Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Eure Erfahrungen?

14 Antworten

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Das kommt wohl ganz auf die Definition an.
Streng genommen ist es schon eine Lüge, wenn man bei einem unliebsamen Geburtstagsgeschenk nicht gleich "Gefällt mir nicht" sagt, da die andere Person dann davon ausgeht, dass es einem gefällt.

Nachdem ich das Buch 'Radical Honesty' von Brad Blanton gelesen hatte, indem er radikale Ehrlichkeit vorschlägt, habe ich einmal den Selbstversuch gemacht.
Zugegeben; lange durchgehalten habe ich nicht.

Er geht davon aus, dass auch unausgesprochene Gedanken als Lüge zu definieren sind, sowie jede noch so kleine Notlüge oder Beschönigung.

Geht man also nach dieser Definition, dürfte man nicht mal sich selbst noch glauben, oder?
Durch diesen Selbstversuch habe ich ersteinmal festgestellt, wie oft "wir" eigentlich lügen.
Wie oft wir ein "Solala" gegen ein "Finde ich hässlich" tauschen.
Wie oft wir lieber nichts sagen, anstatt anderen vor den Kopf zu stoßen.

Im Prinzip heißt das, wir dürften nie wieder jemandem glauben, der/die schon einmal ein Vorstellungsgespräch hatte.

Man kann es sich natürlich einfach machen und nur die großen, lebensverändernden Lügen auch wirklich als "Lüge" bezeichnen, aber das wäre dann selbst eine Lüge.

Der Spruch in Deinem Titel ist aus meiner Sicht Käse, da jeder Mensch jeden Tag lügt.
Nach Blantons Definition mehrere hundert Male am Tag.
Selbst, wenn man nicht alles aus seiner Definition als Lüge sieht, kommt da schon einiges zusammen.

Also: Ich denke, dass sich niemand selbst aus der Kategorie "Lügner_in" ausnehmen kann.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – B.Sc- / M.Sc-Studium Psychologie

Divanikima 
Beitragsersteller
 09.02.2020, 12:27

Ja, eine erschreckende Wahrheit. Ist aber so...Es gibt nur sehr wenige Menschen, die NIE lügen. Wir bezeichnen diese dann als (psychisch oder geistig) krank (!).

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Es kommt immer auf die Situation an, jmd der mich häufiger angelogen hat, der Person gegenüber bin ich misstrauischer, aber im ersten Schritt gehe ich immer davon aus, dass sie die Wahrheit sagt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Divanikima 
Beitragsersteller
 09.02.2020, 09:45

ja, ich gehe auch immer davon aus, dass mein Gegenüber die Wahrheit sagt. Darum bin ich dann auch ziemlich enttäuscht, wenn sich das später als falsch herausstellt.

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Youareme  09.02.2020, 09:53
@Divanikima

Das ist inzwischen eine Sache vom Gespür. Ich hab gelernt, es nicht mehr persönlich zu nehmen.

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ich habe auch die Erfahrung mit Menschen gemacht, die einen Hang haben, sich die Wahrheit zurechtzubiegen - da liegt man richtig denen nie zu trauen.

Es gibt natürlich immer Einzelsituationen, wo die Lüge zur Abwehr von schweren Konsequenzen nachvollziehbar war ....

Wer einmal einer Lüge überführt wird, dem... sollte es heißen. Und auch das ist Unsinn.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 70 Jahre

Divanikima 
Beitragsersteller
 09.02.2020, 09:19

Ich glaube das EINMAL ist vielleicht nicht passend, aber wie ist es, wenn jemand ganz offensichtlich immer wieder lügt?

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Glaube niemand. Ich kenne glaube ich niemand, der noch nie im Leben gelogen hat. Und: Wie steht es mit Dir? Übrigens: In der Politik gilt heute sogar die Aussage, dass man lügen können muss. So zumindest unser Bundespräsident Alexander van der Bellen. https://www.derstandard.at/story/2000022441270/van-der-bellen-notfalls-darf-man-die-unwahrheit-sagen


Divanikima 
Beitragsersteller
 09.02.2020, 09:11

Ja, ich habe auch schon gelogen. Das ist normal, aber es kommt schon ein bisschen drauf an wie wichtig eine Sache ist...ob ich mich auf den anderen verlassen muss usw. Wenn man in einer wirklich wichtigen Sache einen Freund angelogen hat, wird er das einem wohl nicht verzeihen, sondern darauf seine zukünftige Einschätzung bauen.

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HPeitl2020  09.02.2020, 09:19
@Divanikima

Wenn er Christ ist, wird er es verzeihen. Weil da gilt: Joh 8,7 Als sie ihn nun beharrlich so fragten, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.

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Divanikima 
Beitragsersteller
 09.02.2020, 09:22
@HPeitl2020

ja, o.k. verzeihen vielleicht schon...aber einen notorischen Lügner werde ich trotzdem anders einschätzen und mich dementsprechend verhalten. Sonst schade ich ja mir selbst.

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HPeitl2020  09.02.2020, 09:25
@Divanikima

Du da wird es schwierig: Einen notorischen Lügner? Genau genommen ist ein jedes hinzufügen und weglassen in einem Verkaufsgespräch eine Lüge. Muss ein Rechtsanwalt permanent lügen, wenn er seine Mandanten verteidigt. Werden PolitikerInnen um das Volk nicht in Panik zu versetzen lügen. Und auch wenn ich es ungern sage, aber: Ich kenne keinen Theologen oder Evangelisten, der nicht behauptet, dass es Gott gibt. Weil wir daran glauben. Übrigens gilt für die Atheisten selbiges.

Beweisen könnten wir es nicht.

Da müsstest Du ganzen Berufsgruppen nicht glauben. Sorry, das ist Unsinn.

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Divanikima 
Beitragsersteller
 09.02.2020, 09:31
@HPeitl2020

Sehe ich ein bisschen anders. Zu behaupten es gibt Gott ohne es beweisen zu können, ist keine Lüge, sondern einfach nur eine Behauptung. Eine Lüge ist eine absichtliche Verdrehung der Wahrheit zu meinen eigenen Gunsten. Wie Rechtsanwälte das machen, dass sie etwas behaupten, was sie selbst für unwahr halten, habe ich mich schon immer gefragt...wär nichts für mich so ein Beruf. Politiker genau dasselbe. Die müssen sich ja auch vor ihrem eigenen Gewissen hinterfragen, wenn sie eine massive Lüge verbreiten. Ich könnte das nicht. Aber scheinbar wird sowas als normal hingenommen. Und: vielen Politikern glaubt man ja auch nichts mehr.

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