Wer bestimmt was gut und böse ist ohne Gott?

16 Antworten

(...) wer hat das dann?

Die Gesellschaft und in ihrem Auftrag Philosophen, Juristen, Medien, Politiker, etc..

Man kann nicht wissenschaftlich zeigen das Morden schlecht ist!

Wieso nicht? Ein Argument wie Selektion / Recht des Stärkeren sehe ich in vielen Fällen nicht als gegeben an.

Daraus folgt das jeder für sich selbst entscheidet was richtig und falsch ist, oder auch nicht.

Das tut man meist im Maßstab relativ zu der Gesellschaft, in der man lebt und aufgewachsen ist. Fälle von kranken oder geistig verwirrten Menschen nehme ich aus.

(...) letztendlich sind wir vollkommen frei in unserem Verhalten.

Ja und nein. Letzeres, da wir somit riskieren, aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Zudem kann uns das Gegen-den-Strom-schwimmen mehr schaden als nützen. Diese Hürde zu überwinden, wird also von den meisten Menschen nicht in Betracht gezogen. Dazu sind wir Menschen zu sozial veranlagt.

Man kann mithilfe von Logik keine universellen moralischen Werte definieren.

Sicherlich nicht, doch ich sehe da auch keine Notwendigkeit. Moral ändert sich wie die Gesellschaft mit der Zeit. Beispiele:

  • Sklaventum
  • Hexenverbrennungen
  • Wandel der Stellung der Frau
Nur weil ich nicht will das man mir etwas antut ist die logische Schlussfolgerung doch nicht dass ich das anderen nicht antun soll.

Nicht? Wenn man dies so auf die Gemeinschaft überträgt, könnte das bedeuten, dass jeder gegen jeden spielt und das wäre nicht erträglich für die Gruppe.

Gibt es objektiv gut und böse?

Nein, ich denke nicht, zumal die Grenze zwischen beiden Seiten ziemlich verwaschen sein kann. Dennoch ist es mithilfe von Leitlinien (wie z.B. den zehn Geboten) zu beschreiben, was wir Menschen global als eher gut empfinden.

Durch Richtlinien schaffen wir eine Ordnung, um gut miteinander zusammenleben zu können.

Alcontext,

sehr interessante Frage.

"Gut" und "Böse" müssen sich immer an einem Maßstab messen lassen können.

Dieser Maßstab muß festgelegt sein.

Es können z.B. die Gebote der Bibel sein, aber auch die Gesetze der Menschen.

Auch die Menschenrechte.

Wenn du so willst, ist dieser Maßstab dann objektiv, weil sich viele ihm unterordnen (müssen)

Dementsprechend ist Morden auch schlecht.

Es gibt kein objektives gut und böse. Aber ein intersubjektives, also eine gesellschaftliche Übereinkunft vieler Subjekte darüber. Das sind dann Regeln oder Gesetze, und wenn du dagegen verstößt, wird sich die Mehrheit der Gesellschaft gegen dich stellen. Ein Leben allein gegen alle anderen mag zwar frei sein, auf die Dauer aber sicher nicht angenehm.

Rein biologisch gesehen, sind wir soziale Tiere. Alles was unserer Gruppe schadet, schadet auch uns, worunter auch Morden faellt.


AlContext 
Beitragsersteller
 16.12.2017, 01:17

juckt doch nicht was der Gruppe schadet. Die moralische regel "Schütze die Menschen" ist ja dann wertlos wenn es kein objektives richtig und falsch gibt.

regex9  16.12.2017, 02:15
@AlContext

Darüber lässt sich aber herleiten, was gut oder schlecht ist. Die Objektivität wird auch durch die Gruppe bestimmt, sofern kein Vergleich zu anderen möglich ist.

Steffile  16.12.2017, 09:20
@AlContext

Richtig ist biologisch gesehen, was dir nuetzt, und falsch, was dir nicht nuetzt. Menschen aus deiner Gruppe zu ermorden, die dich beschuetzen, dir bei deiner Arbeit helfen, zu ueberleben, ist kein Vorteil, also falsch.

(Natuerlich ist unsere Realitaet komplexer als dieses Beispiel, aber rein dem Prinzip nach).

Die Frage, was genau determiniert, was gut und schlecht ist, ist schwer zu beantworten. Philosophen streiten sich seit der Antike darüber und zu jeder Position gibt es Gegenargumente, die zumindest nicht besonders leicht zu entkräften sind. Vielleicht liegt das daran, dass moralische Sprache sich dazu entwickelt hat, unser Verhalten zu steuern, nicht aber dazu, leicht verständlich zu sein.

Der Zusatz "Ohne Gott" ist drollig. Wenn du wissen willst, warum Vögel Federn haben, würdest du dann fragen: "Warum haben Vögel Federn ohne Gott?" Vermutlich nicht. So etwas fragt man nur, wenn die Existenz eines Gottes etwas ändern würde, im Falle der Moral, wenn die Existenz eines Gottes erklären könnte, warum es Moral gibt. Nur stimmt das nicht. Ein ominöser Gesetzgeber ist nur ein Zirkelschluss, denn der Gesetzgeber wird als Gesetz gebend definiert, ohne zu erklären, wie derartiges überhaupt existieren kann. du selbst machst nichts weiter, als von einer höheren Macht zu schreiben, die bestimmen würde, was richtig und falsch ist. Mitnichten gehst du darauf ein, wie diese höhere Macht dazu fähig sein sollte. Fällt dir das nicht auf?

Man kann Moral schließlich nicht messen.

Nicht präzise. Leute denken normalersweise, sie könnten moralische Urteile fellen.

Man kann nicht wissenschaftlich zeigen das Morden schlecht ist!

Vielleicht kann man das irgendwann. Außerdem gibt es andere Disziplinen neben der Wissenschaft.

Daraus folgt das jeder für sich selbst entscheidet was richtig und falsch ist, oder auch nicht.

Das folgt nicht daraus. Es könnte auch sein, dass Moral ein Mysterium ist, welches wir Menschen nicht gänzlich verstehen können. Es könnte sein, dass es gar keine Moral gibt. Es könnte sein, dass man das, was wir momentan nicht können, irgendwann können.