Wer darf Medikamente stellen und verabreichen?
Hallo,
ich befinde mich zur Zeit in einer Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin und bin im 2. Lehrjahr.
Ich habe angefangen im ambulant betreuten Wohnen (ABW) und dort hieß es mit den Medikamenten dürfen nur Fachkräfte etwas zu tun haben bzw. Auszubildende, sobald das Thema "Medikamente" in der Berufsschule besprochen wurde.
Mein Kollege und ich haben auch was auf den Deckel bekommen, weil er mich nach 10 Monaten dort arbeiten selbstständig das Stellen der Medikamente hat beaufsichtigen lassen und später nur noch einmal drüber geguckt hat.
Nun bin ich auf einer stationären Wohngruppe und dort waren meine Kolleg*innen erschrocken, dass ich noch nie Medikamente verabreicht oder gestellt habe. Bei denen ist es scheinbar von Ausbildungstag 1 Gang und Gebe, dass Azubis in die Medikamentenvergabe und stellen eingearbeitet werden (das hat mir auch meine Mitschülerin bestätigt, die vorher dort war).
Mein Pflegelehrer in der Berufsschule hat die Info rausgegeben, dass wir erst eine Klausur zum Thema Medikamente geschrieben haben müssen (die meistens im 3. Lehrjahr kommt), bevor wir selbstständig Medikamente stellen und ausgeben dürfen. Vorher dürfen wir lediglich unseren Kolleg*innen zugucken und uns schon mal was erklären lassen.
Drei verschiedene Aussagen, aber welche Info stimmt denn nun? Dazu konnte ich leider im Internet nichts zu finden. Könnt ihr mir weiterhelfen? Oder gibt es tatsächlich zwischen ABW und stationär unterschiedliche Regelungen?
LG Selkiade
5 Antworten
Hier mal ein paar grundsätzliche Informationen dazu.
https://www.wernerschell.de/Rechtsalmanach/Arzneimittelrecht/ABGABE01.pdf
Siehe Seite 3..
ich nehme an dass diejenigen die dich mit einer Arbeit beauftragen auch es wissen müßten und wenn sie dann eine Aufgabe weitergeben um sie dann mit kontrolle abzu segnen , werden sie wohl auch die Verantwortung und Konsequenzen tragen wenn es zu Fehlern kommt. Dessen sollten sich alle bewußt sein.
Es wird nur am Anfang eine Kontrolle geben (ca. 3-4 Wochen, bis ich überall sonst auch eingearbeitet bin). Wenn ich alleine arbeite, muss ich die Medikamente logischerweise auch alleine und ohne Kontrolle stellen/verabreichen. Dann liegt es in meiner Verantwortung, weil ich sonst ja nie alleine arbeiten darf.
Wieder ein Fall von: Theorie und Praxis.
Interessant, dass Leute 'erschrecken', wenn unqualifizierte Kollegen noch nichts verabreichen dürfen.. liegt wohl daran, dass sie gerne Arbeit verteilen, auch wenn der betreffende Kollege das noch gar nicht darf.
Erinnert mich an meinen eigenen Fall, wo mir als Patientin im KH ein FSJler eine Medikamntendose gab, die ich sofort nehmen sollte..
die Schwester machte dann 20min später totalen Terz, warum ich die noch nicht genommen hätte (weil mir auf nüchternen Magen immer schlecht wurde davon).
Und dann stellt sie fest, das ist u.a. das Neuroleptikum für Fr. Henninger, nicht meine recht harmlosen für Fr. Henneke.
'kann ja mal passieren', das war alles,was gesagt wurde.
DARF nicht passieren.
(ach ja, und 'sagen Sie das nicht dem Arzt' war auch noch eine sehr interessante Aussage)
habe ich auch erlebt das ausversehen die Epilepsiekranken überdosiert wurden, ja und dann in drei Wochen gleich zweimal ich habe miterlebt wie diese personen dann entzugerscheinungen hatten und zitterten - wenn die es selbst mal durchleben müßten würde das nicht so oft passieren dass vergessen die nicht mehr in ihrem leben.
Weiß nicht, ob sich das mittlerweile geändert hat. Ist etliche Jahre her, ab da bekam ich seitens der Ärzin eine schriftlich dokumentierte Einweisung für das Stellen von Medikamenten. Und das reichte.
Ist das jetzt anders?
Nein. Ich "musste" mir von der Ärztin damal eine Belehrung anhören, wie wichtig die korrekte Medikamentengabe sei. War ja auch völlig in Ordnung. Habe dann unter ihrer Aufsicht die Boxen befüllt und bekam es bescheinigt, das ich das ab sofort eigenverantwortlich für unsere Klienten durch führen dürfte.
Mag sein, dass sich das mittlerweile geändert hat.
Unser Sohn hat nach seinem Studium als Sozialarbeiter vorübergehend in einer Wohngruppe gearbeitet. Bevor er Medikamente stellen durfte, wurde er in einem speziellen Kurs über mehrere Tage extra dafür geschult. Ich würde an deiner Stelle dringend davon abraten, Medis zu stellen, ohne spezielle Einweisung, nur weil die Mitarbeiter das anders sehen und dich darin auch noch unterstützen. Es ist absolut wichtig, dass Patienten genau die Medikamente erhalten, die der Arzt verordnet hat. Wenn etwas passiert, dann kann das böse Folgen haben.
Wir bekommen einen Medikationsplan wann was genommen wird, meinst du das damit?