Wer bestimmt die Richtung des politischen Fortschritts?
Auf dem X-Profil "CALL TO ACTIVISM" heißt es "stop Trump & the GOP for trying to take us backward!" Aber warum eigentlich "backward"? Wer legt denn die Richtung des politischen Fortschritts fest?
Warum werden so oft die Linken mit "Fortschritt" und die Rechten mit "Rückschritt" assoziiert? Man könnte ja schließlich auch argumentieren, dass die Linken rückwärtsgewandt sind, weil sie Prinzipien aus der Zeit des Sozialismus (DDR) befürworten. Und dass es die Rechten sind, die mit ihren Ideen und Forderungen die gesellschaftliche Modernisierung vorantreiben.
Generell scheint der Begriff der "Modernisierung" alles andere als objektiv zu sein, sondern nur als politischer Kampfbegriff zur Glorifizierung und Rechtfertigung der eigenen Reformideen zu dienen, die man als logische Konsequenz des gesellschaftlichen Fortschritts darstellen will.
5 Antworten
Damit ist nicht unbedingt rechts oder links gemeint, sondern eher so Dinge wie Globalisierung vs. Protektionismus.
Und es wird zu recht als Rückschritt angesehen den Welthandel zu erschweren, wie Trump das z.B. vor hat.
Man definiert etwas als Fortschritt was eine Gesellschaft voranbringt und als Rückschritt was einer Gesellschaft schadet. Und die Vorteile des Freihandels überwiegen, daher ist es eine ganz klare Sache, dass es ein Rückschritt wäre sich wieder davon zu verabschieden und Handelshemmnisse aufzubauen.
Und die Vorteile des Freihandels überwiegen
Und da kommt die subjektive Komponente der Fortschritt-Rückschritt Klassifizierung ins Spiel. Das dürfte ein Trump-Supporter nämlich ganz anders sehen.
Nein, das ist nicht subjektiv sondern eine Frage der Wirtschaftskompetzenz.
Dass Leute die mehr Bildung in diesem Bereich haben das anders sehen als jemand der keine Ahnung davon hat ist sicherlich richtig. Aber da sollte man eben besser auf die hören die auch was davon verstehen und nicht so tun als wären die Meinungen eines Laien und eines Experten gleich zu bewerten.
Das ist Quatsch. Du bist anscheinend der Meinung, dass Protektionismus=ungebildet & inkompetent und Öffnung=kompetent & gut. Und diese Meinung ist viel zu eindimensional, um korrekt zu sein
Nein, das Thema ist viel zu komplex um das so einfach runterzubrechen. Aber es würde den Rahmen eines GF Kommentars deutlich sprengen das alles detailliert darzustellen.
Tatsache ist aber, dass es Konsens unter Wirtschschaftswissenschaftlern ist, dass Handelshemmnisse sich negativ auf die Weltweite Wertschöpfung auswirken und somit langfristig auch den Wohlstand mindern, während Protektionismus nur kurzfristig bestimmte Wirtschaftszweige schützt, aber langfristig zu höheren Preisen für die Verbraucher und weniger Innovationen führt.
Das ist die Meinung von manchen Wirtschaftswissenschaftlern. Tatsache ist, dass es nur in Naturwissenschaften einen objektiven Konsens geben kann.
Der wissenschaftliche Konsens ist die Stellung die zu einer gegebenen Zeit durch die Mehrheit der Wissenschaftler eines gegebenes Bereichs vertreten wird. Das ist nicht auf bestimmte Teilgebiete der Wissenschaft begrenzt.
in weichen Wissenschaften sind Positionen aber immer von der persönlichen Weltanschauung und den eigenen Grundwerten abhängig
Ökonomische Entwicklungen und Auswirkungen auf bestimmte Ereignisse sind aber durchaus messbar und darum geht es hier.
aber das lässt ich nicht verallgemeinern, und schon gar nicht auf die zukünftige politische Agenda
Du bist also der Meinung, dass die Wissenschaft nicht dazu in der Lage ist einzuordnen inwieweit bestimmte politische Entscheidungen sich tendenziell auf die Wirtschaft auswirken werden?
