren es doch Sozialisten? Weil jetzt jeder sagt, dies sei doch nicht der falsch und man sei kapitalistisch gewesen.
Die Nazis waren nie wirklich kapitalistisch. Der freie Markt mit all seinen Ungerechtigkeiten wurde letztlich im Kontext eines internationalen Finanzjudentums verteufelt.
weil sie sich offiziell so bezeichnet haben. Nordkorea ist auch eine demokratische Volksrepublik laut namen :D
man geht wohl davon aus dass leute nicht so sack dumm sein können sich heutzutage sagen zu lassen "ne hitler, der kommunisten ermordet hat, war kommunist!!!"
Sie haben sich ja selbst so genannt, Sie nannten sich ja auch "Arbeiterpartei", obwohl ihr Hauptklientel tatsächlich der bürgerliche Mittelstand war.
Bei den Neo-Nazis sieht es anders aus. Ihr Hauptwählerpotential sind die Leute, denen die AfD als erstes ans Geld will.
Man darf sich nicht vom aufgeklebten Etikett täuschen lassen. Die DDR und Nordkorea nennen sich auch demokratisch, trotzdem sind oder waren sie es nicht.
In dem Wort "Kleister" steckt auch das Wort "Eis", trotzdem ist er nicht kalt und lecker.
Von einer Verstaatlichung von Produktionsmitteln, kollektiver Nutzung von Grund und Boden konnte nicht einmal im Ansatz die Rede sein. Zudem war das 3. Reich stark hierarchisch. Oder meinst Du, da hätte man sich mit Arbeiterräten auseinandergesetzt? Eine Fabrik hatte einen Besitzer, der der Sagen hatte, so wie der "Föhrer" im Reich. Zentralisierung der Macht, nicht Verteilung.
Ich würde bei der Wirtschaft noch hinzufügen, dass sie nicht ,wie im Sozialismus üblich, große Unternehmen enteigneten. Und auch große Unternehmen machten zu dieser Zeit hohe Gewinne. Zudem wurden Arbeitgeberrechte gestärkt. Für mich ist die Wirtschaft zur NS - Zeit daher eine Mischform aus sozialistischen und kapitalistischen Elementen.