Einer Theorie zufolge hat das mit der Theory of Mind zu tun. Das ist die Fähigkeit, intuitiv die Gedanken und Gefühle anderer Menschen zu verstehen. Götter und andere übernatürliche Wesen, an die in Religionen geglaubt wird, sind Personen, haben als Gefühle, Überzeugungen und Ziele. Gläubige stellen sich diese übernatürlichen Personen vor und schließen manchmal auch von Erlebnissen auf Gott (Schicksalsschlag als Prüfung).
Ein geringe Ausprägung von Theory of Mind Fähigkeiten gilt als Kernsymptom von Autismus. Menschliches Verhalten ist für sie oft verwirrend. Ich fand bisher keine ausführliche Erklärung, wie verminderte Theory of Mind zu Areligiösität führe. Vielleicht liegt es daran, dass Menschen sich übernatürliche Wesen als menschenähnlich vorstellen und sich darin kompetent fühlen. Wenn man sich aber von anderen Menschen bedroht und verwirrt fühlt, bringt es nicht viel, sich anthropomorphe übernatürliche Wesen zu denken.
Eine Zusammenfassung der Theory-of-Mind These:
https://www.psychologytoday.com/us/blog/why-religion-is-natural-and-science-is-not/201211/autism-impedes-religiosity
(Alternativen kenne ich nicht, halte sie aber nicht für ausgeschlossen.)