Nicht eindeutig, nein. Dazu ist die Welt zu komplex. Das lässt sich nicht alles eindeutig modellieren. Prognosen liegen oft daneben.
und was für eine Tendenz sich herausbildet bei der Prognose, hängt eben von der Interpretation durch den Forscher ab
Aber damit wäre deine eigentliche Frage beantwortet: Welche Richtung als Fortschritt und welche als Rückschritt angesehen werden kann, wird im Endeffekt von Wissenschaftlern prognostiziert.
Ich bin eher der Meinung, dass das die Politiker sind, die den Begriff als Kampfbegriff nutzen (unabhängig von dem, was die Wissenschaft sagt). Aber ja, deine Antwort kann auch gut sein
Auf dem X-Profil "CALL TO ACTIVISM" heißt es "stop Trump & the GOP for trying to take us backward!" Aber warum eigentlich "backward"?
Weil er Dinge in Richtung früher ändern, also zurücksetzen will.
Wie bspw. den Unterrichtsstoff - der "Transgender-Wahnsinn", wie er ihn nennt, soll verbannt werden. Das bedeutet ebenfalls, dass Schüler nicht mehr mit den Lehrern darüber reden, sich ihnen also auch nicht anvertrauen dürfen, und Lehrer dürfen keine entsprechenden Pronomen mehr benutzen.
Außerdem will er ein Gesetz verabschieden lassen, dass in den USA nur weiblich und männlich als Geschlechtszugehörigkeit anerkannt wird, und dass diese bei der Geburt festgelegt wird.
(s. Trumps Agenda 47)
Zudem steht zu befürchten, dass ein landesweites Abtreibungsverbot kommen wird. Er hat seine Haltung dazu bereits so oft geändert, dass man sich auf seine jüngsten Äußerungen nicht verlassen kann.
Die Linken haben nunmal die öffentliche Diskurshoheit, da sie die Medien, Universitäten, Schulen, Marketingabteilungen etc. dominieren, daher framen sie alles in ihrem Sinne. Das ist aber eine selbstreferenzielle Blase, die nur noch ihre eigenen Anhänger bespielen kann (was bei der politischen Rechten aber auch vorkommt). Aus Sicht der Linken ist aber alles, was von Staatsdirigismus und Sozialismus wegführt, ein Rückschritt, weil das ja letztendlich das Ziel ist und ihre Politik Etappen auf dem Weg zu diesem Ziel. Und da sie die Diskurshoheit beherrschen, wird das eben aus ihrer Sicht beleuchtet, nicht aus Sicht der Rechten. In konservativen Medien wie Fox News wird das natürlich aus rechter Sicht berichtet.
Es gibt keinen politischen Fortschritt. Es gibt die da oben
und die da unten, und das war's.
Die Demokraten in den USA sind nicht links. Es gibt Teile der Demokraten, die man links nennen könnte, die haben aber kaum Macht. Die Demokraten sind pure Mitte. In den USA geht es tatsächlich um Demokratie oder Diktatur. Denn Trump hat schon angekündigt, dass er sich nicht wieder die Macht durch Wahlen nehmen und seine Gegner bitter verfolgen lassen wird. Das bedeutet einen weiteren Rückfall in feudale, diktatorische Zeiten. Kein Linker ausser vielleicht Sahra Wagenknecht befürwortet den Sozialismus aus der DDR. Denn es war kein Sozialismus. Nur ein diktatorisches autoritäres System mit einem staatlich reglementierten Wirtschaftssystem. Momentan tun sich Rechte nur durch ausgrenzendes Verhalten und "nach unten treten" und repressive Überwachungsfantasien hervor. Mit Freiheit und neuen Ideen hat das nichts zu tun. Viele alte Hüte in neuem Gewand.
Die USA sind halt allgemein rechter als DE. Die Demokraten sind da noch der linke Flügel
Warum definiert man, dass das ein Rückschritt ist? Man könnte auch umgekehrt sagen, dass im Naturzustand jeder mit jedem handeln kann und sich die Gesellschaft durch Fortschritt immer weiter vom Naturzustand entfernt, Protektionismus also eine Modernisierung ist.
Ich befürworte Protektionismus nicht, aber finde trotzdem, dass mal hinterfragt werden sollte, ob die Klassifizierung als Fortschritt / Rückschritt wirklich objektiv ist